Bad Neuenahr-Ahrweiler Aufbaugesellschaft sieht große Aufgaben beim Wiederaufbau

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die stadteigene „Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft“ hat jetzt ihre aktuellsten Geschäftszahlen präsentiert. Und auch wenn die eher unspektakulär sind: Die Herausforderungen für den Wiederaufbau nach der Flut sind gewaltig.

 Die Flut hat in Bad Neuenahr zahlreiche Spuren hinterlassen. Der Wiederaufbau und die Neugestaltung sind seitdem ständiges Thema der Kommunalpolitik.

Die Flut hat in Bad Neuenahr zahlreiche Spuren hinterlassen. Der Wiederaufbau und die Neugestaltung sind seitdem ständiges Thema der Kommunalpolitik.

Foto: AHR-FOTO

Das war kurz und schmerzlos: Als Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen in der jüngsten Sitzung des Stadtrates den Punkt „Feststellung des Jahresabschlusses 2021 der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft“ aufrief, gab es keine Diskussionen. Schließlich war die Gesellschaft erst nach der Flutkatastrophe gegründet worden, zwei Monate vor Ende des Geschäftsjahres. In dem Jahresabschluss schlagen deshalb nur zwei Monate Geschäftstätigkeit zu Buche. Fast eine Kleinigkeit. Und trotzdem wurde im Stadtrat einmal mehr deutlich, wie wichtig die Tochtergesellschaft der Stadt heute für den Wiederaufbaus ist. Sogar mehr Personal soll sie jetzt bekommen.

Dass in den beiden Geschäftsmonaten des Jahres 2021 ein Defizit von 75.000 Euro entstand, war eher Nebensache. Zumal davon auszugehen ist, dass das Defizit aus dem von Bund und Ländern geschaffenen Wiederaufbaufonds beglichen wird. Aufgabe der Gesellschaft ist ja die Vorbereitung und Durchführung von Wiederaufbaumaßnahmen. Sie soll die Bauabteilung der Stadtverwaltung bei den rund 1500 Einzelprojekten und einem Gesamtschaden durch die Flut von 1,7 Milliarden Euro entlasten.

Derzeit hat die Gesellschaft 35 Mitarbeiter

Die Gesellschaft wird im Rahmen der Möglichkeiten personell weiter aufgestockt. Im April zählte die Belegschaft der GmbH 35 Mitarbeiter. An ihrer Spitze stehen der Diplom-Verwaltungswirt Herbert Wiemer, der Erfahrungen in der Kreisverwaltung Ahrweiler wie auch in der Stadtverwaltung Mayen sammelte, und der frühere Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall, Hermann-Josef Pelgrim. Der 63-jährige Schwabe kennt die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler inzwischen bestens: 2010 half er als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Schwäbisch Hall, die Ahrtal-Werke aus der Taufe zu heben – 49 Prozent der Anteile am kommunalen Energieversorger hält die Stadt in Baden-Württemberg.

Die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft gliedert sich in Abteilungen, die für Hochbau, Tiefbau, Grünabteilung, Rechnungswesen und Finanzen, Personal, Organisation und Informationstechnologie (IT/EDV) zuständig sind. „Insgesamt wurden wir von der Stadt bisher mit rund 400 Maßnahmen betraut. Dahinter steckt ein Aufgabenvolumen, das sich auf rund 300 Millionen Euro beziffert“, hatte Pelgrim im April gegenüber dem GA erklärt.

„Geordnete Finanzlage“

Die Gesellschaft wurde bei ihrer Gründung vor zwei Jahren mit einem Eigenkapital von zunächst einer halben Million Euro und einer weiteren Kapitalrücklage von zusätzlichen 500.000 Euro ausgestattet. „Die Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft ist geordnet“, so die Geschäftsführer Pelgrim und Wiemer in ihrem dem Rat vorgelegten Bericht. Die Gesellschaft ist zur Sicherung ihrer Liquidität und zur Absicherung von Risiken mit einem hohen Darlehensrahmen ausgestattet. Da sie vielfach erhebliche Summen vorzufinanzieren hat und im Gegenzug nicht immer abgeschätzt werden kann, wann bewilligte Finanzmittel aus dem Wiederaufbaufonds auf die Konten der Stadt fließen, sei eine entsprechende Liquiditätsausstattung von Nöten.

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