Infrastruktur im Katastrophengebiet Viele Kindergärten sind nach der Flut nicht mehr nutzbar

Ahrtal · Kommunen und Kirche arbeiten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal unter Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten, damit der Kindergarten-Betrieb wieder starten kann. Einige Gebäude werden aber wohl noch abgerissen.

 Die Kita St. Pius ist aktuell nicht nutzbar.

Die Kita St. Pius ist aktuell nicht nutzbar.

Foto: Martin Gausmann

Erst Corona, jetzt die Flut: gerade für Kinder und Heranwachsende sind die Zeiten alles andere, als normal. Die Folgen sind noch gar nicht absehbar. Schwer getroffen sind neben den Schulen auch viele Kindergärten im Katastrophengebiet. Die zumeist kommunalen oder kirchlichen Träger arbeiten mit Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten zur Überbrückung der Zeit bis zum Abschluss des Wiederaufbaus.

Dabei geht es weniger um die personelle Besetzung, als um die Frage nach Räumen und den Transport der Kinder zu den Ausweichquartieren. „Für einige Kitas zeichnen sich bereits konkrete Lösungen ab, bei anderen ist eine abschließende Klärung leider noch offen“, sagt beispielsweise Karl Walkenbach, Sprecher der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. In diesem Mittelzentrum sind rund 25.000 Menschen von der Flut betroffen, darunter entsprechend viele Kinder. „Ziel aller Anstrengungen ist es, für die Familien in der Stadt wieder ein verlässliches Kita-Angebot sicherstellen zu können“, so Walkenbach.

Von den drei Kitas in Trägerschaft der Stadt selbst ist nur die Kita Rappelkiste in Bachem betroffen. Die Kita Sterntaler in Heimersheim und die Kita Sausewind in Ramersbach können uneingeschränkt weiter betrieben werden. Für die Rappelkiste ist eine Teilnutzung der zwei verbliebenden Gruppen im Obergeschoss angedacht. Darüber hinaus können voraussichtlich zwei weitere Gruppen vorübergehend in der Alten Schule Bachem untergebracht werden.

Die evangelische Kita Arche Noah im städtischen Mehrgenerationenhaus (MGH) muss komplett saniert werden. Hier wird unter anderem eine Mitnutzung von Räumen in den oberen Etagen des MGH sowie eine teilweise Auslagerung geprüft. Darüber hinaus wird ergänzend über temporäre Containerlösungen auf dem Parkplatz nachgedacht. Das Blandine-Merten-Haus ist ebenfalls komplett nicht nutzbar und so stark beschädigt, dass eine umfassende Sanierung oder alternativ auch ein Neubau zur Diskussion stehen. Die Verwaltungen arbeiten auch hier an einer Übergangslösung.

Für die Katholische Kita St. Laurentius scheint ein Provisorium im Kloster Kalvarienberg möglich. Für die Kita St. Pius ist zunächst ein Provisorium im Dorfgemeinschaftshaus in Grafschaft-Leimersdorf angedacht. Auch hier muss aber über den kompletten Neubau der Kita entschieden werden. Die integrative Kita St. Hildegard wird vorübergehend ihren Betrieb im Dorfgemeinschaftshaus Grafschaft-Birresdorf aufnehmen.

Die katholische Kita St. Mauritius Heimersheim ist stark betroffen und auf absehbare Zeit nicht nutzbar. Auch hier ist die Suche nach Lösungen noch nicht abgeschlossen, nachdem sich erste Lösungsideen voraussichtlich leider nicht realisieren lassen. Die Kita Miki im Krankenhaus Maria Hilf bietet derzeit nur eine Notbetreuung an. Eine Wiederaufnahme des Betriebs in absehbarer Zeit ist möglich. Nicht betroffen sind die Kitas Gimmigen und Calvarienberg.

Ahraufwärts in der Verbandsmeinde Altenahr sind die kommunalen Kindertagesstätten in Ahrbrück, Berg-Freisheim und Kalenborn nicht durch das Hochwasser betroffen und insoweit intakt. Die Kindertagesstätte in Hönningen wurde durch das Hochwasser beeinträchtigt und ist bis auf weiteres nicht nutzbar. Hiervon sind zurzeit 50 Kinder betroffen. Der Träger der Kita Hönningen arbeitet gemeinsam mit dem Kreisjugendamt Ahrweiler an Lösungsvorschlägen. „Es ist beabsichtigt die Kinder in einer Räumlichkeit in Adenau unterzubringen“, so Stephan Farr vom Sozialamt.

Die Kindertagesstätten Altenahr, Dernau und Mayschoß befinden sich – wie viele weitere Stätten an der Ahr – in kirchlicher Trägerschaft. Stark betroffen ist die Kita Dernau, hier steht eine Ausweichlösung in der Alten Schule und dem gegenüberliegenden ehemaligen Jugendhaus in Holzweiler im Raum. Eine Notbetreuung wird in Altenahr angeboten, gleiches gilt für die Kita St. Peter in Sinzig.

„Entspannter“ sieht die Situation in der Verbandgemeinde Adenau aus. „Wir sind hinsichtlich Schäden an den Kindertagesstätten weitestgehend verschont geblieben“, sagt Fachbereichsleiter Bernhard Jüngling. Allerdings ist die Kindertagesstätte ist Antweiler durch die Nutzung durch die Feuerwehr und dadurch, dass die Wasserversorgung zeitweise nicht gewährleistet war, vorübergehend in das Dorfgemeinschaftshaus nach Wiesemscheid ausgelagert worden. In Antweiler wird der Betrieb nach den Kindergartenferien am 31. August aber wieder möglich sein. In der Kita Schuld ist der Betrieb mangels Wasserversorgung noch nicht sichergestellt, Schäden am Gebäude sind keine vorhanden.

Wir wollen wissen, was Sie denken: Der General-Anzeiger arbeitet dazu mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Wie die repräsentativen Umfragen funktionieren und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort