Erstes Fest nach der Flut Die Feuerwehr Ahrweiler feiert Helfer und Anwohner

Ahrweiler · Die Feuerwehr Ahrweiler kann seit der Flut fast ein Dutzend neue Mitglieder in ihren Reihen zählen. Besucher und befreundete Wehren reisten zum ersten Feuerwehrfest nach der Flut sogar von der Ostsee an.

 Am Wochenende feierte die Ahrweiler Feuerwehr im Spritzenhaus und auf dem Vorplatz mit Anwohnern und Helfern aus ganz Deutschland.

Am Wochenende feierte die Ahrweiler Feuerwehr im Spritzenhaus und auf dem Vorplatz mit Anwohnern und Helfern aus ganz Deutschland.

Foto: Martin Gausmann

Unmittelbar nach der Flutkatastrophe im Ahrtal musste ein unterspülter Teil des Gerätehauses der Ahrweiler Feuerwehr und des DRK abgerissen werden. Später wich ein Teil des Vorplatzes der Auffahrt zur Behelfsbrücke am Ahrtor. Die Folge: Die Wehr hat nun wesentlich weniger Platz. Trotzdem gibt es etwas zu feiern. Erstmals nach der Flut fand nämlich am vergangenen Wochenende wieder das Sommerfest der Blauröcke statt. Dabei hatte man gegenüber früheren Jahren abgespeckt, begann nicht am Freitag schon mit dem Programm, sondern feierte nur Samstag und Sonntag. Und im Angebot am Imbissstand fehlten Fritten, vor allem aber die „Köksjeszupp.“ Die Bohnensuppe gilt als eine Art Markenzeichen der Wehr, auch wenn deren Altersriege die seltenen Hülsenfrüchte selbst nicht mehr anbaut.

Der Bevölkerung waren die Einschränkungen egal, zur Feuerwehr geht man hin. Erst recht im Jahr nach einer solchen Katastrophe, wie sie das Ahrtal erleben musste. Vierstellig schätzt die Wehr daher auch die Besucherzahl am Samstagabend, als DJ Hugo aus dem Vorplatz und dem Spritzenhaus eine große Tanzfläche werden ließ. Der Festbereich platzte aus allen Nähten – beim Löschzug Ahrweiler hatte man alle Hände voll zu tun. Nur gut, dass das Team, wie beinahe alle Wehren im Ahrtal nach der Flut personell kräftig gewachsen ist. Mittlerweile weiß man 63 Wehrleute, darunter acht Frauen, in den eigenen Reihen. Das sind gut ein Dutzend mehr aktive Mitglieder, als vor der Flut.

Befreundete Wehren und Fluthelfer aus ganz Deutschland reisten zum Fest an

Sie alle konnten sich über den großen Andrang freuen. Und so manch ein Gast brachte verschollene Utensilien der Wehr mit, die die Flut mitgerissen hatte und die in irgendeinem Vorgarten oder am Ahrufer gestrandet waren. „Da haben wir uns besonders drüber gefreut“, so Löschzugführer Daniel Schopp. Aber nicht nur das: Unter den Gästen waren viele befreundete Wehren und andere Fluthelfer, die gerne zum Mitfeiern nach Ahrweiler gekommen waren. Sogar aus dem Ostseebad Eckernförde hatte eine Abordnung des Katastrophenschutzes die 600 Kilometer lange Reise an die Ahr auf sich genommen und sogar Geschenke mitgebracht. Man hatte zuhause Konzerte veranstaltet und den Erlös von rund 19.000 Euro in eine Feuerwehrpumpe investiert, die die kreisstädtische Wehr nun zu Schulungszwecken nutzen kann. Und weil nach dem Kauf eine stattliche Summe übrigblieb, gab es auch noch eine Geldspende an den Förderverein der Wehren Bad Neuenahr-Ahrweilers.

Für die Ahrweiler Wehr beginnen nun spannende Tage, denn schon in wenigen Wochen will der Stadtrat über den künftigen Ort des Spritzenhauses beratschlagen. Nachdem die Flut das halbe Spitzenhaus und sehr viel Gelände drumherum mitgenommen hat, bedarf es einer neuen Bleibe für die Wehr. In den Reihen der Löschgruppenleitung will man den Beratungen aus dem Rathaus nicht vorgreifen, vieles deutet jedoch auf eine Fläche südlich der Ahr hin. Wiederholt erwähnt wurde dabei ein Gelände im Bereich des Ahrstadions, also nur einen Steinwurf von der derzeitigen Unterkunft der Wehr entfernt.

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