Jubiläumskonzert im Mai geplant Heimersheimer Zupforchester feiert 100-Jähriges

Heimersheim · Mit einem Jubiläumskonzert begeht das Zupforchester des Mandolinenvereins Heimersheim, das auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann, im Mai das 100-jährige Bestehen. Zehn Musiker spielen in der Besetzung Mandoline, Mandola, Gitarre und Bassgitarre.

Das Zupforchester Heimersheim bei seinem Auftritt im Augustinum im Jahr 2019: Auch anlässlich des 100-jährigen Bestehens wollen die Musiker im Mai 2023 dort ihr Können demonstrieren.

Das Zupforchester Heimersheim bei seinem Auftritt im Augustinum im Jahr 2019: Auch anlässlich des 100-jährigen Bestehens wollen die Musiker im Mai 2023 dort ihr Können demonstrieren.

Foto: Martin Gausmann

Vor 100 Jahren gründeten Peter Schäfer und Ferdinand Orthen am 1. Dezember 1923 mit anderen Laienmusikern in Heimersheim den „Mandolinenverein Wanderlust". Die Mandoline kann solo und im Orchester auftreten. Sie war bei Hofe en vogue sowie als Instrument der Volksmusik. Im 17. Jahrhundert in Italien bekannt, um 1750 in Paris und um 1800 in Wien erfolgreich, gab ihr in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts die Wandervogelbewegung Auftrieb. Die Mandoline wurde zum Instrument des Jahres 2023 ausgerufen, um neugierig und aufmerksam auf ihre vielen Facetten zu machen.

Nach dem Weltkrieg wurde im Winzerverein geprobt

Das begrüßt auch Dominik Hackner, jahrelang Geschäftsführer des Bundes Deutscher Zupfmusiker (BDZ), gefragter Dirigent seines Fachs, Leiter des Mülheimer Zupforchesters und seit 1990 des Heimersheimer Ensembles. Seine ungemein musikalische Familie hat mit Vater Franz, Bruder Elio und Schwester Viola den Verein vorangebracht.

Anfangs wurden Volks- und Wanderlieder gezupft. Aber schon im Gründungsjahr überwarf sich einer der Enthusiasten mit den übrigen. Er initiierte im Nachbarort den nun ebenfalls hundert Jahre alten Mandolinen- und Quartettverein „Ahrperle“ Heppingen.

Im Zweiten Weltkrieg ruhte das Heimersheimer Spiel. 1948 schob Anton Thies es wieder an. Ab dem Folgejahr wurde im Winzerverein geprobt, wo Mitbegründer Johann Orthen den Vereinswirt gab. Als es 1959 an Mandolinenspielern mangelte, gründete man nach Wiener Vorbild ein sehr erfolgreiches Schrammelorchester. Doch Dirigent Otto Orthen formierte in den 1960ern ein Zupforchester nach klassischem Vorbild. 1968 übernahm Franz Hackner für 45 Jahre die musikalische Leitung. Seine persönlichen Kontakte ins Saarland, wo es mit Siegfried Behrend, Marcel Wengel, Tadashi Sasaki, Takashi Ochi und Masayuki Kawaguchi eine künstlerische Hochburg gab, befeuerten das Orchester.

Zwischen 1973 und 1980 hatte das Orchester die meisten Mitspieler

Dominik Hackner: „Ab Pfingsten 1972 holte mein Vater diese Dozenten nach Heimersheim. Die Kurse verzeichneten bis zu 60 Teilnehmer. Gleichzeitig besuchten die Heimersheimer Spieler die berühmten Rehlinger Sommerkurse im Saarland.“ Zwischen 1973 und 1980 hatte das Orchester die meisten Mitspieler und seine größten Erfolge zwischen 1978 und 2001. Bei nationalen und internationalen Wettbewerben räumte es Preise ab. Das Zupforchester Heimersheim wurde zur Keimzelle des neuen Zupforchester Rheinland-Pfalz (ZORP), dessen musikalischer Leiter Elio Hackner von 1983 bis 1987 war. In ihrer Heimat konzertierten die Musiker oft im Wohnstift Augustinum und in der Pfarrkirche Sankt Mauritius. Unzählige Male dabei war Martha Krieger, seit 40 Jahren Vorsitzende und mit über 60 Mitgliedjahren am längsten im Verein.

Zehn Musiker spielen in der Besetzung Mandoline, Mandola, Gitarre und Bassgitarre. Nach drei Jahren Corona-Pause proben sie nun für ihr Jubiläumskonzert am 29. Mai, 17.30 Uhr, im Augustinum Bad Neuenahr mit Werken von Telemann, Vivaldi, Behrend und weiteren. Gregor Schürer trägt dazu eigene Texte vor. Der Eintritt ist frei. Willkommene Spenden sollen nach der Flut unter anderem für die Neuanschaffung von Notenmaterial verwendet werden.

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