Kultuausschuss Bad Neuenahr-Ahrweiler Brücken-Trümmer sollen als Gedenkstätte und Mahnmal dienen

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Kulturausschuss in Bad Neuenahr hat sich mit der Erinnerung an die Flutkatastrophe befasst. Ein Architekt stellte Pläne vor, nach denen aus den Trümmern der Maria-Hilf-Brücke eine Gedenkstätte entstehen soll.

Die völlig zerstörte Maria-Hilf-Brücke liegt als Mahnmal zur Erinnerung an die Flutkatastrophe im Kurpark von Bad Neuenahr.

Die völlig zerstörte Maria-Hilf-Brücke liegt als Mahnmal zur Erinnerung an die Flutkatastrophe im Kurpark von Bad Neuenahr.

Foto: dpa/Thomas Frey

Das Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal soll nicht aus den Köpfen verschwinden. Dafür könnten unter anderem Gedenkorte sorgen, wie sie schon länger diskutiert werden. In Bad Neuenahr-Ahrweiler beschäftigte sich nun der Kulturausschuss mit der Frage nach der bleibenden Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse aus dem Juli 2021. Das Gedenken könnte demnach auf drei Säulen fußen: der Schaffung einer Erinnerungsstätte rund um die Trümmer der Maria-Hilf-Brücke am Rande des Kurparks, die Schaffung einer Gedenkstätte in der Alten Friedhofskapelle auf dem Ahrweiler Ahrtorfriedhof sowie die Schaffung der Wege der Erinnerung als gemeinsame Aktion der betroffenen Kommunen im Ahrtal.

Zu den Trümmern der Maria-Hilf-Brücke hat sich Landschaftsarchitekt Michael Wershofen Gedanken gemacht, die er dem Ausschuss vortrug. Er schlägt dabei vor, mit einer Symbiose aus Mahnmal und Gedenkstätte an die Katastrophe zu erinnern und Bewusstsein für den Umgang mit der Natur zu schaffen. Wershofen schlug zwei Szenarien vor. Ein Betonblock rund um die Umgebung der Brücke, in die diese mit eingebunden wird. Der Block kann mit Geschichten aus der Flut beschrieben werden, eine Infotafel schildert die Fakten der Nacht. Eindeutig von den Ausschussmitgliedern bevorzugt aber wurde eine grüne und sanfte Umgebung der Brückentrümmer in Form einer Heckenbepflanzung, in der das Bauwerk wie eingewachsen ausseht. Symbolisiert werden soll damit auch, dass sich die Natur alles zurückholt. Auch diese Variante würde mit einer Infotafel versehen. Um den Menschen, die am anderen Ahrufer leben, den täglichen Blick auf die Trümmer zu ersparen, schlägt Wershofen als Sichtschutz die Pflanzung von Alleebäumen am nördlichen Ahrufer vor. Diese waren auch vor der Flut dort vorhanden.

Nur positive Rückmeldungen

In der Diskussion fand die Idee von Mahnmal und Gedenkstätte nur positive Rückmeldungen, die Vorteile einer Begrünung gegenüber einer Betonlösung seien vielfältig. Eine Hecke ist insektenfreundlich, sagte Christoph Scheuer (Grüne), Beton wirke zu schwer, meinte Dr. Annette Gies (CDU). Werner Schüller (CDU) betonte, beide Varianten hätten einen gewissen Pflegeaufwand. Serkan Basar (FWG) empfahl eine zusätzliche Lichtinstallation.

Als weitere Projekte zu Beschäftigung mit der Flutkatastrophe nannte Heike Wernz-Kaiser von der Stadtverwaltung die Schaffung einer Gedenkstätte auf dem Ahrtorfriedhof. Die Planungen hierfür lägen aktuell bei der Aufbaugesellschaft der Stadt. Diese plane, die alte Kapelle bis auf den historischen Raum zurückzubauen. Später geschaffene Anbauten sollten demnach nicht erhalten bleiben. Mit den genauen Planungen beschäftigt sich derzeit ein Architekturbüro.

Dritte Säule soll ein gemeinsames Werk durchs Ahrtal sein, nämlich der „Weg der Erinnerung“ von Dorsel Sinzig, ein Projekt einer Gruppe um die Remagenerin Annette Holzapfel (der GA berichtete). Ein konkreter Entwurf wird für das kommende Frühjahr erwartet.

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