GA-Redaktionsmobil in Lohrsdorf An der Kapelle hat das Haus der Hoffnung ein offenes Ohr

Lohrsdorf · In Lohrsdorf trifft das GA-Redaktionsmobil auf den Café-Bus des christlichen Vereins Haus der Hoffnung. Der hat ein offenes Ohr für Flutopfer – und vermittelt bei Bedarf Seelsorger und Therapeuten.

 GA-Redakteur Sven Westbrock (rechts) spricht an der Kapelle in der Lohrsdorfer Ritterstraße mit Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem und Tom Grinke vom Verein Haus der Hoffnung (Zweiter und Dritter rechts).

GA-Redakteur Sven Westbrock (rechts) spricht an der Kapelle in der Lohrsdorfer Ritterstraße mit Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem und Tom Grinke vom Verein Haus der Hoffnung (Zweiter und Dritter rechts).

Foto: Martin Gausmann

Sonnenschein, blauer Himmel, Kaffee und Kuchen an der Kapelle in der Ritterstraße – auf den ersten Blick wirkt die Welt in Lohrsdorf beim Besuch des GA-Redaktionsmobils in Ordnung. Doch auch in dem Ortsbezirk der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hat die Flut im vergangenen Juli große Schäden verursacht. In Lohrsdorf selbst waren einige Häuser in der Sinziger Straße und im Bahnweg betroffen. Im in einer Mulde gelegenen Green, das ebenfalls zum Bezirk gehört, stand der ganze Ort unter Wasser.

Kaffee und Kuchen an der Kapelle kommen nicht vom GA, sondern vom Haus der Hoffnung, der mit seinem Café- und Begegnungsmobil das Ahrtal bereist und jeden zweiten Donnerstag in Lohrsdorf Station macht. Das Angebot des christlichen Vereins, der eigentlich aus der Hilfe für Prostituierte und Drogenabhängige kommt, wird augenscheinlich gut angenommen. Eine Damenrunde hat es sich vor dem Bus bequem gemacht. Dass sie dort reden können, „auch über Schönes“, lobt eine der Frauen.

Einer von denen, die immer ein offenes Ohr haben, ist Tom Grinke. Im Ahrtal hat der studierte Ingenieur sich zunächst um bauliche Fragen gekümmert, bei denen für die Flutopfern in vielen Fällen Fachwissen fehlte. Er habe, so Grinke, als „Bindeglied“ zu Handwerkern fungiert und bei Anträgen für Hilfen zum Wiederaufbau unterstützt. Aus seinem Beruf als Ingenieur sei er bewusst ausgestiegen, um den Menschen im Ahrtal helfen zu können. Sein Engagement in Form einer Halbtagsstelle beim Haus der Hoffnung hat für ihn auch eine religiöse Dimension. Denn wenn „Gott ruft“, gehört nach seinem Verständnis dazu, dem zu folgen.

Veränderte Bedürfnisse

Seit Weihnachten, berichtet Grinke, hätten sich die Bedürfnisse der von der Flut Betroffenen verändert. Die körperlichen Arbeiten mit den freiwilligen Helfern gingen zu Ende. „Jetzt kommen die Fachhandwerker, das kannst du mit freiwilligen Helfern nur bedingt organisieren“, gibt Grinke zu bedenken. Er und seine Kollegen haben nun einen hohen Seelsorge-Bedarf festgestellt. Mit den mobilen Café-Bussen wollen sie einen leichten Einstieg mit Gesprächen anbieten und gegebenenfalls an Seelsorger und Therapeuten vermitteln. In jedem Fall sollen sich die Menschen im Ahrtal nicht vergessen fühlen.

In Lohrsdorf freut sich Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem, der auch Beigeordneter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ist, während des Besuchs des GA über die ersten kleinen Schritte beim Wiederaufbau. So hätten Helfer aus dem Münsterland nicht nur Schutt weggefahren, sondern auch für einen neuen Spielplatz Hand angelegt. Dieser werde auch sehr gut von Kindern angenommen.

Und Juchem freut, dass viele Lohrsdorfer und Greener ihrer Heimat nach Flut treu geblieben sind. „Das ältere Mitbürger weggezogen sind, ist auch verständlich. Dennoch bin ich froh und dankbar, dass viele sich zu ihrer Heimat bekennen“, macht Juchem deutlich.

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