Studie in Bad Neuenahr-Ahrweiler Das kann im öffentlichen Nahverkehr verbessert werden

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Erste Ergebnisse einer Studie zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Bad Neuenahr-Ahrweiler liegen vor. Im Fokus steht dabei der sogenannte On-Demand-Verkehr: Der Kleinbus kommt auf Bestellung.

Vorbild Stuttgart: Individuell buchbare Kleinbusse ergänzen die Linienbusse und machen den ÖPNV dadurch attraktiver.

Foto: Daimler

Immer mehr Autos verstopfen Straßen und vor allem die Innenstädte. Aber was tun? Deshalb hat der Rat der Kreisstadt die Frankfurter ioki GmbH, Tochter der Deutschen Bahn AG, mit der Erstellung einer Studie zur Verbesserung des städtischen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) beauftragt. Dabei geht es um das Thema des On-Demand-Verkehrs, einer Form des Bedarfsverkehrs mit dem Ziel, durch attraktiveren ÖPNV eine weitere Zunahme des Individualverkehrs zu vermeiden.

Im Fokus steht dabei der integrierte On-Demand-Verkehr, bei dem der Fahrgast zu einem ÖPNV-Knotenpunkt gebracht oder dort abgeholt wird, und der direkte On-Demand-Verkehr, bei dem der Fahrgast ohne Umstieg vom gewünschten Start zum Ziel gebracht wird. Gebucht wird mittels App, gefahren in Kleinbussen, wobei das Fahrzeug auf dem Weg noch weitere Personen mit ähnlicher Strecke zu- oder aussteigen lassen kann.

Jetzt hat Michael Wurm von der ioki GmbH dem Haupt- und Finanzausschuss erste Ergebnisse vorgelegt. Nach einer Bestandsaufnahme wurden 1,5 Millionen Verkehrsbewegungen an einem üblichen Werktag im Kreis Ahrweiler analysiert. Heraus kam, dass 34 Prozent der Bewegungen einen „attraktiven“, heißt zeitlich akzeptablen Zugang, zum ÖPNV haben.

Für die Hälfte der Bewegungen gab es keine attraktive Alternative zum Auto, sie wären für direkten On-Demand-Verkehr interessant. 16 Prozent der Bewegungen würden von einem integrierten On-Demand-Verkehr profitieren, der die Bahnhöfe im Stadtgebiet als Verknüpfungspunkt zum ÖPNV anfährt.

Zudem wurden die Wege in Bad Neuenahr-Ahrweiler untersucht: 128 000 an einem typischen Werktag mit drei Wegetypen. Beim Quellverkehr liegt das Ziel im Stadtgebiet, beim Zielverkehr ist der Start im Stadtgebiet und beim Intrazonalen Verkehr sind Start und Ziel im Stadtgebiet. Im Bereich der Quell- und Zielverkehre dominiert der Pkw für mehr als die Hälfte der Wege. Der ÖPNV wird nicht als Alternative wahrgenommen.

Im intrazonalen Verkehr spielen Fußwege und Fahrrad eine wichtige Rolle, aber 40 Prozent der intrazonalen Wege werden mit dem Auto zurückgelegt. Laut ioki ist der Anteil des ÖPNV mit fünf Prozent überraschend gering. Da werde deutlich, dass ein direkter On-Demand-Verkehr das beste Angebot für die Wege im Kern-Stadtgebiet darstelle. Ein integrierter On-Demand-Verkehr sei hauptsächlich für die östlichen Stadtteile attraktiv. Wolfgang Schlagwein (Grüne) wies dazu jedoch auf die teils hohen ÖPNV-Kosten durch das aktuelle Waben-Preissystem hin.

Verkehrsmodelle kommen auf den Prüfstand

In einem nächsten Schritt sollen nun die verschiedenen Modelle in ein Kosten-Nutzen-Verhältnis gesetzt werden. Dabei bilden festgelegte Prämissen, wie die Zeiten des Angebots, Wartezeit, Art und Menge der Sitzplätz und letztendlich die Nutzungsentgelte die Basis für Szenarien und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, die danach variiert werden können. Der Ausschuss empfahl dem Stadtrat einstimmig, eine Betriebssimulation und Wirtschaftlichkeitsanalyse für einen integrierten On-Demand-Verkehr in den östlichen Stadtteilen und einen direkten On-Demand-Verkehr für das gesamte Stadtgebiet durchzuführen.

Dabei sprach sich das Gremium dafür aus, entgegen der Verwaltungsvorlage, die die Betrachtung eines Angebots-Zeitfensters von 8 bis 20 Uhr vorschlug, auch den Zeitraum von 6 bis 8 Uhr aufzunehmen. Zudem soll die mögliche Wartezeit kürzer als die vorgeschlagenen 60 Minuten sein.