Standort Ramersbacher Höhen Windkraft ist in Ahrweiler kein Tabuthema mehr

Bad-Neuenahr-Ahrweiler · Auf den Ramersbacher Höhen sind fünf Anlagen in der Planung. Negative Auswirkungen auf den Tourismus werden nicht befürchtet. Und so hält sich die Kritik bisher in Grenzen.

 Auf den Ramersbacher Höhen im Hintergrund sollen Windräder installiert werden. Dann könnte es dort so aussehen wie auf dieser Fotomontage.

Auf den Ramersbacher Höhen im Hintergrund sollen Windräder installiert werden. Dann könnte es dort so aussehen wie auf dieser Fotomontage.

Foto: AHR-FOTO

Höflicher Applaus, verhaltene Zustimmung, vereinzelte Skepsis: Das gab es im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus in Ramersbach. Heftige Unmutsbekundungen blieben jedoch aus: Geht es um den Bau von Windrädern im Tourismusziel Bad Neuenahr-Ahrweiler, dann könnten kleinere oder auch größere Protestszenarien die Folge sein. Doch nichts davon passierte.

Ungewohnt offen nahm man sich eines Themas an, das lange Zeit an Rhein und Ahr mit großer Zurückhaltung debattiert worden ist: der Bau von Windrädern. Ob Remagen, Sinzig oder Schalkenbach: Die 250 Meter hohen Anlagen sind kein Tabu-Thema mehr. Nun stehen fünf Windräder im Kreisstadt-Höhenort Ramersbach zur Debatte. Das Raumordnungsverfahren ist seit Februar bereits abgeschlossen. Die Planung: 2026 könnten sich dort bereits die Rotorblätter drehen.

Die Planungen werden konkreter

„In Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde ein weiterer Schritt in Richtung erneuerbare Energien und Versorgungssicherheit getätigt: Das Raumordnungsverfahren für den Ausbau von Windenergie im Ramersbacher Forst wurde jetzt mit positivem Ergebnis abgeschlossen“, erklärte Guido Orthen (CDU), Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Demnach ist die Errichtung von vier der projektierten sechs Anlagen raumverträglich. Lediglich der Standort zweier Anlagen habe leicht angepasst werden müssen, um mit dem Zielen der Raumordnung vereinbar zu sein. In einer gut besuchten Bürgerversammlung wurde nun von fünf Anlagen gesprochen, die im Ramersbacher Wald aufgestellt werden sollen.

Bereits seit Ende 2018 wurden im Forst bei Ramersbach Planungen für den Ausbau von Windenergie unternommen. Im Sommer des vergangenen Jahres beantragten die Stadtwerke Schwäbisch Hall, strategischer Partner und Mitgesellschafter der Ahrtal-Werke, die Durchführung des Raumordnungsverfahrens. Zuvor hatte der Stadtrat mehrheitlich die Absicht erklärt, im Ramersbacher Wald Grundstücke für die Errichtung von Windenergie verpachten zu wollen.

Tourismus soll nicht gefährdet sein

Steffen Hofmann, Projektentwickler bei den Stadtwerken Schwäbisch Hall, sprach von einem „langen Vorlauf“, den eine solche Planung habe. „Wir bringen eine gewisse Erfahrung mit“, meinte der Schwabe im Ramersbacher Bürgerhaus. „Die Windverhältnisse auf der Ramersbacher Fläche sind gut“, so der Experte, „sonst würde ich hier nicht vor ihnen stehen“.

Vor den Ramersbachern könnten indes in zwei oder drei Jahren die 250 Meter hohen und mit Rotoren mit einer Gesamtlänge von 160 Metern versehenen Windkraftanlagen stehen. Sie sollen so viel Strom erzeugen, dass damit mengenmäßig 60 bis 70 Prozent der Unternehmen und Haushalte der gesamten Kreisstadt versorgt werden könnten.

Ob Waldschutz, Naturschutz oder Artenschutz: Probleme werden derzeit mit dem Bau nicht verbunden. Selbst der für die Kreisstadt und das Ahrtal so wichtige Tourismus werde nicht unter den Windrädern leiden. „Im Gegenteil“, ist David Bongart vom Verein Ahrtal-Tourismus und der „Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketinggesellschaft“ überzeugt: „Der Gast sieht das als sehr fortschrittlich und positiv an. Die Aussicht auf Windräder hält keinen Touristen von einem Besuch ab.“ Windenergie und Tourismus seien also kompatibel.

Auch wenn das Raumordnungsverfahren aus Sicht der Anlagenbetreiber positiv abgeschlossen ist, so war die Bürgerinformation in Ramersbach nur der Anfang einer Diskussion, die in den städtischen Gremien ihre Fortsetzung finden wird.

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