Flut im Ahrtal Drei Gedenkstätten sollen in der Kreisstadt an die Flutkatastrophe erinnern

Kreis Ahrweiler · Die Erinnerung an die Flutkatastrophe im Ahrtal soll mehrschichtig und in unterschiedlichen Zeitfenstern verwirklicht werden. Der Stadtrat will sich vorerst auf drei mögliche Erinnerungsstätten konzentrieren: den Ahrtor Friedhof, die zerstörte Maria-Hilf-Brücke im Kurpark und einen „Weg der Erinnerung“ entlang der Ahr.

 Auf dem Ahrtor-Friedhof soll die noch zu sanierende kleine Kapelle zum Erinnerungsort werden.

Auf dem Ahrtor-Friedhof soll die noch zu sanierende kleine Kapelle zum Erinnerungsort werden.

Foto: Martin Gausmann

An die Flutkatastrophe vom vergangenen Jahr soll auch in der Kreisstadt mit einer oder mehreren Gedenkstätten erinnert werden, in dieser Frage herrscht weitgehend Einigkeit. Völlig offen ist jedoch noch, an welcher Stelle und in welcher Form dies geschehen könnte. Der Stadtrat gab jetzt die Marschrichtung vor, sich vorerst auf drei mögliche Erinnerungsstätten zu konzentrieren. Auf dem Ahrtor-Friedhof soll die noch zu sanierende kleine Kapelle zum Erinnerungsort werden. Die völlig zerstörte Maria-Hilf-Brücke soll an ihrem jetzigen Ablageort im Bad Neuenahrer Kurpark als Mahnmal verbleiben. Außerdem soll entlang der Ahr zusammen mit anderen Kommunen ein „Weg der Erinnerung“ geschaffen werden.

Im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe sei sehr schnell der Wunsch und auch das Bedürfnis nach einer Visualisierung der Trauer um die in der Flut zu Tode gekommenen Bürger formuliert worden, erläuterte der Erste Beigeordnete Peter Diewald. Aber auch die Solidarität nationaler und internationaler Helfer mit den Flutopfern in der gesamten Region sollte gewürdigt sowie das Naturereignisses angemessen dokumentiert werden. „Die Stadtverwaltung nimmt dieses Bedürfnis des Erinnerns sehr ernst“, bekräftigte Diewald.

Die aus der Bevölkerung eingereichten Vorschläge hätten aber auch gezeigt, dass es bei der Frage, wie erinnert werden solle, keine einheitliche Lösung gebe. Zum einen stünden Trauer und Dank bei den unmittelbar betroffenen Menschen im Vordergrund, zum anderen aber auch das Ereignis selbst und seine Hintergründe bei den Menschen, die aus fachlichem oder touristischem Blickwinkel auf das Ahrtal schauen. Es gelte daher, auf unterschiedlichen Ebenen diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Drei mögliche Projekte

Aus fachlicher Sicht sollte das Thema „Erinnern an die Flutkatastrophe“ grundsätzlich mehrschichtig und in unterschiedlichen Zeitfenstern realisiert werden, da sich auch der Blick auf die Katastrophe mit der zeitlichen Distanz verändere. Für eine zeitnahe Umsetzung bis 2023 würden sich folgende drei Projekte anbieten.

Für eine bürgernahe Form des Gedenkens an die Flutopfer im Stadtgebiet solle der Ahrtorfriedhof genutzt werden. Durch seine Zerstörung sei er selbst ein authentisches und durch die Störung der Totenruhe zusätzlich ein erschütterndes Zeugnis der Katastrophe, so Diewald. Zudem könne die kleine Kapelle, die nach der Flut ohnehin saniert werden müsse, als Gedenkort umgestaltet werden.

Um die Wucht der Flut auch an Außenstehende zu vermitteln, biete sich die Einrichtung einer Gedenkstätte im Kurpark in der Nähe des derzeitigen Ablageortes der völlig zerstörten Maria-Hilf-Brücke an. Die vorhandenen Reste der Brücke machten nachvollziehbar, welche über jede menschliche Vorstellung hinausgehende Zerstörungskraft das Wasser in jener Nacht gehabt habe. Ergänzt werden könnte das Mahnmal mit einer oder mehreren Stelen aus Stein und einem Informationsschild. Das Mahnmal solle allerdings mit einem Sichtschutz zur gegenüberliegenden Stadtseite ausgestattet werden, um den dortigen Bewohnern nicht den dauerhaften Anblick des Mahnmals zuzumuten.

Neben diesen eher städtischen Erinnerungsorten sei auch eine Einbindung in das regionale Gedenken wünschenswert. Angedacht sei ein „Weg der Erinnerung“ entlang des Ahrtals von Dorsel bis Sinzig als Einheit. Stelen mit Informationstafeln entlang der Ahr an gut sichtbaren und zugänglichen Orten sollen auf die Erinnerungsstätten in den jeweiligen Ortschaften hinweisen. Denkbar wären Flächen im Bereich der Pius-Brücke, an der Heppinger Brücke und im Bereich Walporzheim.

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