Jahresverlust von 2021 Die Ahrtherme kostet die Stadt Bad Neuenahr nochmals viel Geld

Bad Neuenahr · Die Stadt Bad Neuenahr, die die Ahrthermen 2014 von der ins Straucheln geratenen Aktiengesellschaft Bad Neuenahr übernommen hat, muss nun einen dicken Jahresverlust von 2021 ausgleichen. Schuld sind vor allem teure Corona-Maßnahmen.

 Der Saunagarten der Ahrthermen, beziehungsweise das, was nach der Flut davon übrig geblieben ist.

Der Saunagarten der Ahrthermen, beziehungsweise das, was nach der Flut davon übrig geblieben ist.

Foto: ahr-foto

Zum Abschluss gibt es noch einmal eine dicke Rechnung: Glück und Erfolg haben die Ahrthermen der Stadt seit dem Kauf der Badelandschaft vor acht Jahren nicht gebracht. Die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) hatte den unter einem blauen Zeltdach untergebrachten Wellnesstempel bis 2014 betrieben. Dies mit jährlichen Verlusten. Die Gesellschaft, an der die Stadt mit 27 Prozent beteiligt war, erwartete Unterstützungszahlungen zur Verlustabdeckung, die sie jedoch nie bekam. Stattdessen kaufte die Stadt das Bad nebst Grundstücken von der ans Straucheln geratenen Aktiengesellschaft ab und gründete eine eigene Betreibergesellschaft, die Walburgis-Therme GmbH.

Jährlich mussten erwirtschaftete Minusbeträge aus Steuermitteln abgefedert werden. Die Stadt sah hierin allerdings eher rentierliche Zahlungen, da sie im Bäderbetrieb eine Werbewirkung sah, die sich positiv auf den Tourismus, den Einzelhandel und die Gastronomie und somit auf die gesamte Wertschöpfungskette auswirke. Das Stammkapital der Gesellschaft wurde daher ohne Murren regelmäßig aufgefüllt, um die Minusbeträge im Zaum zu halten. Die AGBN hatte zuvor erklärt, das Bad schließen zu wollen, da die wirtschaftlichen Risiken als zu groß erachtet wurden.

Corona verursachte kräftiges Minus, die Flut einen Totalschaden

Bedingt durch Corona, aufwendige Hygienekonzepte, reduzierte Öffnungszeiten und damit verbundene geringere Erlöse fiel das Delta zwischen Einnahmen und Ausgaben gerade im vergangenen Jahr ohnehin schon heftig aus. Dann kam die Flutkatastrophe, die in den Ahrthermen einen wirtschaftlichen Totalschaden hinterließ, zumal die technischen Anlagen im Keller des Gebäudes liegen und komplett überflutet und zerstört wurden. Auf mehr als 24 Millionen Euro schätzen Experten den Wiederaufbau, zu dem es am vorhandenen Standort allerdings nicht kommen wird. Stattdessen sprach sich der Stadtrat dafür aus, auf dem Gelände des Twin-Freizeitbades ein neues Kombibad zu errichten (der GA berichtete).

Nun galt es im Haupt- und Finanzausschuss, sich mit der Altlast zu beschäftigen. Die Jahresrechnung für 2021 sieht ein Minus von knapp einer Million Euro vor. Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 stand der Betrieb bekanntlich still. Das Stammkapital ist unter Berücksichtigung der bisherigen Kapitalzuführungen durch die Stadt als Gesellschafter (4,7 Millionen Euro) des Verlustvortrages (4,5 Millionen Euro) und des neuen Fehlbetrages zu mehr als der Hälfte verbraucht. Der Hauptausschuss nahm die Zahlen ohne Aussprache zur Kenntnis.

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