Weinprämierung an der Ahr "Ahrwein des Jahres" verzeichnet Rekordbeteiligung

AHRWEILER · 25 Winzer und Genossenschaften stellten 161 Weine in sechs Kategorien an. Der Kultwein kommt vom Deutzerhof.

 Die siegreichen Winzer stellten sich mit den Majestäten und Veranstaltern zum Gruppenfoto auf.

Die siegreichen Winzer stellten sich mit den Majestäten und Veranstaltern zum Gruppenfoto auf.

Foto: Matin Gausmann

Die achte Preisverleihung zum „Ahrwein des Jahres“ in der Kreissparkasse (KSK) Ahrweiler begann mit dem „Vorspiel“ und endete mit dem „Liebesbiss“. Was die 161 zum Wettbewerb angestellten Weine von 22 selbstvermarktenden Winzern und drei Genossenschaften im Ahrtal an Qualität und Vielfalt zu bieten hatten, das veranlasste die Gäste daraufhin zum Wortspiel „Fifty Shades of Grapes“. Zur Erklärung: „Vorspiel“ hat das Weingut Burggarten seinen Rosé genannt, der von Jurorin Claudia Stern zum dritten Sieger in der Sonderkategorie „Bester Rosé 2019“ verkündet wurde. Und Sommelière Paula Redes Sidore schrieb dem Kultwein-Sieger, dem 2016er Kirchtürmchen GG Spätburgunder vom Weingut Deutzerhof, in ihrer Huldigung als Topwein von großem internationalen Format, eine „verführerische Nase, einen stürmischen Anfang, Tiefe, Wucht“ und eben den „Liebesbiss“ zu.

Von einer Rekordbeteiligung sprach KSK-Vorstandsvorsitzender Dieter Zimmermann, der mit dem International Wine Institute (IWI) von Alexander Kohnen den anerkannten Weinpreis, der diesmal erstmals vom Verein Ahrwein bei der Ausrichtung unterstützt wurde, organisiert. Ziel der Winzer ist, das begehrte Siegel „Bester Spätburgunder des Jahres“ in einer der drei Rotwein- und drei Sonderkategorien zu erhalten (siehe Infokasten). „Im Weinbau wird es nie langweilig. 2018 der Rekordsommer, 2019 Hagel, Weinblattdiebe und Traubensonnenbrand“, so Zimmermann zum Auftakt des von Ahrweinkönigin Eva Lanzerath und ihrer Vorgängerin Annika Schooß moderierten abends.

Winzer fördern Tourismus und Kulturlandschaft des Ahrtals

Landrat Jürgen Pföhler nannte den Wettbewerb als Qualitätsmerkmal und Orientierungshilfe für den Weinkauf im In- und Ausland eine „aktive Wirtschaftsförderung“. Die Winzer seien die wichtigste Säule für den Tourismus und die Kulturlandschaft des Ahrtals. Auch Juryvorsitzender Carsten Henn hob die hohe Beteiligung hervor, immerhin stellten 66 Prozent aller Ahrwinzer ihre Produkte zur Blindverkostung an.

Als Pföhler die Kultwein-Siegerurkunde an Deutzerhof-Kellermeister Hans-Jörg Lüchau überreichte, brandete tosender Beifall auf. Neben Hella Hehle, die 2013 nach dem viel zu frühen Tod ihres Mannes Wolfgang den VdP-Betrieb in Mayschoß übernahm, dachten in dem Moment viele Winzerkollegen an den Pionier der Qualitäts-Ahrweine. „Wolli sitzt oben, hält den Daumen hoch und ist stolz“, so seine Frau. Lüchau beschrieb den Siegerwein, der 52 Euro kostet und von dem 540 Flaschen abgefüllt wurden, aufgrund seines Terroirs – dicke Lehmschicht auf Schiefer – als einen Wein mit Frucht, Würze und Kraft. Joern Heiner und Kellermeister David Kreuzberg von der Weinmanufaktur Heiner freuten sich nach dem Kultwein-Sieg vor drei Jahren mit dem Nachfolgerwein aus 2014 über den zweiten Platz.

Abräumer des Abends mit je drei Preisen waren die Burggarten-Männer aus dem Hause Schäfer. Das neue VdP-Mitglied erntete den Siegerwein in der Kategorie „Premium“ in der Spitzenlage Neuenahrer Schieferlay, das VdP-Weingut Nelles erreichte mit seinem „1 AHR“ Platz Zwei. Wolfgang Schulze-Icking vom Recher Weingut Max Schell nahm für den „Grand Max S“ die Urkunde für den dritten Rang entgegen.

Dreimal ausgezeichnet

Immer wieder auf dem Siegertreppchen steht die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Auch diesmal traten Kellermeisterin Astrid Rickert und Jan Hallerbach dreimal auf die Bühne, nahmen für die Edition Saffenburg Nr. 20 sowie den trockenen und feinherben Blanc de Noir aus 2018 die Urkunden entgegen.

Das biologische Weingut Maibachfarm treibt dank dem jungen Oenologen Alexander Weber Stil und Qualität voran. Der Siegerwein in der Kategorie „Klassiker“, die durch ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis besticht, reifte ein Jahr in alten französischen Barriquefässern. „'Klassiker' ist die wichtigste Kategorie“, fand Jurorin Katharina Röder. Bei keinem Lebensmittel klaffe die Preisschere so weit auseinander wie bei Wein: „2,90 Euro für den Liter im Supermarkt, vierstellige Summen bei Versteigerungen.“ Zweiter Klassiker-Sieger: der Coels'sche Spätburgunder der Familie Coels.

Dass das ohnehin für Frühburgunder bekannte Weingut Peter Kriechel die Nase in dieser Kategorie gleich zweifach vorne haben wird, war keine Überraschung. Mit dem „2016er AD ARAM“ landete das Weingut Brogsitter auf Rang Drei der besten Frühburgunder. „Rosé machen ist nicht einfach“, fand Jurorin Stern und schrieb dem 2018er tendenziell mehr Farbe zu. Den Sieg für den Rosé Pinot Noir fuhr das Weingut Meyer-Näkel ein. Landete der Ahrweiler Winzer-Verein in der Sparte noch auf Platz Zwei mit dem trockenen Weißherbst, setzten sich die drei Jungwinzer der kleinsten Genossenschaft beim Blanc de Noir durch. Durch die Nähe zur Ahrweiler Altstadt gaben sie ihrem Wein den Namen „Weißer Turm“. „Der Blanc de Noir ist der Einsteigerwein bei den jungen Leuten. Er steht für Lebensfreude und Sommerabende“, erklärte Weinhändler Volker Danko.

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