Projekt Glasklahr Am Ahrweiler Ahrufer entsteht ein Geschichten-Garten

Ahrweiler · Ein neuer Geschichten-Garten direkt an der Ahr soll die Erinnerung an die Flut wachhalten – und Raum für Begegnung und Inspiration bieten.

 Erste Elemente des neuen, öffentlich zugänglichen Geschichten-Gartens hinter der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik gibt es schon.

Erste Elemente des neuen, öffentlich zugänglichen Geschichten-Gartens hinter der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik gibt es schon.

Foto: AHR-FOTO

Spaziergänger in Bad Neuenahr haben die Veränderungen hinter der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik bereits bemerkt: Erste Beete sind dort angelegt, Wege präpariert und eine kleine Holzhütte lädt zum Verweilen ein. Entstehen soll dort ein sogenannter Geschichten-Garten. Hinter dem Projekt steht der Verein Glasklahr.

Diesen gründeten Tamara Segers und ihr Mann. Die beiden kamen kurz nach der Flut aus dem Münsterland mit ihren Kindern nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort haben sie früh angefangen, beim Wiederaufbau mitzuhelfen, zuerst mit einem Kaffeewagen auf dem Ahrweiler Marktplatz. Ihr Kontakt zum katholischen Pfarrer Jörg Meyrer war von Anfang an gut, so gut, dass sie mittlerweile sogar in einer der Wohnungen über dem Pfarrzentrum leben. Ihre Jobs und ihr bisheriges Leben im Münsterland haben sie aufgegeben.

Doch zurück zum Geschichten-Garten am Ahrufer: Die Fläche am Fluss wurde dem Paar für einen symbolischen Gegenwert vom Geschäftsführer der Klinik, Christoph Smolenski, zur Verfügung gestellt. Die Idee, dort einen Garten anzulegen, kam der Sozialpädagogin Segers schnell. „Die Menschen brauchen jetzt Räume der Gemeinschaft und bunte Treffpunkte, die ermutigen und Kraft geben“, sagt sie mit Blick auf den Garten. Ihr Ansatz ist es, die Bürger, Flutbetroffene oder auch schon bestehende Initiativen an der Ahr mit in die Arbeit einzubeziehen. „Konkrete Ideen und Wünsche für den Begegnungs- und Entspannungs-Garten haben wir in mehreren Workshops gesammelt“, so Segers. 20 bis 30 Teilnehmer hätten jeweils teilgenommen, Smolenski sei auch oft dabei gewesen, so Segers weiter.

Fläche mit fünf Bereichen

Entstanden ist eine Fläche, die künftig in fünf Bereiche eingeteilt sein wird. Namen wie Paradies Garten, Garten der Ruhe und der Erinnerung haben nun Einzug in die Pläne gefunden, die eine Landschaftsgärtnerin ausgearbeitet hat. Im Garten der Erinnerung beispielsweise kann die schon bestehende Ausstellung mit Flutgeschichten von Israaid stattfinden. Der Kooperations-Gedanke ist Segers sehr wichtig. Aktuell werden die ersten Wege angelegt, eine Holzhütte und Bank stehen schon. Auf die finale Bepflanzung müsse man noch ein wenig warten.

Finanziert wurde das Projekt über Spendeninitiativen. Der kleine Verein Glasklahr wiederum hat sich um die Anträge und Treffen mit potenziellen Förderern gekümmert.

Segers will so lange weitermachen, wie ihr „Social-Sabbatical“, sprich das Geld, reicht. „Wir wollen, dass das Solidaritätsgefühl hier an der Ahr weitergeführt wird“, macht sie deutlich. Der Verein soll dabei „eine Plattform sein, Innovations- und Kooperationsräume zu schaffen.“ Sehr plastisch beschreibt sie ihn zuletzt als „Jugendheim für Große und Kleine.“ Der sehr reale Start für dieses Projekt fand in diesen Wochen nun mit dem Bau eines Jugendheim-Gartens statt.

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