Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz Aus AKNZ wird BABZ

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Katastrophenschutzschule in Ahrweiler erhält einen Ableger in der Nähe von Berlin. Zudem werden neue Kooperationen mit anderen Behörden angestrebt, um die Leistungen der Akademie besser und schneller abrufbar zu machen.

 Die AKNZ heißt jetzt BABZ – „Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung“. Außerdem erhält sie einen Ableger in der Nähe von Berlin.

Die AKNZ heißt jetzt BABZ – „Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung“. Außerdem erhält sie einen Ableger in der Nähe von Berlin.

Foto: Martin Gausmann

1960 wurde in Marienthal die Zentrale Ausbildungsstätte des Bundes für den Luftschutzhilfsdienst (ZAB) gegründet, die elf Jahre später und nach ihrem Umzug nach Ahrweiler den Namen „Katastrophenschutzschule des Bundes“ (KSB) erhielt. So wird sie an der Ahr heute noch häufig genannt, obwohl sie im Jahr 2002, nach deutsch-deutscher Wiedervereinigung und strukturellen Veränderungen im Zivilschutz, in „Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz“ (AKNZ) umbenannt worden ist. Vor wenigen Tagen erhielt die Einrichtung abermals einen neuen Namen: „Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und zivile Verteidigung“ heißt sie jetzt, abgekürzt „BABZ“.

Aber nicht nur das: Die Einrichtung werde in der Nähe der Bundeshauptstadt Berlin einen zweiten Standort erhalten, und ihr Aufgabenbereich werde neu zugeschnitten und erweitert, wie BBK-Präsident Armin Schuster jetzt in Ahrweiler sagte. Die Neuorganisation des in Bonn-Lengsdorf ansässigen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn hat damit Folgen auch im Kreis Ahrweiler.

 Die zu seinem Amt gehörende Akademie solle, wie Schuster weiter sagte, einen Standort auch dort haben, wo sie gebraucht wird: in der Nähe der Bundeshauptstadt Berlin. Bei zwei Standorten statt einem seien die Entscheider in Krisenfällen besser erreichbar, und das BBK könne seine ihm zugewiesenen Aufgaben noch besser erfüllen. Aber: „Ahrweiler ist und bleibt die Zentrale der Ausbildung innerhalb des BBK“, versicherte Schuster. Thomas Mitschke – er leitet die Akademie in Ahrweiler seit mehr als zehn Jahren – ergänzte: Trotz der Eröffnung eines zweiten Standorts und obwohl erst kürzlich das neue Konferenz- und Servicegebäude fertig wurde, werde die Einrichtung an der Ahr demnächst noch weiter ausgebaut.

Zu den Gründen für die geplanten Veränderungen gehören wohl auch Erfahrungen aus der Corona-Krise, wie am Rande des Schuster-Besuchs in Ahrweiler zu hören war. Die Krise habe nämlich gezeigt, dass die Potenziale des BBK zur Bewältigung der Pandemie von den Entscheidern kaum abgerufen wurden, obwohl derartige Szenarien beispielsweise in den jährlichen Lükex-Übungen bis ins Detail durchgespielt wurden.

Mit der geplanten Restrukturierung solle „der ressort- und organisationsübergreifende Charakter der Aus- und Fortbildung betont werden und eine flächendeckende Qualifizierung der Führungskräfte und der Verantwortlichen für das staatliche Krisenmanagement auf allen Ebenen gewährleistet werden“, hieß es in einer Pressemitteilung, die das BBK zeitgleich verschickte. Neben den ministeriellen Ebenen sind in Katastrophenfällen nämlich auch die Landräte wichtige Entscheider. Die sollen deshalb künftig verstärkt in Ausbildung und Arbeit des BBK einbezogen werden.

Damit das BBK eine noch breitere Palette an Möglichkeiten anbieten kann, wurde auch eine Kooperation zwischen der BABZ und der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) vereinbart. AÖGW-Direktorin Ute Teichert, die von Mai 2003 bis September 2012 das Gesundheitsamt des Kreises Ahrweiler leitete und die Geschäftsführerin der Kreispflegekonferenz Ahrweiler war, sowie BBK-Präsident Schuster unterzeichneten in Ahrweiler ein entsprechendes Dokument. Als Kernpunkte der Kooperation sollen die Ausbildungsbereiche „Krisenmanagement im Gesundheitswesen – Schnittstellen und Akteure“ sowie „Einsatzplanung für biologische Lagen“ konzeptionell angepasst sowie gemeinsam ausgerichtet und durchgeführt werden. „Das trägt dazu bei, dass Krisenkommunikation künftig klarer und verständlicher in der Bevölkerung ankommt“, erläuterte Teichert. Durch eine zielgruppengerechte Aus- und Fortbildung sämtlicher Akteure des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes solle ein Bewusstsein für einheitliche Standards und Leitlinien geschaffen werden.

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