Ehrungen der letzten Jahren nachgeholt Junggesellen-Schützen feierten mit Festakt, Parade und Ball

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Beim Schützenfest hatten Jubilare und Ehrengäste viel zu erzählen: von der Flut aber auch von historischen Ereignissen, wie dem ersten Schützenfest nach dem ersten Weltkrieg.

 Die Jungesellenparade mit dem Zug der Ahrhut beim Ahrweiler Schützenfest.

Die Jungesellenparade mit dem Zug der Ahrhut beim Ahrweiler Schützenfest.

Foto: Martin Gausmann

Nachdem Ahrweilers Bürgerschützen ausgiebig Schützenfest gefeiert hatten, wollten ihnen die Junggesellen-Schützen am vergangenen Samstag in nichts nachstehen. In einem Festzelt am Obertor spielte sich das meiste der Feier dieser jungen Schützen und ihrer Gäste ab. Dabei waren es gerade die Gäste, nicht nur die Jubilare unter ihnen, die dem Nachwuchs viel aus jüngerer und weit zurückliegender Vergangenheit zu erzählen hatten. Das begann schon beim Festhochamt am Morgen, als Pastor Jörg Meyrer von seinen Erlebnissen mit den Junggesellen beim erst sechs Tage zurückliegenden Trinkzug berichtete. Meyrer setzte seine Erzählungen beim Festkommers am Morgen fort, hier dankte er den Verantwortlichen um Hauptmann Raphael Mausberg, die alles versucht hatten, den Historischen Trinkzug in besagter Nacht zusammenzuhalten.

Orthen: Die Jugend war Mutmacher und Antrieb für die Betroffenen

Mausberg hatte zum Kommersbeginn betont, wie sehr man das Feiern des Schützenfestes vermisst habe. Trotz aktuell widriger Umstände habe man die Herausforderungen des Festes in diesem Jahr bewältigt. "Denn Ahrweiler hält zusammen", so der Hauptmann. Elf Monate zurück blickte Bürgermeister Guido Orthen und betonte die Wichtigkeit, dass Stadtmauer und das stolze und trotzig dastehende Ahrtor die Flutkatastrophe vom vergangenen Juli überstanden hatten. Nun konnten die Schützenkönige beim Gang durch das Tor in die Stadt wieder einen Höhepunkt nach dem Königsschuss erleben. Orthen nutzte den Kommers, um Junggesellen-Majestät Christoph Eudenbach zu seinem Königsschuss zu gratulieren.

Den Bürgermeister begeisterte aber auch, dass die Jugend nach der Flut nicht lange gefragt, sondern überall mit angepackt habe: "Ihr wart Mutmacher und Antrieb für die Betroffenen", sagte er. Auch Mitglied des Landtags Horst Gies als Kreisbeigeordenter griff das Thema auf und berichtete von einem älteren Mann und dessen Aussage, den Glauben an die Jugend zurückgewonnen zu haben.

Spannend auch, was der neue Bürgerschützenkönig Jürgen Schmitz der Jugend zu berichten hatte. Schmitz sprach von den Taten seiner Vorfahren im Schützenwesen, von sich wiederholender Geschichte. So wie nun die ersten Schützenkönige nach der Flut durch die schwer getroffene Stadt ziehen, so war sein Großonkel einer der ersten Könige nach dem ersten Weltkrieg. Schmitz erinnerte aber auch an den kurzsichtigen Großvater, der vor 60 Jahren lange brauchte, um den Königsvogel der Bürger zu erlegen.

In dem kurzweiligen Festkommers wurden Jubilare der Junggesellen der Jahre 2020, 2021 und 2022 geehrt, darunter mit Paul Sonntag ein Mann, der vor 70 Jahren dem Vorstand der Junggesellen angehörte. Grußworte sprachen zudem Vertreter der Aloisiusjugend und der Junggesellen-Schützen aus Lantershofen. Und auch die Weinköniginnen aus Bachem und Walporzheim gratulierten der neuen Majestät.

Nach den ausgiebigen Feiern am Samstagmorgen zog die Junggesellen-Schützen-Gesellschaft bei hochsommerlichen Temperaturen am Abend noch einmal in der Stadt auf, auf dem Marktplatz traten die einzelnen Züge, wie schon am Fronleichnamstag, zu Stechschrittparaden an. Mit dem Schützenball im Festzelt endeten am Abend die Ahrweiler Schützenfesttage auch für die Junggesellen-Schützen.

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