Ahrweine des Jahres ausgezeichnet Edelste Tropfen aus dem Ahrtal gekürt

Ahrweiler · Nach der Hochwasserkatastrophe stehen regionale Winzer bei der Titelvergabe zum „Ahrwein des Jahres“ im Blickpunkt. Unter 146 eingereichten Tropfen trumpft ein Walporzheimer Weinkeller groß auf.

 Gute Laune herrscht unter Experten und Preisträgern bei der Ehrung der erfolgreichsten Winzer und Weine des Ahrtals (v.l.n.r.): Bernd Stelter, Peter und Michael Kriechel und Alexander Kohnen.

Gute Laune herrscht unter Experten und Preisträgern bei der Ehrung der erfolgreichsten Winzer und Weine des Ahrtals (v.l.n.r.): Bernd Stelter, Peter und Michael Kriechel und Alexander Kohnen.

Foto: Martin Gausmann

Zum zehnten Mal wurden in dieser Woche die Ahrweine des Jahres gekürt. Die Verteilung des offiziellen, vom Land Rheinland-Pfalz anerkannten Titels stand in diesem Jahr unter dem Zeichen der Flutkatastrophe, die das Ahrtal im Juli erfasste. Damals wurden rund zehn Prozent der Weinbauflächen zerstört, fast alle Ahrwinzer waren betroffen. Der geschätzte Schaden beläuft sich nur für die Weinwirtschaft auf 400 Millionen Euro, wie der Vorsitzende des Ahrwein e.V., Peter Kriechel, während der Veranstaltung ausführte.

Verein sammelt Flut-Spenden für Winzer

Die Siegershow, bei der sich Comedian Bernd Stelter als Weinexperte und Liebhaber des Ahrtals entpuppte, war wegen der Corona-Pandemie nicht öffentlich und wurde zum zweiten Mal als Livestream ausgestrahlt. Wie im vergangenen Jahr taten sich dabei die ehemalige Deutsche Weinkönigin Eva Lanzerath und Wein-Comedian Ingo Konrads als fachkundige Moderatoren hervor.

Sie präsentierten nicht nur eine kurzweilige Siegershow mit vielen Informationen zu den Ahrtaler Weinen, sie riefen samt ihren Gästen auch dazu auf, den von Peter Kriechel nach der Flut ins Leben gerufenen Verein „Ahr – A wineregion needs Help for Rebuilding e.V.“ mit Spenden zu unterstützen. Der Verein will die Gelder betroffenen Winzern zugutekommen lassen und hatte zu Sendungsbeginn bereits 92.000 Euro auf dem Konto. Während der Show wurde das Ziel, die 100.000-Euro-Marke zu erreichen, locker überschritten, zumal allein das Walporzheimer Unternehmen Medentis 10 000 Euro überwies.

Walporzheimer Weine prämiert

Peter Kriechel hatte aber nicht nur wegen des erreichten Spendenziels allen Grund zur Freude, er war zusammen mit seinem Bruder Michael und dem heimischen Privatweingut auch der Abräumer des Abends. Gleich sechs der 18 Prämierungen gingen an das Weingut Peter Kriechel, jeder dritte prämierte Wein kommt also aus dem Keller der Walporzheimer. Mit einem Sticker über jeweils erste Plätze können die leidenschaftlichen Weinmacher künftig ihren 2019er Jubilus Goldkapsel Frühburgunder, den 2020er Spätburgunder Blanc de Noir und den 2020er Jubilus Spätburgunder Rosé etikettieren.

Dabei hatte es vor wenigen Wochen noch gar nicht so ausgesehen, als ob man bei Kriechels überhaupt noch Wein produzieren könne. Mit filmischen Beiträgen wurde während der Sendung auf die Problematiken der Winzer hingewiesen. Keller wurden überflutet, Fässer, Flaschen und Weine weggespült, Equipment zerstört ober kontaminiert. Nur mit der Unterstützung durch viele Freiwillige und Winzer aus allen Teilen Deutschland konnte man wieder aufbauen und sich für die laufende Lese vorbereiten.

Juroren führen Blindverkostung durch

Die Prämierung der Ahrweine des Jahres in den Räumen des Sponsors, der Kreissparkasse Ahrweiler, hilft nun noch ein wenig auf dem langen Weg zurück in die Normalität. Mit 146 angestellten Weinen wurden noch einmal elf Weine mehr eingereicht, als vor Jahresfrist. Das Prädikat „Ahrwein des Jahres“ ist den Winzern und Genossenschaften an der Ahr etwas wert. Durchgeführt wurde die Bewertung in einer Blindverkostung von hochrangigen Juroren unter der Regie des International Wine Institute (IWI) und des Ahrwein-Vereins. Unterschieden wurde in drei Rotweinkategorien und drei weiteren Sonderkategorien.

Unter denen, die die Weine blind verkosteten, waren der Chefredakteur des Vinum Weinmagazins, Carsten Sebastian Henn, Sommelière Katharina Röder vom Restaurant „Bambergs Häuschen“ auf Burg Flamersheim oder Helga Schröder, Master-Sommerliére aus Stuttgart. Die Ahrtaler Winzerschaft vertrat mit Paul Schäfer der Sieger des Kultweins vom vergangenen Jahr aus dem Heppinger Weingut Burggarten.

Der beste Kultwein im Jahr 2021 kommt erneut vom Weingut Burggarten, der 2019er Heimersheimer Burggarten GG Spätburgunder holte sich den Top-Titel. Bei den Klassikern ging der Titel ans Weingut Max Schell nach Rech für den 2018er Grand Max Spätburgunder. Mit dem 2019er Spätburgunder darf sich das Weingut Meyer-Näkel aus Dernau über den Sieg in der Kategorie der Klassiker freuen. Ein Probierpaket mit sechs prämierten Weinen kann unter www.ahrweinshop.de erworben werden, wobei zwei Siegerweine bereits ausverkauft sind.

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