Bildband zu Bad Neuenahr-Ahrweiler vorgestellt Historische Hommage an die Heimat

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Werner Schüller und Hans-Jürgen Vollrath legen auf 224 Seiten einen Bilderbogen vor, der sich mit der jüngeren Stadtgeschichte Bad Neuenahr-Ahrweilers beschäftigt. Die Flutkatastrophe hat weitreichenden Einfluss auf die die Entstehung des Kompendiums.

Haben in ihrem Bilderbogen die Geschichte Bad Neuenahr-Ahrweilers aufgearbeitet: Heimatforscher Werner Schüller (l.) und Fotograf Hans-Jürgen Vollrath.

Haben in ihrem Bilderbogen die Geschichte Bad Neuenahr-Ahrweilers aufgearbeitet: Heimatforscher Werner Schüller (l.) und Fotograf Hans-Jürgen Vollrath.

Foto: ahr-foto

Es ist mehr als nur ein Bilderbogen, der sich in die vergangenen Jahrzehnte erstreckt. Es ist vielmehr ein intensives Abtauchen in die jüngere Geschichte der Heimat, zu dem Hobbyautor und Heimatforscher Werner Schüller und Fotograf Hans-Jürgen Vollrath in ihrem gemeinschaftlich geschaffenen Buch „Heimat – neu entdecken“ einladen. Auf 224 Seiten präsentieren Schüller und Vollrath eine Hommage an ihre Heimatstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, deren Historie in den 50er, 60er oder 70er Jahren in ihren vielen Facetten auf mehr als 500 Bildern festgehalten ist. Man kann von Glück sprechen, dass das Fotomaterial erhalten geblieben ist: Sowohl Schüller als auch Vollrath waren in schlimmer Weise von der Flutkatastrophe betroffen. Zehntausende Bilder gingen verloren – mitgerissen von der braunen Flut, die zudem Vollraths Haus an der Ahr zerstörte. Was an Fotomaterial zu retten war, wurde gerettet. Es findet sich im Buch wieder.

Autoren arbeiten jüngere Stadtgeschichte auf

Es sind Zeitzeugnisse in Schwarz-Weiß, die Schüller und Vollrath zusammengetragen und in kurzen Texten erklärt haben. Ob Land und Leute, Brauchtum der Schützen, ob hohe Kirchenfeste, Karneval oder Vereinsgeschehen, ob die Entwicklung einer sich verändernden Stadt mit den in ihr lebenden Menschen, ihren Häusern und historischen Gebäuden, ob Kurwesen, der aufstrebende Tourismus, die blühende Weinwirtschaft oder das bunte, von großer Vielfalt geprägte Kulturleben: Die wichtigsten Kapitel der jüngeren Stadtgeschichte sind breit gefächert erfasst und von den beiden Buchmachern zusammengetragen worden.

Der in Walporzheim lebende Schüller (72) ist ein alter Hase in der Heimatforschung. Siebzehn Bücher tragen inzwischen seine Handschrift und sind von seinen heimatkundlichen Forschungsergebnissen gefüllt. Klar, dass der auch in der Kommunalpolitik sehr aktive Schüller zudem zum festen Autorenstamm des alljährlich erscheinenden Heimatjahrbuchs des Kreises Ahrweiler zählt. Vollrath ist von Beruf Fotograf und in dieser Eigenschaft auch für den General-Anzeiger tätig. Diesen Beruf übte bereits Vollraths Vater aus, der 1969 starb und ein gewaltiges Archiv mit Zehntausenden von Negativen hinterließ, die der unmittelbar an der Ahr wohnende Sohn Hans-Jürgen nach und nach digitalisierte und so für die Nachwelt erhielt. Dann kam die Flutwelle mit ihrer zerstörerischen Kraft, die auch vor dem Haus des 70-jährigen Fotografen nicht haltmachte und eine Spur der Verwüstung hinterließ. Trotz des riesigen Schadens und der Unwiederbringlichkeit vieler verloren gegangener Bilder konnten Fotografien gerettet werden – sie finden sich im Buch „Heimat – neu entdecken“ wieder. Auch in Schüllers Haus in Walporzheim stand das Flutwasser hoch im heimischen Wohnzimmer: Die meisten Aufzeichnungen und Fotografien konnte der 72-Jährige aber retten.

Heimatfreunde finalisieren mühevolle Recherchearbeit

Bereits Monate vor der Naturkatastrophe war die Idee, ein gemeinsames Buch auf die Beine zu stellen, entstanden. Vollrath hatte zu einer Ausstellung mit Bildern seines Vaters in den „Weißen Turm“ nach Ahrweiler geladen, die auch Schüller besuchte. Dort fanden die beiden Heimatfreunde dann zusammen, zumal Schüller selbst noch über einen stattlichen Fundus an alten Bildern verfügte. Also tauschte man sich aus und trug zusammen, was zusammengehörte. „Es war schwierig, alle Namen der auf den Fotografien abgebildeten Menschen zusammenzutragen“, berichtet Schüller. Größtenteils sei dies dann aber in mühevoller Recherchearbeit gelungen.

Die Arbeit an dem aufwendigen Buch habe von den schlimmen Erinnerungen an die Erlebnisse in der Flutnacht und deren Folgewirkungen abgelenkt, berichten beide Buchautoren übereinstimmend. Und weil das offenkundig wohltuend und fruchtbar war, arbeiten beide inzwischen an einem Folgeband. Wann er erscheint, ist noch offen. Das Buch ist für 28,50 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

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