Brücke der L79 auf der Grafschaft Baubeginn für Ende 2022 in Aussicht gestellt

Grafschaft · Vor fünfeinhalb Jahren wurde eine Brücke der L79 weggespült. Noch immer führt nur eine Behelfsbrücke über den Leimersdorfer Bach. Der Gemeinderat will nun wissen, warum die Maßnahemen so lange dauern.

 Nur einspurig befahrbar: Die Behlfsbrücke in Birresdorf auf der Grafschaft.

Nur einspurig befahrbar: Die Behlfsbrücke in Birresdorf auf der Grafschaft.

Foto: Martin Gausmann

Am 4. Juni 2016 wurde die untere Grafschaft von einem schweren Starkregenereignis getroffen, die Folge waren Schäden in Millionenhöhe. Untern anderem wurde damals eine Brücke der L79 über den Leimersdorfer Bach weggespült. Es dauerte ein halbes Jahr, ehe ein Provisorium errichtet werden konnte. Noch heute – mehr als fünf Jahre später – müssen die Verkehrsteilnehmer im Kriechtempo den Bach zwischen den Ortschaften Birresdorf und Leimersdorf über die Behelfsbrücke queren. Ein Begegnungsverkehr ist nicht möglich. Grund genug für Günter Bach (SPD), Mitglied des Gemeinderats Grafschaft, eine Anfrage an Bürgermeister Achim Juchem (CDU) und die Grafschafter Verwaltung zu stellen.

Konkret wollte Bach zum Thema der Wiederherstellung und dem gleichzeitigen Bau eines Regenrückhaltebeckens an besagter Stelle wissen, warum der Prozess so lange dauere, wie die Arbeitsschritte der Verwaltung aussehen und wann mit einem Baubeginn zu rechnen sei. Die gleichen Fragen stellte Bach zum Großprojekt der Auenrenaturierung in Niedernierendorf, die mit einem Ausbau der K80 vom "Deutschen Eck" bis Nierendorf verbunden ist. Hier wurde schon stark gerodet, seit vielen Monaten tut sich aber augenscheinlich ebenso wenig, wie an der L79.

Mittlerweile seien zehn Dienststellen im Projekt involviert

Bachs Fragen beantwortete Bürgermeister Juchem ausführlich und klärte für beide Verfahren über die Vielzahl der zu unternehmenden Planungsschritte auf. An der L79 geht es nicht nur um die Wiederherstellung des Bachübergangs. Hier soll zugleich ein Rückhaltebecken entstehen, dazu die unfallträchtige Straße begradigt, ein Rad- und Fußgängerweg gebaut und am Ortseingang Birresdorf ein Kreisel entstehen. "Neben den Fach- und Ingenieurbüros sind mittlerweile zehn Dienststellen im Verfahren, beispielsweise die Genehmigungsbehörden", berichtete Juchem. Die Maßnahme ziehe eine Reihe an Abstimmungsbedarf nach sich, die Corona-Pandemie verlangsame die Prozesse seit zwei Jahren. Schließlich habe es gleich mehrere Planungsphasen gegeben, betreffend der Platzierung des Kreisverkehrs, aber auch bezüglich des Bachdurchlasses. Hinzu seien langwierige Grunderwerbsverhandlungen gekommen, da man Enteignungsverfahren vermeiden wollte. "Das alles hat Zeit gekostet", so Juchem.

Was folgte, waren zahlreiche Bohrsondierungen, deren Ergebnisse zur Berechnung der Statiken vonnöten waren. "Es gab Abstimmungen mit der Wasserwirtschaft und den Naturschutzbehörden, es folgte die Genehmigungsverfahren und die Finanzierung musste schließlich auch geregelt werden. Immerhin ist nun ein Beginn der Baumaßnahmen in Sicht. Aktuell sei die Straßenplanung beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in der Prüfung, es werden die Ausführungsplanungen folgen und die Leistungsverzeichnisse erstellt, dann kann ausgeschrieben werden. "Mit ein wenig Glück wird es zu einem Baubeginn Ende 2022 kommen", so der Bürgermeister.

Die Maßnahmen an der L79 findet praktisch im Schulterschluss mit der Auenrenaturierung und dem Ausbau der L80 bei Nierendorf statt. Erde, die dort anfällt, wird beim Dammbau an der L79 Verwendung verwendet. Auen und Straße sind zwei getrennte Verfahren, die Büros stimmen sich untereinander ab. Den Straßenbau plane der LBM selbst, erst bei der Frage nach dem Aufbau des Radwegs und dem Schutz der Straße käme die Gemeinde ins Spiel, betonte Juchem. Immerhin seien die Landesmittel bereits genehmigt, der Bewilligungsbescheid wurde überreicht. Möglicher Baubeginn ist im zweiten Halbjahr 2022, nur die Frage der örtlichen Umleitung ist noch nicht final geklärt.

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