Gedenken an die Flut Donatuskapelle hoch über Walporzheim nimmt Formen an
Walporzheim · Seit dem Fronleichnamswochenende läuft der Aufbau des von Privatleuten gestifteten Gotteshauses in den Weinbergen.
Die Donatuskapelle über Walporzheim, die als Erinnerungsort an die 134 Toten, die beiden noch vermissten Menschen und die vielen Verletzten der Flutkatastrophe im Ahrtal vom 14./15. Juli 2021 von Privatleuten gestiftet wird, ist im finalen Aufbau. Nachdem dank des Freundeskreises der St. Josef Kapelle und der Flurbereinigungsbehörde die Bodenplatte erstellt wurde, war nun der Aufbau der markanten Kapelle an der Reihe. Drei Tage lang agierten Handwerker in der kaum gesicherten Höhenlage nahe der Bunten Kuh, dann standen die Seitenwände, und das Dach lag auf.
Es war eine spannende Angelegenheit. Nicht nur, dass der Ort der Kapelle schon mit dem Auto nur schwer erreichbar ist, musste dort auch noch ein Kran platziert werden. Zudem galt es, die bis zu 500 Kilogramm schweren Einzelteile an die Baustelle zu bringen. Ein Radlader transportierte diese auf dem engen und steilen Weinbergweg.
Der Mayener Architekt Christian Kistner, der zu den Stiftern der Kapelle gehört, hat ein Bauwerk entworfen, das sich der Hangstruktur und der Gegebenheit der Natur angepasst hat. Je nach Blickwinkel, ob von der Ahr, dem Aufgang zum Rotweinwanderweg oder direkt vor dem Eingang, zeigt sich die Kapelle immer in einer anderen Form. „Außergewöhnlich ist der Grundriss ohne rechten Winkel. Die Form passt sich einerseits der Entwurfsidee, anderseits den örtlichen Gegebenheiten an und soll beweisen, welche Genauigkeit und Detailausbildung im Handwerk technisch möglich ist“, so Kistner. Die verwendeten Materialien wie Naturstein, Holz und das geneigte Schieferdach nehmen Bezug zur örtlichen Bauweise.
So sah die fachübergreifende Zusammenarbeit aus: für die Umsetzung des Entwurfs wurde eine moderne 3D-Planung genutzt und die Planungsdaten untereinander digital ausgetauscht. Der Entwurf stammt von Kistner aus Mayen, die Tragwerksplanung von Franz Denkinger aus Bad Schussenried, der Holzbau von der Zimmerei Schafitel aus Ochsenhausen, die Stahlverbinder und Verankerung in der Bodenplatte von der Stexon GmbH aus Forst, die Dachdeckung von Hermann Bedachungen aus Rheinböllen, Aufmaß und 3D-Geländescan von Holzbau Lichtenthäler aus Steimel, die Fenster von Bechtold GmbH aus Kronau und die Innenbekleidung von Lignotrend Produktions aus Weilheim-Bannholz. Bis zur Einweihung am 14. Juli soll alles fertig sein.