Einzelhandel nach der Flut Händler der Kurstadt wollen „Lichtblicke“ setzen

Bad Neuenahr · Der Aktivkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler plant Interimslösungen bis zur Rückkehr zur Normalität. „Wir machen weiter“ soll großflächig in den Schaufenstern stehen, jede Wiedereröffnung soll als Lichtblick gefeiert werden.

 Es gibt viel zu tun: Bad Neuenahr nach der Flutkatastrophe.

Es gibt viel zu tun: Bad Neuenahr nach der Flutkatastrophe.

Foto: Victor Francke

In der Innenstadt von Bad Neuenahr Richtung Ahr ist kein einziges Geschäft mehr heil, nur bis ins Mittelzentrum kam die Flut nicht. Zumeist sind die Betriebe rund um Post-, Kreuz- oder Telegrafenstraße vollständig zerstört. „Wir haben im Aktivkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler und bei der Grüncard rund 130 Mitgliedsbetriebe, 90 Prozent davon sind betroffen“, sagt der zweite Vorsitzende Patrick Küpper. Von Geschäftsaufgaben ist vor allem in den sozialen Medien die Rede. Genau das Gegenteil scheint jedoch der Fall. Auch, wenn sich von den Mitgliedern in einer ersten Umfrage nur rund ein Viertel meldete, so war doch kein einziger dabei, der sein Geschäft endgültig schließen will. Vielmehr bekundeten die Händler, dass sie weitermachen wollen. Wann das sein kann, ist offen, unter der Hand wird von einem Jahr gesprochen, bis die Läden ihre Pforten wieder öffnen können. Bis dahin sind aber noch viele Dinge zu klären.

Verkaufscontainer sollen schnell realisiert werden

Am Donnerstag traf man sich, rund 60 Mitglieder folgten der Einladung des Vorstands ins Rathaus, wo der Aktivkreis-Vorsitzende Volker Danko nicht nur über die Betroffenheit und die viele Hilfe sprach, sondern den Blick in die Zukunft lenkte. Es gelte jetzt, Perspektiven zu entwickeln. Die hat die Werbegemeinschaft, aber sie braucht Unterstützung – und zwar massive. Wichtig sei zunächst die Infrastruktur, die Wiederherstellung von Brücken habe erste Priorität in der Stadt, so Danko.

Was die Mitglieder der Werbegemeinschaft ihrem Vorstand nun auftrugen, ist die Umsetzung der Idee von Verkaufscontainern. Die könnten an mehreren Standorten in der Stadt platziert werden. Der Vorstand hatte eine solche Lösung ins Spiel gebracht und sei nur auf positive Resonanz gestoßen. Natürlich kosten die Container Geld, die dazugehörige Infrastruktur auch. Hier bedarf es einer aufgeschlossenen Stadtverwaltung, die Lösungen anbietet.

Zudem müssen die Händler Zugriff auf die Förder- und Soforthilfetöpfe bekommen. Vor allem aber könne eine solche Idee weder von einem ehrenamtlichen Vorstand einer Werbegemeinschaft, noch von einem City-Manager alleine geplant und umgesetzt werden. Es bedarf kompetenter Unterstützung, ein oder mehrere Kümmerer müssen her und die wollen auch bezahlt werden. Und sie müssten einen direkten Draht zur Stadtspitze haben, vieles werde unbürokratisch laufen müssen. Denn solche Container-Spots müssen schnell umgesetzt werden, zumindest noch mit genügend Vorlauf vor Weihnachten.

Zudem ist in der Planung: Die Händler wollen großflächig auf ihre Pläne und Perspektiven aufmerksam machen. „Wir machen weiter“ soll es großflächig in den Schaufenstern stehen, jede Wiedereröffnung soll als Lichtblick gefeiert werden. Bis es zu einer solchen kommt, haben viele noch viel Arbeit.

Auch hier gab es Bitten an die Stadt: zum einen die schnelle Wiederherstellung der Infrastruktur. Zudem wird eine Lösung gesucht, wie man Vermieter dazu bewegen kann, ihre Ladenlokale schnellstens wieder auf Vordermann zu bringen. „Manch ein Vermieter hat sich nach der Flut noch nicht einmal hier sehen lassen“, so ein Einzelhändler.

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