U-Ausschuss zur Flut tagt am Freitag Die Campingplätze und die Flutkatastrophe

Mainz/Ahrtal · Als die Flutwelle durch das Ahrtal rauschte, waren Campingplätze mit als erste betroffen. Mehrere Menschen starben dort. Im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Mainzer Landtag geht es um die dortige Situation an den ersten Tagen danach.

 Der Campingplatz in Altenahr-Kreuzberg nach der Flut. Die Aufnahme entstand am 24. August 2021.

Der Campingplatz in Altenahr-Kreuzberg nach der Flut. Die Aufnahme entstand am 24. August 2021.

Foto: Martin Gausmann

Stephan Wefelscheid hat einen Verdacht. Der Obmann der Freien Wähler im Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags glaubt, dass Campingplatzbetreibern im Ahrtal unmittelbar nach der Flut „bürokratische Hürden in den Weg gelegt“ worden sein könnten. Diese Hürden hätten sie bis heute am Wiederaufbau gehindert. Wefelscheid äußert seinen Verdacht in einem Antrag zur Sitzung des Untersuchungsausschusses zur Flutkatastrophe, der sich an diesem Freitag mit der Situation der Campingplätze nach der Flut beschäftigt.

Der Abgeordnete erklärt zwar nicht, welche Hürden das gewesen sein könnten. Er stellt allerdings fest, dass in Nordrhein-Westfalen der Betrieb längst wieder angelaufen sei, während in Rheinland-Pfalz nur vier der 18 Camping- und Wohnmobilplätze an der Ahr und ihren Seitentälern geöffnet seien. Für ihn, so Wefelscheid, sei es „unverständlich, dass sich seit der Flutkatastrophe so wenig getan hat“, wo doch das Thema Camping ein wichtiger Faktor für den Tourismus im Ahrtal darstelle.

In der Sitzung soll es nach Auskunft von Wefelscheid vor allem um die ersten Tage nach der Katastrophe gehen – und dabei vor allem um Fragen, wie die Aufräumarbeiten durch das Land und seine Behörden sowie die lokalen Einsatzkräfte organisiert und umgesetzt wurden. Es gehe um die Kommunikation und die Unterstützung durch das Land, aber laut Freien Wählern auch darum, ob schon in diesen Tagen „das vielzitierte Bürokratiemonster“ die Arbeiten gehemmt habe.

Landrätin und Bürgermeister geladen

Als Zeugen vorgeladen sind nach Angaben des Landtags unter anderen die Campingplatzbetreiber Mario Frings und Christoph Zerwas, die Ortsbürgermeister von Dorsel und Altenahr, Günter Adrian und Rüdiger Fuhrmann, die Kreuzberger Ortsvorsteherin Anke Hupperich, Landrätin Cornelia Weigand, die zur Zeit der Flut Altenahrs Verbandsbürgermeisterin war, und der Adenauer Verbandsbürgermeister Guido Nisius.

Dass die erste Zeit nach der Flutkatastrophe chaotisch war, hatten in der jüngsten Sitzung schon weitere Zeugen erklärt. „Diese Chaosphase hat sich über Wochen gezogen, mindestens vier, wenn nicht noch länger“, so der heutige Altenahrer Verbandsbürgermeister Dominik Gieler, damals Ortsbürgermeister von Rech. Mit der Kreisverwaltung habe er überhaupt keinen direkten Kontakt gehabt, sagte der Bürgermeister von Kirchsahr, Stefan Zavelberg. Beide beschrieben, dass sie zunächst weitgehend auf sich allein gestellt waren, um der Bevölkerung zu helfen.

Von einer längeren Chaosphase sprach auch der Oberfeldarzt am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Dennis Ritter. So habe das Mobilfunknetz erst am 16. Tag nach der Katastrophe wieder funktioniert. Hingegen sagte der Kommandeur der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz, Stefan Weber, die Chaosphase sei für ihn bereits am 17. Juli zu Ende gegangen, also drei Tage nach der Sturzflut vom 14. Juli. „Aus meiner Sicht lief das“, sagte der Oberst zur Kommunikation mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die die Einsatzleitung am 17. Juli übernommen hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort