Kosten von 190 Millionen Euro Konzept für Wiederaufbau der zerstörten Ahrbrücken steht

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der Wiederaufbau von Brücken in Bad Neuenahr-Ahrweiler nimmt Fahrt auf. Der Haupt- und Finanzausschuss hat für das Konzept der Stadtverwaltung gestimmt. Eine Übersicht über die Vorhaben.

 Rangiert auf der Prioritätenliste für den Wiederaufbau zerstörter Brücken weit oben: die Ahrtorbrücke in Bad Neunahr-Ahrweiler.

Rangiert auf der Prioritätenliste für den Wiederaufbau zerstörter Brücken weit oben: die Ahrtorbrücke in Bad Neunahr-Ahrweiler.

Foto: Martin Gausmann

18 Brücken in der Kreisstadt, die durch die Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 ganz oder teilweise zerstört worden sind, sollen in den nächsten sechs Jahren wieder aufgebaut werden. Der Haupt- und Finanzausschuss befürwortete jetzt einstimmig bei vier Enthaltungen das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Gesamtkonzept, das auch eine Prioritätenliste für den Wiederaufbau beinhaltet. Die Kosten von insgesamt knapp 190 Millionen Euro sollen vom Wiederaufbaufonds des Bundes getragen werden.

Bürgermeister wirbt bei Bürgern um Verständnis

Allerdings, so Bürgermeister Guido Orthen (CDU), sei die Umsetzung von vielen Randbedingungen abhängig, die die Stadt selbst nicht beeinflussen könne. Größter Knackpunkt sei der künftige Verlauf der Ahr und damit einhergehend die Breite des Flussbettes. Aber auch der Anschluss der Brücken an das bestehende Straßennetz stehe noch nicht überall fest. „Wir brauchen einerseits einen klaren Fahrplan, müssen aber auf der anderen Seite auch deutlich machen, dass nicht alles auf einmal geht“, appellierte Orthen zugleich an das Verständnis der Bürger, dass die 18 Brücken auf fünf Prioritätsstufen verteilt werden müssten.

Die Prioritätenliste für 2023 und 2024 beinhaltet folgende Vorhaben:

Ahrtorbrücke L84: Der Wiederaufbau der Ahrtorbrücke als Teil der Landstraße 84 liegt im Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebes Mobilität (LBM). Der hatte in den ersten Wochen nach der Flut bereits eine zweispurige Fahrzeugbehelfsbrücke und im Bereich des Campingplatzes eine zusätzliche Fußgängerbehelfsbrücke realisiert. Die wird jedoch wenig frequentiert, zumal sie keinen barrierefreien Zugang besitzt. Deshalb soll eine neue Fußgängerbehelfsbrücke unmittelbar an der Fahrzeugbrücke gebaut werden. Die städtische Kostenbeteiligung beträgt 9,5 Millionen Euro.

■ Brücke L83 Ringener Straße: Auch die Brücke an der Ringener Straße gehört dem LBM, der einige Wochen nach der Flut das südliche Widerlager wiederherstellen und so die Befahrbarkeit gewährleisten konnte. Allerdings bedarf es weitergehender baulicher Veränderungen, um eine dauerhafte Nutzbarkeit zu gewährleisten. Die Kosten für Planung und Bau trägt der LBM allein.

■ Kurgartenbrücke: Die Kurgartenbrücke in Bad Neuenahr wurde durch die Flut zerstört, sie soll zusammen mit der Kurgartenstraße von der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft wiederhergestellt werden. Im September 2021 wurde eine Fußgängerbehelfsbrücke zwischen Georg-Kreuzberg-Straße und Kurpark errichtet. Gleichzeitig sollen die Kurgartenstraße und der Platz vor der Martin-Luther-Kirche neugestaltet werden. Kosten: 14,6 Millionen Euro.

■ Landgrafenbrücke: Die Landgrafenbrücke in Bad Neuenahr wurde ebenfalls zerstört, das THW errichtete wenige Wochen danach eine zweispurige Behelfsbrücke für Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger. Wegen der Lage der Behelfsbrücke mussten Teilflächen der Klinik Kurköln und des Parkhauses in Anspruch genommen werden, die nach Abschluss der Maßnahme wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden sollen. Kosten: 16,2 Millionen Euro.

St.-Pius-Brücke: Die St.-Pius-Brücke wurde durch die Flut stark beschädigt, konnte aber als letzte verbliebene und nutzbare Verbindung zwischen Ahrweiler, Bad Neuenahr und Bachem mit Einschränkungen auch direkt nach der Flut genutzt werden. Allerdings bedarf es nun baulicher Instandsetzungsarbeiten, um eine uneingeschränkte und dauerhafte Nutzbarkeit sicherzustellen. Insbesondere gilt es, die Brückenköpfe instand zu setzen und neue Geländer zu installieren. Eine mögliche Erneuerung der Gehwegkappen muss noch geprüft werden. Kosten: rund 1,8 Millionen Euro.

Heppinger Brücke: Die Heppinger Brücke wurde durch die Flut vollständig zerstört. Einige Wochen nach der Flut ermöglichte eine Behelfsbrücke wieder die Querung der Ahr. Die Heppinger Brücke war vor ihrer Zerstörung Teil der einzigen Fahrradstraße in der Stadt und zugleich wichtiger Bestandteil des überörtlichen Ahr-Radweges. Auch deshalb hat der Wiederaufbau höchste Priorität. Kosten: 18,1 Millionen Euro.

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