Frühburgunder-Forum "Im Keller geht es weiter, wir strotzen vor Energie"

Marienthal · Nach langer Pause präsentieren im Weingut Kloster Marienthal 14 Weingüter von der Ahr und drei Gäste ihre Weine aus der seltenen Rebsorte.

 Groß ist der Andrang beim Frühburgunder-Forum im Weingut Kloster Marienthal. Auch am Stand des Weinguts Peter Kriechel verkosten die Gäste Weine aus der seltenen Rebsorte.

Groß ist der Andrang beim Frühburgunder-Forum im Weingut Kloster Marienthal. Auch am Stand des Weinguts Peter Kriechel verkosten die Gäste Weine aus der seltenen Rebsorte.

Foto: ahr-foto

„Unsere Besucher probieren aus den 40 Frühburgundern nach Lust und Laune und lassen sich von der spannenden Rebsorte inspirieren“, freuen sich die Winzer im Weingut Kloster Marienthal. 16 Weingüter von der Ahr, große und kleinere, sind dort mit ihren Ständen vertreten. Sie schenken ein, beraten die Weinfreunde und stellen diese besondere Rebsorte vor. Erstmals sind sogar drei Weingüter aus Rheinhessen und dem Rheingau als Gäste mit von der Partie.

So froh wie die Winzer zeigen sich auch die Gäste dieser großen und wichtigen Veranstaltung, die aufgrund von Corona und der Ahrflut für ein paar Jahre hatte pausieren müssen. Spannend ist es, auf den Etiketten der Flaschen nach dem Jahrgang zu schauen, denn die Flut an der Ahr hatte sich in vielen Weinkellern breit gemacht, wodurch die Winzer deutliche Verluste erlitten haben.

So waren beim Altenahrer Weingut Sermann alle Fässer weggeschwommen, nur eins kam wieder zum Vorschein, war dann aber leer und der Wein verloren. Folglich kommt jetzt in Marienthal ausschließlich der Jahrgang 2021 ins Glas — aus Trauben von höher gelegenen Hängen, die nicht von der Flut betroffen waren.

Etwas mehr Glück hatte die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, in deren Keller die Holzfässer dicht geblieben waren, wie Jan Hallerbach vom Kellerteam berichtet. „Wir hatten Glück, wir haben den Wein beproben lassen und konnten füllen.“ So kommen zwei Frühburgunder aus dem Jahrgang 2020 zum Probieren in die Gläser.

Ganz oben auf dem Walporzheimer Pfaffenberg steht Frühburgunder vom Weingut Max Schell in Rech. Zwar liegt das Weingut im Tal, war aber bis zur Verarbeitung des Leseguts wieder hergerichtet, wie Außenbetriebsleiter Calvin Zimmermann berichtet.

Nach der Flut konnten an der Ahr beste Trauben gelesen werden, erzählt Jan Lingen vom Weingut Peter Lingen in Bad Neuenahr. Fruchtige, beerige Weine hat der Jahrgang 2022 hervorgebracht. Mit restlichen Flaschen früherer Jahrgänge aus der Schatzkammer kann sich das Publikum hier ein Bild davon machen, wie gereifter Frühburgunder im Vergleich zum jungen Wein schmeckt. Das ist in der Tat eine spannende Erfahrung. So präsentiert das Weingut Kloster Marienthal einen 2018er Frühburgunder, eine Besonderheit bei der Veranstaltung.

In Meckenheim hat das Dernauer Weingut Kreuzberg nach der Katastrophe Obdach gefunden, das Haus in Dernau ist noch nicht wieder hergerichtet. Glücklicherweise waren Fässer vom 2020er Jahrgang heil geblieben, außerdem können einige Spezialitäten aus früheren Jahren probiert werden, wie Betriebsleiter Benno Wagner berichtet.

„Wir sind froh, dass wir wieder Rotwein im Keller haben, erzählt Jan Riske vom Weingut Erwin Riske in Dernau. Er führt de Betrieb in fünfter Generation. „Im Keller waren alle Maschinen kaputt, jetzt geht es weiter, wir strotzen von Energie.“ Riske ist froh, dass sich in Marienthal wieder ein an Wein interessiertes Publikum versammelt hat. Mit von der Partie auch die Dagernova Weinmanufaktur mit Sitz in Dernau und Bad Neuenahr. Interessante Geschmacksprobe hier: Ein Frühburgunder der „Mission Steillage“, das sind die Jungwinzer der Genossenschaft. Sie hatten Wein vom 2020er Jahrgang im Keller spontan vergären lassen, also ohne Zusatz von Hefen. Im Vergleich dazu gab‘s einen Frühburgunder vom Dernauer Hardtberg aus der Hand des Kellermeisters, insgesamt ein erstaunliches Geschmackserlebnis. Frühburgunder mit und ohne Barriquenoten sind beim Stand des Weinguts Brogsitter im Angebot, auch hier kann der Weinfreund den Einfluss von altem und neuem Holz auf den Rebensaft erschmecken.

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