Solardächer und Entsiegelung Der Klimapakt für Bad Neuenahr-Ahrweiler steht
Bad Neuenahr-Ahrweiler · Klimaschutz soll in Bad Neuenahr-Ahrweiler künftig hohe Priorität haben und eine Querschnittsaufgabe sein. Bürgermeister Orthen sagte dazu: Wir haben verstanden.
Viele Schritte in eine nachhaltige Zukunft: Mit einem Klimaschutzkonzept, der Schaffung des Netzwerks „Klima-Bündnis“, dem gefassten Grundsatzbeschluss zum ökologischen Bauen, einer Satzung zur Begrünung baulicher Anlagen, dem Konzept zur Anpassung an die Klimawandelfolgen und dem Aufbau eines Klimaanpassungs-Managements sowie einem Mobilitätskonzept begegnet Bad Neuenahr-Ahrweiler dem Klimawandel. „Alles erreicht, beschlossen und in Arbeit“, berichtete Bürgermeister Guido Orthen (CDU) stolz dem Stadtrat. Zudem wurde ein Grundsatzbeschluss zum kommunalen Klimaschutz, zur kommunalen Anpassung an die Klimawandelfolgen und einem klimafreundlichen Aufbau gefasst: Der Beitritt zum Kommunalen Klimapakt Rheinland-Pfalz ist jetzt beschlossene Sache. Orthen: „Bad Neuenahr-Ahrweiler hat verstanden.“
Verantwortung für künftige Generationen
Über sieben Seiten erstrecken sich die konkreten Leitlinien und Maßnahmen (der GA berichtete). „Dieser Beschluss ist Ausdruck unserer gemeinsamen Sorge um die Zukunft unserer Heimat, unserer Stadt und der hier lebenden Menschen“, sagte Orthen. Er fügte hinzu: „Wir denken mehr noch als zuvor bei allem was wir tun, an die Folgen unseres Handelns. Wir betrachten den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe. Wir wollen in dem sehr vielfältigen kommunalen Handlungsrahmen unser gemeinschaftliches Tun an der Verantwortung vor der Schöpfung und dem Leben dieser und der Generationen nach uns ausrichten.“
Wolfgang Schlagwein (Grüne) sagte: „Es ist nun keine Frage mehr, dass unsere Stadt mit Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel ihren Anteil an der Entwicklung sieht und Verantwortung für das Wohl jetziger und künftiger Generationen übernimmt. Es hat lange gebraucht, um diesen Satz, Verantwortung für das Wohl jetziger und künftiger Generationen zu übernehmen, zu einem Grundsatzprogramm für die Arbeit des Stadtrates werden zu lassen.“ Mit und nach der Flut seien weitere Punkte hinzugekommen, etwa die Satzung zur Begrünung baulicher Anlagen oder die Festschreibung von Solaranlagen in Bebauungsplänen. 95 Prozent der Dachflächen in Bad Neuenahr-Ahrweiler verfügen über keine Solaranlage. Schlagwein: „Alleine diese Zahl zeigt, was in Bad Neuenahr-Ahrweiler möglich ist. Arbeiten wir endlich daran.“ Doch das alles sei nur ein Anfang. „Es ist unsere letzte Chance, das Ruder herumzureißen. Es ist eine einmalige Chance, diese Stadt neu entstehen zu lassen und klimaresilient wieder aufzubauen.“
Die CDU-Fraktion sprach sich dafür aus, weitere Flächen zu entsiegeln. Beispielsweise vor dem Ahrweiler Bahnhof. Auch für private Haushalte müsse es Fördermittel geben, die Anreiz böten, mehr Grün statt Beton oder Asphalt zu schaffen. „Wir werden zwar nicht das Weltklima retten. Aber wir können ein wesentliches Mosaiksteinchen zur zukünftigen Entwicklung beitragen“, sagte SPD-Fraktionschef Werner Kasel. Die FDP unterstrich, dass man den globalen Klimawandel in Bad Neuenahr-Ahrweiler zwar nicht aufhalten werde, jedoch einen Beitrag zu einem klimafreundlicheren Leben schaffe. Der geschlossene Klimapakt fand einhellige Zustimmung. Eine Ausnahme bildete die AfD. Deren Ratsvertreter Martin Kallweitt meinte: „Das Klima der Erde ändert sich seit Jahrtausenden. Ein direkter Einfluss der Menschheit auf das Klima ist in weiten Teilen der Wissenschaft höchst umstritten.“ Die AfD sprach von einem „blinden Aktionismus“.