In der Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr Erster Gottesdienst nach der Flut mit Bier und Suppe
Bad Neuenahr · In der Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr fand anlässlich des Patroziniums am Sonntag ein Gottesdienst statt. Es war der erste nach der Flut im Juli. Viele der 100 Besucher blieben anschließend noch auf ein Bier und einen Teller Suppe.
Das erste Wochenende im Oktober steht normalerweise im Zeichen der größten Kirmes im Ahrtal. Dann ist an mindestens fünf Tagen Volksfest in Bad Neuenahr. Doch zunächst machte die Corona-Pandemie das bunte Treiben mit Karussells, Schießbuden und mobilen Kneipen unmöglich. Und nun, nachdem vereinzelt zumindest im Kleinen wieder Kirmesfeiern unter Einhaltung strenger Regeln möglich sind, kam die Flut dazu und machte alle Hoffnung auf jahrmarktähnliche Zustände zunichte.
Ein Ort aber erinnerte an die Kirmes, die auch in Bad Neuenahr ein Patronatsfest ist, das zu Ehren der „allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz“ gefeiert wird: Die Kirche hatte zu einem Gottesdienst und einer anschließenden Begegnung mit Frühschoppen und Erbsensuppe eingeladen. In der Rosenkranzkirche fand aus Anlass des Patroziniums am Sonntagmorgen ein Gottesdienst statt. Es war der erste nach der verheerenden Flut vom Juli in dem Gotteshaus, über dessen baulichen Zustand es nach der Katastrophe so viele Gerüchte gegeben hatte. „Der statische Zustand ist in Ordnung“, machte der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Fößel noch einmal klar. Pastor Jörg Meyrer predigte über das Thema „Verlässlichkeit“.
Licht und Tontechnik funktionieren noch nicht
Schon die immer noch von den Schlammmassen verdreckten Portale zeigten auf: Hier ist noch lange nichts in Ordnung. Das bestätigte Fößel: „Wir mussten hier stark improvisieren.“ Ein kleines Team aus Mitgliedern von Pfarrgemeinderat und Pfarrverwaltungsrat machte sich gemeinsam daran, zu putzen, Sitzgelegenheiten aufzustellen, die Zusammenkunft zu bewerben. Jan Kattenbusch schaffte Licht und Tontechnik herbei – das alles funktioniert in der Kirche noch nicht so wie vor der Flut.
Mit gut 100 Besuchern waren die vorhandenen Kapazitäten beinahe ausgeschöpft. Die Menschen hinter den Kulissen freuten sich ob des guten Zuspruchs, die Besucher des Gottesdienstes waren dankbar für eine solche Veranstaltung. Viele blieben noch auf ein Bier und einen Teller Suppe und ließen sich von Musiker Thorsten Mathy unterhalten.
Container-Gewerbegebiet auf dem Kirchenvorplatz
Verlässlichkeit – die zeigt die Rosenkranzpfarrei derzeit aber auch ihren weltlichen Nachbarn gegenüber. So ist auf dem Vorplatz der Kirche ein kleines Container-Gewerbegebiet entstanden, wo sich das umliegende Gewerbe Provisorien geschaffen hat. Da gibt es eine Apotheke, ein Gemüsegeschäft, Bäcker und Metzger, und auch ein Schreibwarenladen will kommen. Mittendrin die Kirche.
„Wir wollen hier offen Präsenz zeigen und ein Hoffnungszeichen geben“, sagt Thomas Fößel. Dabei stehe die Renovierung des Gotteshauses gegenüber der Arbeit in den Privatwohnungen der Menschen hinten an. Auch das gesellschaftliche Leben auf dem Vorplatz der Kirche hat Priorität, in dieser Bereitstellung sieht Kirche aktuell ihre Aufgabe. „Da sein mit den Menschen und für die Menschen“, beschreibt es der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Und so wird sich die Rosenkranzpfarrei immer wieder in Erinnerung rufen, sogar die traditionelle „Lebende Krippe“ in der Adventszeit möchte man in diesem Jahr errichten.