Einigung im Tarifstreit Beschäftigte von Coca-Cola in Bad Neuenahr-Ahrweiler bekommen mehr Lohn
Bad Neuenahr · Die Beschäftigten des Coca-Cola-Werks in Bad Neuenahr dürfen sich über mehr Lohn freuen. In zwei Stufen bekommen sie 350 Euro brutto mehr pro Monat. Es ist nicht der erste Tarifabschluss in diesem Jahr.
Gute Nachrichten für die Beschäftigten von Coca-Cola in Bad Neuenahr: Sie bekommen bald 350 Euro mehr Bruttolohn. Bundesweit haben sich darauf das Abfüllunternehmen der berühmten Brause, Coca-Cola Europacific Partners Deutschland, und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) geeinigt. Die Lohnerhöhung für die NGG-Mitglieder erfolgt in zwei Stufen. Ab dem 1. März 2024 gibt es 180 Euro mehr monatlich, ab dem 1. März 2025 noch mal 170 Euro mehr. Diese zweistufige Erhöhung ist auf den Zeitraum bis Ende August 2025 beschränkt. Zudem wird die Altersvorsorge ab 2024 um 100 Euro auf 1100 Euro erhöht. Für Auszubildende gibt es ab dem 1. Januar 2024 100 Euro mehr, zum 1. Januar 2025 noch mal 100 Euro mehr. Dazu kommt eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro, die im Dezember dieses Jahres ausgezahlt wird.
Es handelt sich bereits um den zweiten Tarifabschluss innerhalb eines Jahres. Nach einem Streik im Januar, Schauplatz war damals auch Bad Neuenahr, setzte die Gewerkschaft NGG bereits zum 1. Februar 134 Euro mehr Bruttolohn pro Monat durch sowie eine weitere monatliche Lohnerhöhung um 186 Euro ab August 2024. Die ursprüngliche Forderung der Gewerkschaft lag bei 400 Euro mehr pro Monat. Oben drauf kam jedoch noch eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. Diese sollte eigentlich bis Ende Juli nächsten Jahres in Raten von 166 Euro pro Monat ausgezahlt werden. Nun wird für den Zeitraum Dezember bis einschließlich Juli stattdessen ein Abschlag von 1328 Euro gezahlt. Vom Unternehmen heißt es, dies erleichtere die „operative Abrechnung“. Zudem stünde den Mitarbeitern das Geld somit schon früher zur Verfügung.
Der für das Werk in Bad Neuenahr zuständige Gewerkschaftsvertreter bewertet nun den neuerlichen Tarifabschluss gegenüber dem General-Anzeiger positiv. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt NGG-Mittelrhein-Geschäftsführer Volker Daiss. Dies gelte auch für die Beschäftigten in Bad Neuenahr. Im Vergleich mit anderen Branchen und Tarifabschlüssen von Schwestergewerkschaften sei das Ergebnis im oberen Bereich.
Von Tariferhöhungen profitieren in der Regel nur Gewerkschaftsmitglieder. Allerdings sind das im Coca-Cola-Werk in Bad Neuenahr fast alle. Daiss spricht von einem „Organisierungsgrad“ von ungefähr 90 Prozent. Insgesamt arbeiten im dortigen Werk noch ungefähr 220 Menschen. Im Jahr 2020 baute Coca-Cola in Bad Neuenahr 70 Stellen ab, sodass sich die Belegschaft zunächst von 320 auf 250 Mitarbeiter reduzierte. Betriebsbedingte Kündigungen hätten im Zuge eines Sozialplans allerdings vermieden werden können, hieß es damals.
Neue Abfüllung in Bad Neuenahr
Indes gab das Unternehmen kürzlich bekannt, in Bad Neuenahr eine derzeit nicht genutzte PET-Mehrweglinie ab Herbst kommenden Jahres für die Abfüllung von Getränken wie Coca-Cola, Fanta und Sprite wieder in Betrieb zu nehmen. Dafür investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro in neue Anlagenteile. Die PET-Mehrweglinie soll, so heißt es, aufgrund der „konstant hohen Nachfrage nach Coca-Cola Getränken“ in der 1-Liter-PET-Mehrwegflasche wieder in Betrieb genommen werden. Bis Anfang 2021 sei auf der Linie in Bad Neuenahr das Mineralwasser der Marke Apollinaris abgefüllt worden.
Die neue Abfülllinie werde eine Kapazität von bis zu 36.000 Flaschen pro Stunde haben. Von Bad Neuenahr aus würden verstärkt Kunden im Westen Deutschlands mit Coca-Cola, Fanta, Sprite und Mezzo Mix beliefert werden. Mit der Wiederinbetriebnahme der Produktionslinie sollen am Standort knapp 30 neue Stellen in der Produktion und angrenzenden Bereichen wie Qualitätssicherung, Lager oder Instandhaltung entstehen, teilt das Unternehmen mit.