Beratungsbus im Ahrtal Fluthilfe für Familien auf Rädern

Kreis Ahrweiler · Ein mobiler Beratungsbus fährt für ein Jahr an fünf Tagen in der Woche durch das Ahrtal. Das Angebot richtet sich besonders an von der Flut betroffene Familien, Kinder und Jugendliche. Jetzt wurde es vorgestellt.

 Werner Bauch, Vorsitzender von Plan International Deutschland (links), und der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies bei der Vorstellung des Busses.

Werner Bauch, Vorsitzender von Plan International Deutschland (links), und der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies bei der Vorstellung des Busses.

Foto: Martin Gausmann

13,5 Meter lang, 2,5 Meter breit, knapp vier Meter hoch: Das sind die Maße des Beratungsbusses, der nun für ein Jahr fünf Tage die Woche an der Ahr unterwegs ist, um die Menschen dort nach der Flutkatastrophe zu unterstützen. Insbesondere geht es um Hilfe für Familien sowie Kinder und Jugendliche. Dafür gibt es in dem umgebauten Fahrzeug zwei Büros und eine Spielecke.

Zunächst solle das Personal, Mitarbeiter von Kreisverwaltung, Jobcenter sowie Kinder- und Jugendhilfe, einige Wochen durch das Ahrtal fahren und zuhören, was die Menschen überhaupt brauchen, sagte David Profit (Grüne), Staatssekretär im Landesministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, bei der Vorstellung des Busses am Mittwoch in Ahrweiler. Viel soziale Infrastruktur, so Profit, sei bei der Flut kaputt gegangen.

Beim Termin auf dem Schotterparkplatz der Kreisverwaltung dabei war auch Julia Klöckner (CDU), Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft – sowie Kuratoriumsmitglied bei der Kinderrechtsorganisation Plan International Deutschland, die den knapp 400 000 Euro teuren Bus finanziert hat. „Aus vollem Herzen ist das Kuratorium der Meinung, dass das Geld ordentlich angelegt worden ist“, sagte Klöckner. Es sei schwer zu „quantifizieren“, wie es den von der Flut betroffenen Kindern geht. „Man kann nicht hinter den Kopf gucken“, gab sie zu bedenken. Klöckner lobte die schnelle Umsetzung des Projekts, die jetzt und nicht erst in zwei Jahren erfolgt sei. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Grundsätzlich gab es die Idee für einen mobilen Beratungsbus im Kreis Ahrweiler schon seit Jahren.

Die Kinderrechtsorganisation Plan kümmert sich sonst eigentlich um Projekte im Ausland. Doch wie der Vorsitzende Werner Bauch sagte, litten Kinder nach Naturkatastrophen ähnlich. Dabei sei es gleich, ob es um ein Erdbeben in Haiti, einen Wirbelsturm auf den Philippinen oder das Hochwasser in Deutschland geht.

Im Gepäck hatte Bauch einen an die Menschen an der Ahr adressierten Brief einer Frauen-Initiative aus Indien, die Plan im Zuge der Corona-Pandemie unterstützte. Diesen übergab er als Zeichen der Solidarität an die Kreisverwaltung.

Der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies (CDU) sprach bei seiner Begrüßung davon, dass der Kreis von der Flut Mitte Juli in allen Bereichen erschüttert worden sei. Der mobile Beratungsbus sei genau das, „was die Menschen jetzt brauchen.“

Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts übernimmt Ulrich Deinet von der Hochschule Düsseldorf, der sich bereits in der Vergangenheit mit mobilen Angeboten beschäftigt hat. Ihn, so sagte er im Gespräch mit dem General-Anzeiger am Rande der Bus-Vorstellung, interessiere vor allem die Perspektive der Nutzer, betonte er.

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