„Es ist eine Herkulesaufgabe“ Restauratoren wollen von der Ahr-Flut geschädigte Gemälde retten

Frankenthal · Im Erkenbert-Museum im pfälzischen Frankenthal sollen einige Bilder aus dem Ahrtal restauriert werden. Das Abtragen der Schlammschichten erweist sich als äußerst schwierig und langwierig.

 Joanna Bella, Restauratorin am Erkenbert-Museum der Stadt Frankenthal, restauriert ein aus dem Ahrtal stammendes Gemälde von Bernhard Müller mit dem Titel „Kurgarten Bad Neuenahr“.

Joanna Bella, Restauratorin am Erkenbert-Museum der Stadt Frankenthal, restauriert ein aus dem Ahrtal stammendes Gemälde von Bernhard Müller mit dem Titel „Kurgarten Bad Neuenahr“.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Restauratoren versuchen, beim zerstörerischen Ahr-Hochwasser beschädigte Kunstwerke wiederherzustellen. „Einige Schlamm- und Malschichten sind fast nicht voneinander zu unterscheiden“, sagt Maria Lucia Weigel. „Das abzutragen, ist eine Herkulesaufgabe.“

Weigel leitet das Erkenbert-Museum im pfälzischen Frankenthal, das sieben Bilder aus dem Ahrtal zur Restaurierung aufgenommen hat. „Als ich die Schäden zum ersten Mal sah, kamen mir die Tränen“, sagt sie.

Die Bilder aus dem Ahrtal seien in einem „schrecklichen Zustand“, sagt die erfahrene Gemälderestauratorin Joanna Bella, die schon in den Staatlichen Kunstsammlungen auf Schloss Wawel in Krakau gearbeitet hat. „The Schlamm is everywhere.“ Er drang in Leinwand, Grundierung und Malschichten und verformte Bildträger und Rahmen.

Weil sich die Malstile und Materialien unterscheiden, muss jedes Bild anders behandelt werden. Mit feinmechanischen Instrumenten wie Pinsel und Stäbchen trennt Bella getrockneten Schlamm von der Leinwand. „Wenn wir mit unserer Hilfe den Menschen an der Ahr mehr Hoffnung geben können, ist viel erreicht“, sagt sie.

Weigel sieht es ähnlich. „Durch die Flut droht das kulturelle Erbe des Ahrtals verloren zu gehen. Es geht aber darum, das Gedächtnis des Ortes zu bewahren.“ Mehrere hundert Stunden hat das Erkenbert-Museum bereits an den Bildern gearbeitet. „Wir rechnen nur das Material über den Museumsverband ab. Sonst wäre das nicht bezahlbar“, sagt Weigel. Sie geht davon aus, dass die Restaurierung noch Monate dauert.

Die Ahr-Sturzflut riss im Juli 2021 mindestens 134 Menschen in den Tod. Häuser, Straßen und Schienen wurden beschädigt oder weggerissen.

(dpa)
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