Forderung nach verbindlichen Zusagen Bürgermeister an der Ahr schreiben Brandbrief an Merkel

Altenahr · In einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsidentin Dreyer haben 14 Bürgermeister verbindliche Hilfszusagen für den Wiederaufbau eingefordert. Die Verfasser schilderten zudem noch einmal die zum Teil dramatische Lage.

 Unter anderem in Brück hat die Flutkatastrophe große Schäden angerichtet.

Unter anderem in Brück hat die Flutkatastrophe große Schäden angerichtet.

Foto: Simun Sustic

Die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, Cornelia Weigand, sowie weitere dreizehn Ortsbürgermeister der von der Flutkatastrophe stark getroffenen Ortsgemeinden an der Mittelahr, haben einen Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie an Ministerpräsidentin Malu Dreyer geschickt. In ihrem Schreiben fordern die Bürgermeister sofortige Hilfe von Bund und Land. Angemahnt wird eine „sofortige und entschiedene Hilfe, eine verbindliche Zusage für den Wiederaufbau, Planungssicherheit und Perspektiven“.

Dazu gehöre ein professionelles Krisenmanagement mit weitgehenden Kompetenzen, das zuständig für die Entwicklung und Umsetzung eines Wiederaufbauplans sein soll. Zudem müsse eine kurzfristige Perspektive für die Bereiche Strom, Wasser und Abwasserversorgung geschaffen werden. „Der schnelle Wiederaufbau und das Bildungsangebot sollen gesichert werden“, schrieben Weigand und die Ortsbürgermeister an Merkel und Dreyer.

Ferner fordern die Unterzeichner des Schreibens „Planungssicherheit, auch in Hinblick auf zukünftige Hochwasser sowie die Schaffung von neuen Baugebieten“. Für Privatpersonen müsse eine ausreichende Versicherung gewährleistet sein und für Betriebe, Weinbau und Tourismus müsse es eine Sofortunterstützung geben, so die weiteren Forderungen.

„Wir bitten um schnelle und entschiedene Hilfe für unser geliebtes Ahrtal“

Die Spendenbereitschaft sei überwältigend, berichteten die Bürgermeister, die Solidarität gebe Hoffnung. „Aber wenn wir das Ausmaß der Zerstörung sehen, ist klar, dass all die bisherigen Hilfen und deren Organisation nicht ansatzweise ausreichen werden“, heißt es weiter im Brandbrief an Kanzlerin und Ministerpräsidentin, die in den vergangenen Wochen beide im Katastrophengebiet gewesen sind. „Wir bitten um schnelle und entschiedene Hilfe für unser geliebtes Ahrtal“, heißt es abschließend in dem Schreiben.

Zuvor hatten die Verfasser des Briefes die Dimension der Katastrophe dargelegt: „Das Ausmaß der Verwüstung ist noch immer unbegreiflich und wegen der oft im engen Tal konzentrierten Wohngebiete und Infrastruktur außerordentlich komplex. Der Großteil des Straßennetzes ist zerstört, die Gefahr von Seuchen und Krankheiten steigt jeden Tag, da eine intakte Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung in großen Teilen nicht mehr existent sind.“

Verfasser fordern Einrichtung von Winterquartieren

Dementsprechend steige auch die Angst der ohnehin traumatisierten Bevölkerung. Schon jetzt zeichne sich ab, dass Winterquartiere geschaffen werden müssten, da die Menschen in den kälter werdenden Monaten nicht mehr ohne Strom und Heizung in ihren Wohnungen und Häusern bleiben könnten.

Die Schäden im Ahrtal bezifferte Ministerpräsidentin Dreyer jüngst auf mehr als acht Milliarden Euro. Alleine in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler wird mit Wiederherstellungskosten der städtischen Infrastruktur in Höhe von 1,5 bis zwei Milliarden Euro gerechnet.

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