Provisorium für die Wehr Bad Neuenahr-Ahrweiler Feuerwehr-Fahrzeuge könnten in einem Zelt unterkommen
Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Stadt plant eine wetterfeste Unterkunft für Fahrzeuge der Feuerwehr. Auch hier hatte die Flut zugeschlagen. Läuft es am Ende auf eine unorthodoxe „Zeltlösung“ hinaus?
Mehr als 31 Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal plant die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler mit einem weiteren Provisorium. Es geht um die wetterfeste Unterbringung von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren des Löschzugs Ahrweiler und des Landkreises. Eine provisorische Fahrzeughalle ist eine von vier Maßnahmen, mit deren Umsetzung der Stadtrat die städtische Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG) beauftragen möchte. Der Haupt- und Finanzausschuss gab für die Projekte im Finanzrahmen von rund 2,5 Millionen Euro jetzt grünes Licht.
Halle drohte einzustürzen
Der Hintergrund: nur wenige Stunden, nachdem die Flutwelle am 14./15. Juli durch das Ahrtal gerauscht war, ließ die Wehrleitung Teile des Gerätehauses beim Löschzug Ahrweiler abreißen. Die Wehr hat ihr Domizil unmittelbar an der Ahr gegenüber des Ahrtors. Hier drohte ein Teil der Fahrzeughalle einzustürzen, nachdem diese unterspült worden war. Bis der Löschzug Ahrweiler eine neue Bleibe hat, wird es noch dauern. Zumindest in diesem Jahr werde mit dem Bau am angedachten neuen Gelände an der Ramersbacher Straße nicht mehr begonnen, erklärte Bürgermeister Guido Orthen (CDU) auf Nachfrage von Ursula Koll (SPD) in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Weil durch den Wegfall eines Teils der Fahrzeughalle mehrere Einsatzfahrzeuge unter freiem Himmel stehen, was mit der Zeit zu einem erheblichen Wertverlust führt, wurde im Rathaus nun entgegen früherer Planungen die Installation einer Fahrzeughalle bis zur Fertigstellung der neuen Unterkunft ins Auge gefasst.
Maßgeblich dabei ist, dass ein solches Provisorium aus dem Wiederaufbaufonds bezahlt wird, was derzeit geklärt wird. Dabei ist noch überhaupt nicht klar, was eigentlich entstehen soll. „Die Tendenz geht hin zu einer Zeltlösung“, sagt Jörn Kampmann aus der Aufbausteuerung. Eine Halle mieten dürfte schwierig werden, Container wären eine Alternative. Solch temporäre Bauten gibt es beispielsweise in Mayschoß oder Altenahr als provisorische Feuerwehr-Standorte. Für Ahrweiler müssen Idee und Standort noch entwickelt werden. Dementsprechend ist es auch völlig unklar, was ein solches Provisorium kosten wird. Dem Ausschuss konnte die Verwaltung lediglich eine Zahl aus dem Maßnahmenplan zum kommunalen Wiederaufbau vorlegen, die liegt bei brutto 714.000 Euro.
Kosten müssen zum Teil noch ermittelt werden
Ein weiteres Feuerwehrthema für die AuEG: die Wiederbeschaffung von Material für den Löschzug Ahrweiler, dass in der Flutnacht und den Tagen danach verloren ging. Seinerzeit wurde alles eingesetzt, was da war, da war es egal, welcher Einheit was gehörte. Alles wurde später bei der Wehr in Bad Neuenahr eingelagert, wo die beiden hauptamtlichen Gerätewarte neben ihren tagtäglichen Aufgaben das noch vorhandene Material aufnehmen und nach Einheiten von Stadt und Kreis trennen konnten. Dank noch vorhandener Materiallisten kann nun die Wiederbeschaffung erfolgen, wobei auch hier erst einmal Kosten ermittelt werden müssen. Im Maßnahmenplan sind für die Wiederbeschaffung von Material für die Ahrweiler Wehr rund 1,08 Millionen Euro brutto notiert. Ob dies angesichts zuletzt förmlich explodierender Preise für Material der Rettungskräfte ausreicht, muss sich zeigen.
Neben den Maßnahmen für die Wehr soll der AuEG zudem der Wiederaufbau des Heppinger Backes mit einem angedachten Kostenvolumen von 300.000 Euro übertragen werden. Zudem soll die Gesellschaft Bauherrenaufgaben und Objektüberwachung bei der provisorischen Herstellung der Ahrallee übernehmen.