Konzerthalle, Großer Sprudel, Touristeninfo Der Kurpark in Bad Neuenahr soll zum Glanzstück werden

Bad Neuenahr · Der Bau der neuen Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurpark nimmt nach der Flutkatastrophe wieder Fahrt auf. Neue Ideen zeichnen sich für die Touristeninformation ab.

 Archivbild: Zu altem Glanz soll der Kurpark in Bad Neuenahr zurückfinden. Etliche Maßnahmen empfiehlt diesbezüglich der Hauptausschuss dem Stadtrat.

Archivbild: Zu altem Glanz soll der Kurpark in Bad Neuenahr zurückfinden. Etliche Maßnahmen empfiehlt diesbezüglich der Hauptausschuss dem Stadtrat.

Foto: Matin Gausmann/Martin Gausmann

Die Kreisstadt will ihren bei der Flutkatastrophe stark zerstörten und inzwischen provisorisch hergerichteten Kurpark wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen. Auch der Neubau der Konzerthalle und der weiteren Liegenschaften sollen nun in Angriff genommen werden. Dabei geht es um die Wiederherstellung des in der Flutnacht komplett zerstörten Tourismusbüros an der Kurgartenstraße, den Großen Sprudel, die Brunnenanlagen, die Orchestermuschel, das „Kurpark-Café-Restaurant“ oder den Mühlenteich, dessen Gewässer bis in den Kaiser-Wilhelm-Park durch den Kurpark verläuft: Für die Stadt und ihre Gesellschaften gibt es reichlich viel zu tun. Im Haupt- und Finanzausschuss wurden nun erste Pflöcke eingeschlagen. Große Sorgen bereitet indes die unter Denkmalschutz stehende Orchestermuschel, die in der Flutnacht ebenfalls beschädigt wurde.

Eine Sanierung der Orchestermuschel scheint möglich

Beim Abriss der alten Konzerthalle wurde die Orchestermuschel nebst ihrem Sockel seinerzeit ausgebaut und vermeintlich sichergestellt. Dann trat die Ahr aus ihrem Bett und zerstörte alles, was in ihrer Nähe stand. An der Orchestermuschel gab es Auflösungen an den Verleimungen, Fugen verbreiterten sich, Querhölzer wiesen Krümmungen auf. „Nach erster Inaugenscheinnahme scheint eine Sanierung der Muschel möglich zu sein, beziehungsweise wird die weitere Untersuchung als lohnenswert und zielführend betrachtet. Sanierungskonzepte sind zu erarbeiten“, so die Stadtverwaltung. Allerdings: Eine Sanierung der Betonteile sei sachgerecht nicht möglich, hieß es weiter. Der Sockel sei bautechnisch nicht mehr zu erhalten. Auch sei es fraglich, wie ein Einbau der Orchestermuschel in eine neue Konzerthalle unter Berücksichtigung aller energetischen Erfordernisse der Neuzeit machbar sei, hieß es im Haupt- und Finanzausschuss, der gemeinsam mit der Stadtverwaltung weiteren gutachterlichen Klärungsbedarf sieht.

Neben den Wiederaufbaumaßnahmen ist der bereits vor dem Flutereignis geplante Neubau der Konzerthalle von großer Bedeutung. „Hier ist zu entscheiden, ob Planung und Bau der Kurparkliegenschaften fortgesetzt werden sollen. Anschließend ist zu prüfen, welche im Maßnahmenplan enthaltenen Projekte unter funktionalen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten in den Neubau der in Planung befindlichen Kurparkliegenschaften integriert werden können und sollen“, führte die Stadtverwaltung aus. Die Parkanlage ist als temporäre Maßnahme bereits wieder in einen verkehrssicheren und nutzbaren Zustand versetzt. Im Bereich der Veranstaltungsfläche hat die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketinggesellschaft (ABMG) eine – wenn auch provisorische – Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes sowie den Betrieb eines Wintertreffs ermöglicht.

Jetzt will die Stadt die dauerhafte Wiederherstellung der Parkanlage planen. Dies soll auf Grundlage der anlässlich der Landesgartenschau erstellten Planungen erfolgen, wobei insbesondere angrenzend an den Uferbereich der Ahr auf die neuen Gegebenheiten planerisch reagiert werden soll. Beispielsweise wolle man prüfen, ob und in welchem Umfang der Kurpark oder die Uferbereiche des Mühlenteiches als Retentionsraum genutzt werden können.

Die inzwischen abgerissene Touristinfo könnte möglicherweise in das in den Planungen zur neuen Kurparkrandbebauung vorgesehene „Haus des Gastes“ als Ersatzneubau integriert werden. Bis zur Fertigstellung eines Neubaus soll nun unter Federführung der ABMG eine provisorische Touristinfo betrieben werden. Das Kurpark-Café-Restaurant dient derzeit als Bürofläche für die ABMG sowie als Ersatzräumlichkeit für kleinere Veranstaltungen. Grundsätzlich sei das Gebäude sanierbar und müsse nicht abgerissen werden. Anstelle einer Sanierung könnte aber auch ein Ersatzneubau in Frage kommen, in dem sowohl die Büroräumlichkeiten der ABMG sowie eine touristische und gastronomische Nutzung im Erdgeschoss untergebracht werden könnten. Mit dem Land will die Stadt nun klären, wie die Finanzierung aussehen könnte. Danach will man den Stadtrat entscheiden lassen.

Orthen: Bedarf für Neubau der Konzerthalle besteht weiterhin

Sorgen bereiten auch noch die Wasserförderung, Aufbereitung und Verteilung der aus den Großen Sprudel gewonnenen Heilwasser. Die vollständige Brunnentechnik des „Großen Sprudel“ wurde durch die Flut zerstört. Derzeit ist eine provisorische Wasseraufbereitung in Betrieb, um das Brunnenwasser ableiten zu können. „Sowohl die im Kurpark verlaufende Technik als auch die im gegenüber liegenden Thermalbadehaus untergebrachte Technik sind vollständig zu erneuern“, so die Stadt. Auch hier sollen mit dem Land Gespräche geführt werden, um Fragen der Finanzierung zu klären.

Seit Jahren ist der Neubau der abgerissenen Konzerthalle in Planung. Wie berichtet, wurde das Bonner Architekturbüro Pilhatsch mit der Planung des Neubaus beauftragt. Über die im Sommer 2021 fertiggestellten Pläne konnte der Stadtrat nicht mehr abstimmen, da die Flutkatastrophe über die Stadt hineinbrach. „Da der Kurpark auch zukünftig ein Veranstaltungsort bleiben soll und mit Blick auf die Attraktivität des Wohnstandortes der Stadt, die weiterhin Touristen und Klinikgästen ein kulturelles Angebot unterbreiten will, besteht der Bedarf am geplanten Neubau weiterhin“, sagte Bürgermeister Guido Orthen. Die Verwaltung schlug daher vor, das Projekt fortzusetzen, die Entwurfsplanung freizugeben, die Genehmigungsplanung abzurufen und das Architekturbüro Pilhatsch zu beauftragen. So empfahl es dann auch der Hauptausschuss dem Stadtrat.

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