Feuerwehr in Bad Neuenahr Zahl der Einsätze ist 2022 stark gestiegen

Bad Neuenahr · Die Zahl der Einsätze ist für Bad Neuenahrs Feuerwehr stark gestiegen. Fast jeden zweiten Tag musste sie 2022 ausrücken, wie beim Kameradschaftsabend deutlich wurde. Besonders ältere Menschen lösten Notrufe aus.

 Ehrungen beim Kameradschaftsabend der Bad Neuenahrer Feuerwehr: Zugführer Richard Lindner zeichnet Dominik Schmitt und Robert Helmrich (von links) mit dem Silbernen Florianstaler aus.

Ehrungen beim Kameradschaftsabend der Bad Neuenahrer Feuerwehr: Zugführer Richard Lindner zeichnet Dominik Schmitt und Robert Helmrich (von links) mit dem Silbernen Florianstaler aus.

Foto: AHR-FOTO

Nach langer Zeit der Entbehrungen konnte der Löschzug Bad Neuenahr der kreisstädtischen Wehr wieder einen Kameradschaftsabend feiern. Im Lennéschlösschen begrüßte Löschzugführer Richard Lindner unter anderem den Ersten Beigeordneten der Stadt, Peter Diewald und Kreisbrandinspekteur Michael Zimmermann sowie Stadt-Wehrleiter Marcus Mandt.

Lindner, der am Abend auch mehrere Ehrungen vornahm, ging auf die stetig steigende Einsatzzahl ein. Allein der Löschzug Bad Neuenahr rückte im vergangenen Jahr 176 Mal aus, also fast jeden zweiten Tag. Im Jahr 2019 hatte die Zahl der Einsätze noch bei 121 gelegen. „Diese Zahlen zeigen eindeutig, wo die Reise unseres Ehrenamtes hingeht“, so der Löschzugführer. Stark gestiegen sind dabei die Zahlen der Hilfeleistungen sowie der Brandeinsätze. „Ursächlich können wir auf jeden Fall feststellen, dass Hilfeersuchen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger nach der Flut stark zugenommen haben. Wir sehen nach der Flut viele hilflose, alleinstehende und traumatisierte Mitmenschen, die häufiger in Not geraten“, erklärte Lindner die Zunahme der Einsätze.

Nur die Neuenahrer können E-Autos löschen

Seit der Flutkatastrophe ist das Gerätehaus an der Heerstraße Unterstellplatz für viele Geräte und Fahrzeuge der Stadtwehren. „Wir haben einige Einsatzfahrzeuge einfach so geschenkt bekommen, die nun ihren Dienst tun“, freute sich Lindner. Auch der Förderverein habe kräftig investiert und Gerätschaften wie Pumpen, Uniformen und sogar Quads mit Feuerwehrausstattung angeschafft. Zudem ist die Neuenahrer Wehr derzeit die einzige Wehr im Kreis, die effektiv Brände von Elektro-Fahrzeugen löschen kann. Noch wichtiger: Es gibt nun für die Stadtwehr zwei hauptamtliche Gerätewarte, die ihren Arbeitsplatz vorwiegend in Bad Neuenahr haben. Lindner nannte die Initiative der Stadt klug und zukunftsorientiert.

Stadtwehrleiter Marcus Mandt ergänzte aus Sicht der Stadtwehr, dass es im vergangenen Jahr 340 Alarmierungen und 441 Einsätze für die Löschzüge und Löschgruppen gab. Dem Löschzug Bad Neuenahr stellte Mandt ein neues Fahrzeug in Aussicht, während für die gesamten Stadtwehren der Neubau der Gerätehäuser in Ahrweiler und Heppingen oberste Priorität habe. Abgeschlossen sei die Überarbeitung des Hochwasserplans, ein Plan für Gasmangellagen sei in der letzten Bearbeitungsphase.

Wie Lindner und Mandt sprach auch der städtische Beigeordnete Peter Diewald (CDU) vor allem den Kameraden seinen Dank aus. Diewald zeigte sich von den Zahlen und der Leistung des Löschzuges Bad Neuenahr sowie der gesamten Wehr beeindruckt. Er sprach aber auch über die Aufarbeitung der Flut: „Als man sich die Fragen stellen musste, ob die zum Untersuchungsausschuss geladenen Ehrenamtlichen der Feuerwehr von den dortigen Auguren noch als Zeugen behandelt wurden oder schon in der Kritik standen, da war der Rückhalt für die Feuerwehrkameraden in der Bevölkerung sofort spürbar. Die Menschen sind eben nicht dumm, sie sind sehr sensibel, sie wissen ganz genau, wer sich in der Krise und dann noch ehrenamtlich für sie bis zum Letzten eingesetzt hat.“ Er hoffe, dass so viel Erkenntnis nun auch bei denen einzieht, die letztendlich Bilanz über das Geschehen ziehen und über Fragen von Verantwortlichkeit befinden.

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