Schließung von Geburtsstation in Bad Neuenahr Kreis Ahrweiler verzichtet auf für Schwangere reservierten Rettungswagen

Kreis Ahrweiler · Die gynäkologische Versorgung im Bad Neuenahrer Krankenhaus endet. Daher prüfte der Kreis, einen Rettungswagen rund um die Uhr für gebärende Frauen zu reservieren. Das geschieht jedoch nicht.

Cornelia Weigand (parteilos) ist Landrätin des Kreises Ahrweiler

Cornelia Weigand (parteilos) ist Landrätin des Kreises Ahrweiler

Foto: dpa/Thomas Frey

Gemeinsam abgestimmtes Handeln: Nach der Meldung der Marienhaus-Gruppe, die stationäre Gynäkologie sowie die Geburtshilfe am Standort Bad Neuenahr zu schließen, verständigten sich Landrätin Cornelia Weigand (parteilos), die hauptamtlichen Bürgermeister der acht Kommunen im Kreis sowie die Fraktionsvorsitzenden der im Kreistag vertretenen Parteien vergangene Woche auf das weitere Vorgehen beim Thema. Das teilt die Kreisverwaltung mit. Um die Versorgung schwangerer Frauen sicherzustellen, habe Landrätin Weigand in Absprache mit den zuvor genannten darüber hinaus auch die kurzfristige Erhöhung der Rettungskapazitäten geprüft und Gespräche mit dem DRK Kreisverband Ahrweiler geführt. „Die Verbandsgemeinde Daun stand 2019 vor ähnlichen Herausforderungen wie wir heute und ist diesen Schritt damals gegangen. Daher haben auch wir geprüft, ob ein zusätzlicher Rettungswagen ausschließlich und rund um die Uhr gebärenden Frauen im Kreisgebiet zur Verfügung gestellt werden kann“, wird Weigand in der Mitteilung zitiert.

Die Kosten für sechs Monate in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro hätten durch den Kreis, das Land und die Marienhaus-Gruppe zu gleichen Teilen getragen werden können, heißt es. „Gespräche und Analysen vor Ort aber haben gezeigt, dass der Kreis Ahrweiler eine völlig andere Versorgungslage mit einem flächendeckenden Rettungsdienstnetz und entsprechend ausgebildetem Personal bereithält“, so die Mitteilung. Eine adäquate und bedarfsgerechte rettungsdienstliche Versorgung schwangerer Frauen im Kreis sei daher sichergestellt.

Petition zum Erhalt von Gynäkologie gestartet

Anlässlich der kurzfristigen Schließung der Geburtenstation, des Kreißsaals sowie der stationären Gynäkologie des Krankenhauses Maria Hilf in Bad Neuenahr noch im Dezember hatte Landrätin Weigand vergangene Woche – gemeinsam mit den Bürgermeistern der acht Kommunen sowie den Fraktionsvorsitzenden der im Kreistag vertretenen Parteien – eine Online-Petition angekündigt. Jetzt ist das entsprechende Formular online über die Seite openpetition.de abrufbar. Der Name der Petition lautet „Schließung der Geburtenstation und Gynäkologie des Krankenhauses Maria Hilf Bad Neuenahr-Ahrweiler“. Mit der Unterzeichnung können Bürger sich für deren Erhalt einsetzen.

Deutliche Kritik an der Schließung kommt von CDU-Kreistagsmitglied Ingrid Strohe. Mit der Schließung der Abteilung „Gynäkologie und Geburtsstation“ würden im Kreis Ahrweiler die letzten offenen Türen für eine wohnortsnahe gute ärztliche stationäre Versorgung für erkrankte Frauen aller Altersgruppen sowie werdender Mütter zugeschlagen, moniert Strohe. Der Kreis Ahrweiler dürfte für Familien im Hinblick auf ihre gesundheitliche Versorgung in einem wesentlichen Bereich als Lebensraum unattraktiver werden und damit auch Auswirkungen auf die demographische Entwicklung haben, so Strohe.

Die Marienhaus-Gruppe hat neben der Schließung von Geburtsstation und Gynäkologie in Bad Neuenahr auch die Schließung des Krankenhauses St. Josef in Adenau für Ende März 2023 angekündigt. Dies hat sowohl den SPD-Kreisverband als auch die Kreistagsfraktion und andere SPD-Mitglieder in der Schnelligkeit überrascht, teilen die Sozialdemokraten mit. Auch wenn der Standort Adenau in letzter Zeit nur eingeschränkt betrieben worden sei, sei diese Ankündigung für die Bewohner der Verbandsgemeinde Adenau und Umgebung ein „echter Schock“.

(wes)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort