Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler Kita soll am alten Standort größer wieder aufgebaut werden
Bad Neuenahr · Die Kita „Blandine Merten Haus“ in Bad Neuenahr wurde von der Flut zerstört. Jetzt beschloss der Stadtrat einstimmig, sie am alten Platz deutlich größer wieder neu aufzubauen. Er brachte die notwendige Änderung des Bebauungsplans auf den Weg, obwohl sich das Areal im Überschwemmungsgebiet befindet.
Die Kindertagesstätte „Blandine Merten Haus“ an der Edith-Stein-Straße in Bad Neuenahr wurde durch die Hochwasserkatastrophe vollständig zerstört. Mittlerweile ist klar, dass eine Sanierung ausscheidet und ein Neubau notwendig ist. Der Stadtrat beschloss am Montag einstimmig, den Kindergarten am alten Platz wieder neu aufzubauen und brachte die dafür notwendige Änderung des Bebauungsplans auf den Weg. Da das Gelände jedoch im vorläufig sichergestellten Überschwemmungsgebiet der Ahr liegt, ist eine hochwasserangepasste Bauweise unabdingbar, erläuterte der Erste Beigeordnete der Stadt, Peter Diewald (CDU).
Beim Neubau soll der Kindergarten auch gleich von sieben auf acht Gruppen aufgestockt werden, womit dem wachsenden Bedarf an Kitaplätzen innerhalb des Stadtgebiets nachhaltig Rechnung getragen werden könne, so Diewald weiter. Dies sei mehr als angemessen vor dem Hintergrund, dass der Kindertagesstättenbedarfsplan bis zum Jahr 2030 einen Bedarf von etwa 120 zusätzlichen Plätzen vorhersagt. Am bisherigen Standort könne dieser Bedarf durch einen erweiterten Neubau zumindest in Teilen abgedeckt werden, ohne umfangreiche Infrastruktureinrichtungen neu schaffen, Grundstücke erwerben oder Erschließungsmaßnahmen durchführen zu müssen. Auch sei das Gelände groß genug für eine Erweiterung.
Wegen der Aufstockung um eine zusätzliche Gruppe soll der Neubau weitgehend über zwei Vollgeschosse verfügen, zudem seien Anpassungen im Grundriss vorgesehen. Diese Änderungen seien vom bisherigen Bebauungsplan jedoch nicht mehr abgedeckt, weshalb dessen Änderung erforderlich sei. Außerdem werde dadurch auch eine hochwasserangepasste Bauweise ermöglicht.
Lage im Überschwemmungsgebiet
Das Plangebiet befindet sich nämlich innerhalb des von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord vorläufig sichergestellten Überschwemmungsgebiets der Ahr. Dies bedeute einerseits, dass für die Wiederherstellung der Kita eine wasserrechtliche Ausnahmegenehmigung erforderlich werde, die wiederum eine hochwasserangepasste Bauweise voraussetze. Durch die Anordnung der überbaubaren Grundstücksflächen, die geringfügig erhöhte Grundfläche sowie die gewählte Gebäudehöhe von bis zu zehn Metern werde dort ausreichend großer Spielraum bei gleichzeitiger Einhaltung des städtebaulichen Rahmens erreicht.
Natürlich müsse man abwägen, ob es sinnvoll sei, den Kindergarten in einem Überschwemmungsgebiet wieder aufzubauen, so Diewald. Dabei sei zu berücksichtigen, dass mit der erneuten Nutzung des bereits bebauten Grundstücks kein zusätzlicher Verlust an Retentionsraum verbunden sei. In einer gesamtstädtischen Perspektive komme hinzu, dass es einen hohen Bedarf an Kitaplätzen gebe und verfügbare Alternativen nicht ersichtlich seien.
Zumal es derzeit zwar durchaus Pläne für weitere Kindertagesstätten in den Stadtteilen Bad Neuenahr, Bachem und Heimersheim gebe, der Bedarf aber dennoch das Angebot übersteige. Die zentrale Lage des Grundstücks mit guter Anbindung an ÖPNV, Rad- und Fußwege mache eine Ausweisung weiterer Bauflächen außerhalb der gewachsenen Siedlungslage des Stadtteils Bad Neuenahr verzichtbar. Insgesamt gewichte die Stadtverwaltung daher die Vorteile der Planung höher als die Nachteile durch die Lage innerhalb des Überschwemmungsgebiets.