Hochwasserschutz an der Ahr Flut-Arbeitsgruppe fordert Rückbau der B266 bei Heimersheim

Heimersheim · Mehrere Flut-Arbeitsgruppen befassen sich in Heimersheim mit dem Hochwasserschutz an der Ahr. Sie fragen sich, was man dort künftig besser machen kann. Eine ihrer Forderungen dreht sich um die B266. Zudem haben sie noch weitere Ideen.

 Rückbau der B 266 für mehr Hochwasserschutz – so lautet der Vorschlag einer Flut-Arbeitsgruppe in Heimersheim.

Rückbau der B 266 für mehr Hochwasserschutz – so lautet der Vorschlag einer Flut-Arbeitsgruppe in Heimersheim.

Foto: Martin Gausmann

Wo andernorts an der Ahr nach der Flutkatastrophe vieles bemängelt und kritisiert wurde, ist man in Heimersheim einen Schritt weiter. Dort belässt man es nicht bei Ideen, Visionen oder Forderungen. Im Ort wurden vier Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich nicht nur mit den Erkenntnissen aus der Flut und möglichen neuen Konzepten befassen, sondern den Entscheidern auch konkrete Ideen vorlegen. Eine der Forderungen lautet: Rückbau der B 266 bei Heimersheim auf zwei Spuren.

Daran habe man bislang nicht gedacht, gab auch Abteilungsleiter Alfred Bach von der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einzelnen Ideen zu. Bach äußerte sich, wie auch viele der 150 Besucher der jüngsten Ortsbeiratssitzung, voll des Lobes über den Vortrag von Ingenieur Robert Füllmann. Der trug die Arbeit einer Arbeitsgruppe mit den Themen „B 266, Brücken und Bahnhof“ vor und kam zunächst zum Ergebnis, dass der Bereich der Ahr in Höhe des Heimersheimer Bahnhofs wie ein Flaschenhals wirkt.

Durch den vierspurigen Bau der B 266 als Umgehung wurde es für die Ahr noch enger, auf maximal 30 Metern Breite ließe diese ein Durchflussvolumen von 450 Kubikmetern Wasser in der Sekunde zu. Bei einem Rückbau auf zwei Spuren vergrößere sich der Platz der Ahr, die dann 675 Kubikmeter Durchlauf bietet. Bei der Flut im Jahr 1910 mit 500 Kubikmetern hätte das gereicht, 2021 und 1804 aber wurden 1200 Kubikmeter errechnet. Aber eines der Ergebnisse sollte auch sein, „große“ Hochwasser zu „mittleren“ zu machen. Auf alle Fälle würden so 23.000 Quadratmeter neue Überflutungszone gewonnen. Das war nicht die einzige Erkenntnis.

Weitere Ideen: Untertunnelung, Kreisel und Brücke

Dass, wie eine bereits 2018 in Heimersheim präsentierte Simulation, bei Starkregen oder Hochwasser Ehlingen wie eine Badewanne volllaufe, müsse nun endlich kurzfristig durch die Untertunnelung der B 266 mit Anschluss an den Ahr-Radweg geändert werden. Als mittelfristig umsetzbare Lösung stellte Füllmann dann eine völlig neue Idee der Zuwegung zum Heimersheimer Bahnhof vor. Er sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, nämlich einen Kreisel an der jetzigen B 266-Ausfahrt Heimersheim. So kann der Verkehr aus beiden Richtungen gelenkt werden. Für Radfahrer und Fußgänger solle parallel zur Kloster-Prüm-Straße eine zusätzliche Brücke errichtet werden, die an einen Fuß- und Radweg anschließt, der zum einen nach Lohrsdorf, zum anderen zum Bahnhof Heimersheim führt und diesen zwischen Gleisen und Ahrverlauf erreicht. Mit dem Bau könnte der Bahnhof zudem barrierefrei werden.

Der Weg soll ebenfalls an den Ahr-Fernradweg anknüpfen. Wege für Fahrzeuge sind so von Rad- und Fußweg komplett abgekoppelt, nur bei Hochwasser müsse man auf die bisherigen Wege zurückgreifen. Und neben einem Tunnel unter der B 266 bei Ehlingen solle ein solcher mitsamt Fluttoren auch in Höhe der Göppinger Straße errichtet werden. So würde Ehlingen und Heimersheim auch wieder ein Zugang zur Ahr ermöglicht, der mit Bau der neuen B 266 nicht mehr vorhanden war.

Ortsbeirat will die Vorschläge der Stadt präsentieren

Nicht berücksichtigt wurde in den Überlegungen eine mögliche Verlegung des Bahn-Haltepunktes Heimersheim in Richtung Lohrsdorf. Auch die seit Jahrzehnten geplante Lohrsdorfer Umgehung, in deren Umsetzung vor der Flut Bewegung gekommen war, ist noch nicht berücksichtigt.

Einstimmig beschloss der Ortsbeirat, das vorgestellte Ergebnis der Stadt für die Entscheidung in ihren Gremien zu präsentieren. Alfred Bachs Anregung, dass man es zunächst im Hinblick auf die Machbarkeit mit den verantwortlichen Institutionen für den Wiederaufbau von Straßen, Bahn, Radwegen und der Ahr besprechen solle, wurde dem Beschlussvorschlag wohlwollend hinzugefügt.

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