Folgen der Flut Keine Sportplätze mehr in Walporzheim

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Dass die Flut auch Auswirkungen auf den Wiederaufbau der Sportstätten haben werde, betonte Bürgermeister Guido Orthen im Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt. Er fordert interkommunale Kooperation statt Kirchturmdenken und kann mit einer temporären Sporthalle in Bachem immerhin ein Angebot für viele in Aussicht stellen.

 Der Sportplatz in Bachem: Hier soll eine temporäre Sporthalle entstehen, die von vielen genutzt werden kann, beispielsweise auch vom nahgelegenen Peter-Joerres-Gymnasium (im Bild hinten).

Der Sportplatz in Bachem: Hier soll eine temporäre Sporthalle entstehen, die von vielen genutzt werden kann, beispielsweise auch vom nahgelegenen Peter-Joerres-Gymnasium (im Bild hinten).

Foto: Martin Gausmann

Die Fußballer des SV Walporzheim kicken in Walporzheim, die des Ahrweiler BC in Ahrweiler. Das war einmal und von diesen Gedanken müssen sich die Menschen trennen. „Wiederaufbau der Sportstätten im Sinne einer interkommunalen Kooperation“ ist eines der Schlagworte beim Aufbau von Sportstätten im Ahrtal, aber auch in den angrenzenden Kommunen. Basis der Überlegungen ist dabei eine Projektskizze des Sportbundes Rheinland, des Institutes für Sportstättenentwicklung Trier und der Hochschule Koblenz/RheinAhrCampus Remagen.

Es ist längst normal, dass Vereine sich zu Sportgemeinschaften zusammentun, ihre Spiel- und Trainingseinheiten dort ausüben, wo die besten Voraussetzungen sind. Nach der Flut im Ahrtal wird nun manch ein Sportplatz oder eine Sporthalle nicht mehr an ihrem alten Platz aufgebaut. Das musste auch der Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt vergangene Woche erfahren. Letztendlich empfahl man dem Stadtrat einstimmig, einer kreisweiten Moderation des Wiederaufbaus der Sportstätten zuzustimmen, was seitens der Stadt dem Kreis schon vorab signalisiert worden war.

Orthen: „Die Flut hat auch Folgen für Beläge von Sportanlagen“

 Dem Votum vorausgegangen war eine rege Diskussion, da sich abzeichnet, dass es den einst so schönen Naturrasenplatz in Walporzheim künftig nicht mehr geben wird. Und auch im Ahrweiler Ahrstadion wird maximal der vorhandene Tennenplatz bleiben und kein Kunstrasen verlegt werden. Beide Sportplätze lagen direkt an der Ahr, der von Walporzheim sogar im nun durch die Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord ausgezeichneten besonderen Gefährdungsbereich. Hier dürfte die SGD maximal einen Bolzplatz zulassen. Einen solchen bezeichnete der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Gregor Sebastian, als wenig förderlich für die Entwicklung des Nachwuchsfußballs beim SV Walporzheim, wo Sebastian auch Vorstandsarbeit leistet.

Dass es wohl keine Alternativen zu den Wünschen der SGD gibt, musste Bürgermeister Guido Orthen klar machen, und dass man sich hier fügen müsse: „Unser Wunsch ist: am liebsten alles so, wie es war, und noch eine Nummer besser. Wir können aber das Ereignis nicht negieren und das hat auch Folgen für Beläge von Sportanlagen“, so das Stadtoberhaupt. Immerhin rechnet man für das dritte Quartal 2022 damit, dass der Mittelplatz im Bad Neuenahrer Apollinarisstadion wieder bespielbar sein wird. Damit gäbe es dann neben dem unversehrt gebliebenen Sportplatz Heimersheim einen zweiten städtischen Sportplatz in der Tallage der Kreisstadt. Zudem plant der Ahrweiler Ballspielclub (ABC) derzeit mit Unterstützung des Deutschen Fußballbundes (DFB) und grundsätzlicher Zustimmung der Stadtverwaltung den Bau eines ergänzenden Kleinspielfeldes im Apollinarisstadion.

 Temporäre Sporthalle auf dem Gelände des Bachemer Sportplatzes soll Ausweichfläche für Schulen und Sportclubs werden

Gravierend sind die Schäden auch bei den städtischen Sporthallen, auch hier ist nur die der Grundschule Heimersheim in den betroffenen Stadtteilen heil geblieben. Während die Sanierung der Sporthallen in den Grundschulen Ahrweiler und Bad Neuenahr voranschreitet, wird es mit einer Wiedereröffnung der Sporthalle an der Erich-Kästner-Realschule plus (EKS) in Bachem mindestens bis Ende 2023 dauern. Aus diesem Grund soll der Stadtrat die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mit der Planung und dem Bau einer temporären Sporthalle auf dem Gelände des Bachemer Sportplatzes beauftragen.

Dort soll eine temporäre Halle den Schulsport von EKS und des nahegelegenen Peter-Joerres-Gymnasiums und der Freiherr-von Boeselager-Realschule plus sowie den Vereinssport sichern. Die 50 mal 30 Meter Traglufthalle könne in drei Bereiche untergliedert werden, die Kosten für zwei Jahre werden bis zu 1,8 Millionen Euro betragen, die Refinanzierung soll über den Wiederaufbaufonds erfolgen. Christoph Kniel (CDU) begrüßte es in diesem Zusammenhang, dass möglichst vielen Sportlern ein Angebot unterbreitet werden kann. „Die Vorgehensweise ist genau richtig.“

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