Bad Neuenahr-Ahrweiler nach der Flut In der gesamten Poststraße muss der Abwasserkanal erneuert werden

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Schadensaufnahme von Leitungen unter 130 Kilometern Straße ist ein hochkomplexer Vorgang, der noch lange dauern wird. Schon jetzt ist zu sagen: Die Schadenslage in Bad Neuenahr ist gravierender als in Ahrweiler.

 In der Poststraße in Bad Neuenahr sind Abwasser- und Regenwasserkanäle zerstört und müssen komplett, inklusive der Hausanschlüsse, erneuert werden.

In der Poststraße in Bad Neuenahr sind Abwasser- und Regenwasserkanäle zerstört und müssen komplett, inklusive der Hausanschlüsse, erneuert werden.

Foto: ahr-foto

130 Straßen-Kilometer in Bad Neuenahr-Ahrweiler waren von der Flutkatastrophe betroffen. Komplex und schwierig ist die Analyse im Tiefbau. Wie sieht es unter der Oberfläche aus? Unter anderem sind seit 15 Monaten Dutzende Kanal-TV-Wagen, dazu Spül- und Saugwagen unterwegs, um die Kanalisation zu prüfen und Schäden aufzunehmen. Eine Arbeit, die noch mindestens bis ins Frühjahr 2023 dauern wird. Im Rat der Kreisstadt berichteten Reinhold Goisser von der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AEG) sowie Sven Kämpfer als Leiter der beauftragten Fachfirma von ihrer Arbeit und den ersten Erkenntnissen aus den Quartierbereichen der beiden Innenstädte.

Schäden in Ahrweiler können überwiegend mit technischem Gerät instandgesetzt werden

Der Rat hatte zunächst die AEG mit der Umsetzung der Wiederaufbaumaßnahmen in den Bereichen beauftragt. Zur erforderlichen Grundlagenermittlung gehört auch die Zustandsuntersuchung der unter den Verkehrsflächen gelegenen Abwasserkanäle. Auch wenn diese noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, steht jetzt schon fest: Die Straßen müssen erneuert werden, wobei in Ahrweiler weniger tief eingegriffen werden muss, weil die Abwasserkanäle überwiegend mit technischem Gerät instandgesetzt werden können. „Wir haben die Kanäle schon in der Blaulichtphase sechs Mal gereinigt“ berichtete Kämpfer von den Vorarbeiten, ehe überhaupt mit der Schadensaufnahme begonnen werden konnte.

In der Poststraße in Bad Neuenahr sowie in der Ahrstraße allerdings sind Abwasser- und Regenwasserkanäle zerstört und müssen komplett inklusive der Hausanschlüsse erneuert werden. Am Platz an der Linde und in der Kreuzstraße können zumindest Teilbereiche saniert werden, wobei die Kosten für offene oder geschlossene Sanierung zu ermitteln sind, denn die Oberflächen der Straßen müssen eh erneuert werden. Teilweise konnten Hausanschlüsse noch gar nicht gereinigt werden, es bedarf eines Fräsroboters und anschließender Kamerabefahrung zur Schadensfeststellung. In der Kurgartenstraße ist der Kanal noch in gutem Zustand und kann in geschlossener Bauweise saniert werden.

In Ahrweiler konnten noch nicht alle Innenstadtbereiche untersucht werden, da hier der Abwasserzweckverband Teile des Kanalsystems für seinen Ablauf in Richtung Kläranlage Sinzig nutzt, denn die eigenen Leitungen an der Ahr waren zerstört worden. Ansonsten hat das Büro Flutschäden festgestellt, die weniger gravierend sind, als in Bad Neuenahr. Das meiste kann in geschlossener Bauweise saniert werden. Der Mühlenteich befindet sich unterirdisch in seinen neuen Teilbereichen in gutem Zustand und muss nicht saniert werden, ältere Bereiche müssen jedoch statisch geprüft werden.

Für die Niederhutstraße steht zwar fest, dass der Abwasserkanal nicht komplett erneuert werden muss, die Oberfläche der Straße dagegen schon. Hier haben sich unter anderem Hohlräume gebildet, wie Georadar-Untersuchungen zeigten. Im Rahmen der bald anstehenden Einwohnerversammlungen sollen die Bürger dann mit weiteren Erkenntnissen, die bis dahin gewonnen werden können, versorgt werden.

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