Einkaufen in Bad Neuenahr und Ahrweiler Betrieb von Pop-Up-Malls deutlich teurer als geplant

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Nach der Flut sind betroffene Geschäfte in Bad Neuenahr und Ahrweiler in Pop-Up-Malls ausgewichen. Im Stadtrat wurde jetzt bekannt: Der Betrieb der provisorischen Einkaufshallen wird deutlich teurer als geplant.

 Erst vor etwas mehr als einer Woche ist die Pop-Up-Mall in Bad Neuenahr eröffnet worden. Jetzt ist klar: Der Betrieb wird teurer.

Erst vor etwas mehr als einer Woche ist die Pop-Up-Mall in Bad Neuenahr eröffnet worden. Jetzt ist klar: Der Betrieb wird teurer.

Foto: Martin Gausmann

Die von der Kreisstadt aufgebauten Pop-up-Malls in Ahrweiler und in Bad Neuenahr werden die ursprünglich kalkulierten Kosten erheblich übersteigen. Dies teilte die Stadtverwaltung dem Stadtrat mit. Insbesondere die laufenden Kosten für Heizung und Strom übertreffen schon jetzt die bisherigen Berechnungen. Erst vor einer Woche hatte man die auf dem Bad Neuenahrer Moses-Parkplatz sowie an der Ahrweiler Stadtmauer aufgebauten Einkaufshallen nach nur dreimonatige Planungszeit und schnellem Aufbau eröffnet. Nahezu der komplette Einzelhandel war durch die Flutkatastrophe zum Erliegen gekommen, da fast alle Geschäfte überflutet worden waren.

36 Mieteinheiten für den Einzelhandel konnten im doppelstöckigen Einkaufszelt in der Kurstadt geschaffen werden. In Ahrweiler ist indes eine provisorische Heimstatt für 16 in der Altstadt überflutete Shops entstanden. Nach nur einwöchiger Betriebszeit zeichnet sich deutlich ab, dass sowohl der Stromverbrauch als auch der Heizölverbrauch zu knapp kalkuliert worden waren. Aktuell schätzt die Stadtverwaltung den benötigten Stromverbrauch bis zum Ende des Jahres auf etwa 120.000 Kilowattstunden für die beiden Versorgungs- und Begegnungsstandorte.

Zelte in Pop-Up-Malls werden mit Heizöl beheizt

Alle Zelte werden mit Heizöl beheizt. „Eine valide Schätzung ist nach einer Woche im Regelbetrieb noch nicht zu treffen“, hieß es aus dem Rathaus. Möglich sei jedoch ein wöchentlicher Ölverbrauch von rund 6000 Litern. „Diese Kosten können erst im laufenden Betrieb genauer beziffert werden, sind aber in der ursprünglichen Berechnung in der Höhe so nicht berücksichtigt gewesen“, erklärte City-Manager Kevin Hengsberg. Ebenfalls noch nicht berücksichtigt seien die Kosten für die tägliche Reinigung der vier Sanitäranlagen oder in Ahrweiler der Abwasserabfuhr. Eine direkte Anbindung an das Abwassernetz gibt es derzeit dort nicht.

Müllentsorgung, Reinigungsdienste, Hausmeisterservice, Schließdienste: Die tatsächlichen Kosten werden den zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen – auch wenn eine exakte Budgetierung des Projektes zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich sei, führte Hengsberg aus. Grund sei unter anderem der Umstand, dass es keine Vergleichsgrößen zur Kostenermittlung gebe. Bereits vor Wochen hatte der City-Manager im GA-Gespräch von einem Experiment gesprochen.

Einkaufshallen auf zehn Monate ausgelegt

Dem Stadtrat sagte die Verwaltung zu, stets über die Entwicklung informieren und die tatsächlichen Kosten exakt auflisten zu wollen. Die Pop-up-Malls sind für eine Projektdauer von etwa zehn Monaten eingerichtet worden. Ihre Aufbaukosten lagen „im hohen sechsstelligen Bereich“, so Hengsberg gegenüber dem GA. Die Stadt hofft das Geld, über Mittel aus dem Wiederaufbaufonds zurückerstattet zu bekommen.

Wie Bürgermeister Guido Orthen (CDU) im Stadtrat ausführte, werden die beiden Einkaufshallen gut angenommen: „Es gab ein positives Echo bei den Besuchern und bei den Händlern.“ Für viele sei ein Ort der Begegnung und der Kommunikation entstanden. Vor allem die Werbegemeinschaften in Bad Neuenahr und in Ahrweiler seien froh gewesen, für ihre angeschlossenen Geschäfte wieder eine Verkaufsplattform gefunden zu haben, die in hoher Geschwindigkeit „aus dem Nichts heraus geschaffen wurde“.

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