Ausbildungsmesse in Bad Neuenahr Riesige Resonanz auf Infomarkt an der Berufsbildenden Schule

Bad Neuenahr · Nach Pandemie und Flut gab es an der Berufsbildenden Schule in Bad Neuenahr erstmals wieder einen Berufsinfomarkt in Präsenz. Das Interesse an den rund 70 Infoständen war bei den jungen Besuchern der Ausbildungsmesse sehr groß.

Herzliche Stimmung herrscht beim Berufsinfomarkt offensichtlich bei Kreishandwerksmeister Frank Wershofen (links) und den Auszubildenden seines Heimersheimer Sanitärbetriebs.

Herzliche Stimmung herrscht beim Berufsinfomarkt offensichtlich bei Kreishandwerksmeister Frank Wershofen (links) und den Auszubildenden seines Heimersheimer Sanitärbetriebs.

Foto: Berufsbildende Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler

Eine genaue Zahl ließe sich schwer ermitteln. Doch Klaus Müller, stellvertretender Leiter der Berufsbildenden Schule des Landkreises Ahrweiler in Bad Neuenahr (BBS), ging von fast 2000 Besuchern aus. Ungefähr so viele Menschen wie vor der Corona-Pandemie kamen damit ihm zufolge am Samstag zum Berufsinfomarkt auf das Schulgelände der BBS in Bad Neuenahr, das aufgrund massiver Flutschäden noch ein Provisorium ist. Dort konnten sich die vor allem jungen Gäste an etwa 70 Infoständen von Arbeitgebern und Co. über Möglichkeiten für ihre berufliche Zukunft informieren.

Seit über 20 Jahren veranstaltet die BBS laut Müller den Berufsinfomarkt, zuletzt musste die Veranstaltung wegen der Pandemie und der Flutkatastrophe im Juli 2021 allerdings ausfallen beziehungsweise konnte nur digital über die Bühne gehen. Umso erfreuter zeigte Müller sich nun über die Rückkehr zum Austausch in Präsenz. „Die direkte Ansprache ist enorm wichtig, damit die jungen Menschen sich informieren können und um auszusuchen, was zu den eigenen Fähigkeiten und Stärken passt“, so der stellvertretende Schulleiter, der auch Lehrer für Physik und Informatik ist. Die Rückmeldungen, die er bekommen habe, seien sehr positiv gewesen.

Mehr Auszubildende im Handwerk

Schülersprecher Tristan Bauer, der am Gymnasium der BBS kurz vor dem Abitur steht, verwies in einem Interview auf ein „extrem breites Spektrum an Möglichkeiten, die die Schule hier bietet“. Der Berufsinfomarkt sei eine „supergute“ Möglichkeit, um Einblick in alle Schulformen an der BBS zu bekommen. Attraktiv an der BBS ist für Bauer besonders der respektvolle Umgang zwischen Schülern und Lehrern. Corona und Flut hätten die Schule zusammengeschweißt.

Ebenfalls vor Ort war Claudia Wildermann, Coach für betriebliche Ausbildung bei der Handwerkskammer Koblenz. Auch sie freute sich, dass „man sich einfach mal wiedergesehen hat“. Bei der Flut habe man gesehen, wie wichtig das Handwerk sei. Das gilt ihr zufolge etwa für den Bereich der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche. Die Zahl der eingegangenen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk stieg laut Wildermann im Vergleich zu den vergangenen Jahren „eindeutig“. Trotzdem gebe es noch immer viele freie Ausbildungsplätze – und das nicht nur in bestimmten Bereichen des Handwerks. „Die Betriebe suchen alle Leute“, macht Wildermann deutlich.

Bei Berufsanfängern besonders beliebt sind Bürojobs. Dies berichtet Jessica Bunz, die für Berufsberatung zuständige Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Durch die Corona-Pandemie sei zudem das Interesse an Stellen im öffentlichen Dienst gestiegen. Im Handwerk und in der Pflege gebe es dagegen einen Mangel. Viele junge Menschen ließen sich bei der Wahl des Ausbildungsplatzes von ihrem privaten Umfeld leiten und entschieden sich für Trendberufe, weil sie nicht orientiert seien. Dies hängt Bunz zufolge auch mit der Corona-Pandemie zusammen. Doch macht sie den Jugendlichen dabei keinen Vorwurf. Denn vieles sei nicht möglich gewesen. Dafür hätten die Arbeitgeber beim Berufsinfomarkt an der BBS „alles aufgefahren“. Die Veranstaltung, so Bunz, sei ein Gewinn für die Region.

(wes)
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