Beethoven aus 250 jungen Kehlen Großes Konzert in Bad Neuenahr zum Beethovenjahr

BAD NEUENAHR. · Kinder aus Bonn und dem Kreis Ahrweiler geben ein gemeinsames Konzert in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche. Die Veranstaltung soll als Weckruf für die Ahrweiler Freiheitswochen dienen.

 Ein gewaltiger Chor: 250 Kinder aus Bonn und dem Kreis Ahrweiler treten gemeinsam in der Martin-Luther-Kirche auf.

Ein gewaltiger Chor: 250 Kinder aus Bonn und dem Kreis Ahrweiler treten gemeinsam in der Martin-Luther-Kirche auf.

Foto: Martin Gausmann

Mit der Ruhe im Kurviertel war es am Wochenende für ein paar Stunden vorbei, als drei große Busse vor dem Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Neuenahr vorfuhren. 250 Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums Bonn, der Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel, des Sankt-Adelheid-Gymnasiums Bonn-Pützchen sowie des Peter-Joerres-Gymnasiums Bad Neuenahr strömten in die Innenstadt. Vor der Martin-Luther-Kirche wuselten die Kinder in ihren weißen T-Shirts umher, während Familien und Gäste ihre Plätze im Gotteshaus einnahmen. Selbst wer einige Minuten eher erschien, dem blieb nur noch ein Stehplatz übrig. Der gewaltige Bühnenaufbau über dem Altar ließ auf ein herausragendes Konzert schließen, das unter dem Motto „SingBeethoven“ stand. Das Kozert dient als Weckruf für die Ahrweiler Freiheitswochen.

Über die Seiten strömten die Kinder auf ihren Platz und Henning Scherf, ehemaliger Bremer Bürgermeister und Schirmherr der Veranstaltung, richtete einige Wort an die Besucher. „Wir werden etwas ganz Wunderbares erleben“, versicherte er den Zuhörern. Den Kindern wünschte er viel Erfolg und bedankte sich rührend bei Chorleiterin Friedhilde Trüün. Am Ende des Konzerts führte Kantorin Andrea Stenzel als Vorsitzende der mitorganisierenden Elisabeth-Lindner-Stiftung etwas in die Hintergründe des Konzerts ein.

Die Hintergründe des Konzerts

Gestartet war das Schulprojekt am Montag vor dem Konzert. In zwei Gruppen probten die Kinder täglich zwei Stunden auf den Nachmittag hin. „Einige Kinder hatten vor Montag noch nie in einem Chor gesungen“, versicherte Stenzel dem erstaunten Publikum. Denn was den Gästen geboten wurde, hörte sich schon stark nach Profichor an und das nicht nur, weil Trüün ihren Teeniechor der Musikschule Tübingen unter den Schülern verstreut hatte.

Nach einer kurzen Zeit, um Fotos zu machen und den Kindern zu zuwinken, hob das Konzert mit einem gefälligen Arrangement Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie an. Frank Schlichter am Klavier legte mit Alexander Brühl (Saxofon), Sebastian Schuster (Kontrabass) und Torsten Krill (Schlagzeug) rockige Rhythmen unter die klassische Musik und die Kinder sangen einen neuen Text darauf.

Stationen aus dem Leben Beethovens

Zwischen den Stücken stellten Clara Behnstedt und Miriam Fink Stationen aus dem Leben und der Wirkungsgeschichte des großen Bonner Sohnes vor. Mit der Raumsonde Voyager und den Klängen der „Pathétique“ genannten Klaviersonate ging es sogar ins All. Eine Neufassung von „La Marmotte“ op. 52,7 stellte Beethoven in seiner Beziehung zu Johann Wolfgang von Goethe vor. Der Anekdote zufolge verstanden sich die beiden nicht so gut, da Beethoven selbst gekrönten Häuptern keinen Respekt zeigte. Drei Stücke verband die „Umzugssinfonie“, welche mit Theatereinlagen angereichert wurde.

Die leidenschaftliche Liebe Beethovens zu Josephine von Brunswick wurde mit der „Rumba im Mondschein“ ebenso wenig ausgelassen, wie seine merkwürdigen allmorgendlichen Wassergüsse. Musikalische Höhepunkte waren das Zusammenspiel von Chor und Publikum beim Auftakt der 5. Sinfonie und dem Finalsatz der 9. Sinfonie. Zur „Pastorale“ erstrahlte wie aufs Stichwort die Sonne im Kirchenraum. Die Zugabe-Rufe nach minutenlangen stehenden Ovationen wurden erhört und die Kinder setzten ein kraftvolles „Jawohl!“ unter einen faszinierenden Nachmittag.

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