Klimafreundlicher Wiederaufbau Grüne Dächer sollen Standard werden

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Bad Neuenahr-Ahrweiler soll eine klimafreundliche Stadt werden: Seit 2018 ist die Stadt Mitglied im europaweiten Netzwerk Klima-Bündnis. Nach der Flut hat sie im Herbst 2021 einen Grundsatzbeschluss zum ökologischen Bauen gefasst. Dabei soll es nicht bleiben.

Eine Solaranlage ist auf dem evangelischen Gemeindehaus in Neuenahr montiert.

Eine Solaranlage ist auf dem evangelischen Gemeindehaus in Neuenahr montiert.

Foto: ahr-foto

Seit mehr als zehn Jahren ist man in Bad Neuenahr-Ahrweiler auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Stadt. Unter anderem wurde ein Energiekonzept erarbeitet, aus dem die Idee der Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes stammte. Man trat dem europaweiten Netzwerk Klima-Bündnis 2018 bei und fasste im Herbst 2021 einen Grundsatzbeschluss zum ökologischen Bauen. Die Flut machte die Dringlichkeit des Klimaschutzes und zur Klimafolgenanpassung auf schreckliche Weise deutlich. Nach der Katastrophe wurde bereits eine Satzung zur Begrünung von baulichen Anlagen und auf den Weg gebracht und die Erstellung eines Konzepts zur Anpassung an die Klimafolgen und den Aufbau eines Klimaanpassungsmanagements beschlossen. Nun soll ein Grundsatzbeschluss zum klimafreundlichen Aufbau folgen.

Einsatz erneuerbarer Energien soll gefördert werden

Ziel soll sein, als resiliente und klimafreundliche Stadt aus der Flutkatastrophe hervorzugehen. Dazu schlägt die Verwaltung eine Fülle von Maßnahmen vor. Das beginnt bei kommunalen Gebäuden, im Falle einer Sanierung soll diese energieeffizient erfolgen, der Einsatz erneuerbarer Energien soll gefördert werden. Bei Neubauten soll die Energieeffizienzklasse 40 angestrebt werden, die ohnehin bald in den Vorschriften zum kommunalen Bauen angewendet wird.

Dachflächen sollen mit Photovoltaik ausgestattet oder begrünt werden, zudem soll künftig mit regionalen sowie nachhaltigen Materialen gebaut werden. Da es einen erhöhten Bedarf für die Erneuerung von Heizungsanlagen oder den Umstieg auf neue Heizsysteme gibt, soll die gesamtstädtische Energieversorgung künftig nachhaltig gestaltet werden, hierzu will man eine „Ökologische Wärmesatzung“ erarbeiten.

Das große Thema Mobilität soll klimafreundlich unter anderem mit der Förderung des Radverkehrs angegangen werden, inklusive einer Neuplanung des Radverkehrs im Stadtgebiet. Auch hierfür ist ein Konzept vonnöten. Zudem sieht das Papier bei der Planung neuer Straßenzüge noch stärker die Bedürfnisse sämtlicher Mobilitätsformen vor. Dazu bedarf es auch einer entsprechenden Ladeinfrastruktur. Dazu soll ein E-Ladesäulenkonzept erstellt werden. Letztlich gelte es, den Verkehr zu bündeln.

Parkhaus City Nord als Mobilitätshub

Es müssen Alternativen geschaffen werden, sodass die Innenstädte bequem für jeden zu erreichen sind und dennoch als Begegnungsort und Einkaufserlebnis dienen. Dazu soll das Parkhaus City Nord als Mobilitätshub dienen und mehrere Funktionen erfüllen. Stellplätze für Fahrräder und Lademöglichkeiten für Akkus sind angedacht. Zehn weitere Ladepunkte für E-Autos sollen entstehen, zudem sieht der Entwurf vor, dass das Parkhaus als Standort für Leihfahrräder oder Car-Sharing genutzt werden kann.

Zudem gelte es, die innerstädtische Aufenthaltsqualität zu verbessern. Dazu wollen die Verantwortlichen Begegnungsorte schaffen, grüne Oasen errichten und die CO2-Belastung senken. „Wasserparkplätze“ in Form von Seen und weiteren Wasserflächen im Stadtgebiet sollen dem Hochwasserschutz dienen und so das Stadtklima verbessern. Zudem soll anfallendes Regenwasser möglichst ortsnah versickern. Große Parkplätze sollten beispielsweise nicht mehr komplett versiegelt werden.

Weitere Gespräche für November geplant

Vieles aus dem Ideenkatalog ist im Wiederaufbaugesetz nicht vorgesehen. Deshalb wollen Rat und Verwaltung bei den Geldgebern für den Wiederaufbau in Mainz und Berlin vorstellig werden und erreichen, dass man nicht nach überholten Maßgaben hinsichtlich des Klimaschutzes wiederaufbaut. Schließlich soll das, was errichtet wird, auch Jahrzehnte halten. Zu den Vorschlägen aus der Verwaltung gab es bis dato nur Rückmeldungen aus den Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen. Daher will sich der Haupt- und Finanzausschuss vor finalen Beratungen im Stadtrat noch einmal mit der Thematik beschäftigen, um dann ein Konsenspapier zu erarbeiten und im Rat systematisch die Punkte abzuarbeiten. Entsprechend vertagte man sich auf November.

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