Wiederaufbau nach der Flut Bad Neuenahr-Ahrweiler soll wieder bunt werden

Bad Neuenahr-Ahrweiler · In Bad Neuenahr-Ahrweiler sind die Schäden nach der Flut allgegenwärtig. Der Tristesse will die Verwaltung mit einer neuen Kampagne etwas entgegensetzen. Wie soll das aussehen?

 An einem Haus am Platz an der Linde in Bad Neuenahr ist das Plakat zur Kampagne #wiederbunt zu sehen.

An einem Haus am Platz an der Linde in Bad Neuenahr ist das Plakat zur Kampagne #wiederbunt zu sehen.

Foto: AHR-FOTO

Eine Stadt lebt von ihren Menschen und ihrer Kultur. Dazu gehören auch bunte Farben. Dass Bad Neuenahr-Ahrweiler wieder bunt wird, wie die gleichnamige Kampagne wissen lässt, kostet schon in der Kommunikation Millionen. Erst war es die Vorbereitung zur Landesgartenschau, die vor allen Dingen Bad Neuenahr eine Fülle von Baustellen bescherte. Dann kam die Flutkatastrophe vom 14. und 15. Juli 2021, die die Kreisstadt und das Ahrtal zu großen Teilen zerstörte.

Seitdem ist vor allen Dingen die Kreisstadt nicht wiederzuerkennen. Trümmer und Dreck bestimmten in den ersten Monaten das Bild in Straßen, Parks und an den Häusern. Die Farbe dazu: ein tristes Gemisch aus staubbraun und grau. Viele Bäume und Sträucher mit ihrem satten Grün sind verschwunden, die Flut hat alles mitgerissen. Lebenswert sieht anders aus. Vor allen Dingen in unmittelbarer Nähe zur Ahr tut sich so gut wie nichts, nach ersten überhasteten Aufräumversuchen wurde das Gebiet gesperrt. Erst jetzt werden die Ergebnisse der Gewässerentwicklung präsentiert. Danach kann auch dort der Wiederaufbau beginnen.

Dem Tristen etwas entgegensetzen will die Stadt, die dafür eigens eine Agentur beauftragte. Heraus kam eine Wiederaufbau-Kampagne mit der eindeutigen Kernaussage: „Wir machen unsere Stadt #wiederbunt.“ Seither ziert der Spruch mit einem Hintergrund aus leuchtenden Farben alles, was die Stadt kommuniziert. Vom Aufkleber, über den Werbeaufsteller bis zum Schaufenster: Möglichst breit gefächert soll die Kreisstadt zeigen, dass es nach der Flut weitergeht. „Zeigen Sie Ihren Freunden auf Facebook mit dem Hashtag #wiederbunt, dass Sie Bad Neuenahr-Ahrweiler treu bleiben, wiederaufbauen und / oder als Betrieb sogar wieder geöffnet sind“, fordert die Stadtverwaltung ihre Einwohner und Gewerbetreibenden auf, den bunten Slogan möglichst flächendeckend zu präsentieren.

Hinter der Kampagne steckt aber noch viel mehr. Daher soll die Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler Marketing GmbH (ABMG) die Stadtverwaltung nun weiter entlasten und vom Rat mit der weiteren Umsetzung der kommunikativen Begleitung des Wiederaufbaus sowie der Kampagne beauftragt werden. So jedenfalls empfahl es der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung dem Rat einstimmig – und ohne Diskussion.

Größtmögliche Transparenz schaffen

Hintergrund der Kampagne ist es in erster Linie, größtmögliche Transparenz beim Wiederaufbau zu zeigen. Der Bürger soll wissen, was wann und wo passiert, wann und warum Wege und Straßen temporär gesperrt sind, was mit welchen Bauten geschieht und wann welche Dinge wieder nutzbar sind. Denn der Aufbau wird das Bild der Kreisstadt noch lange Jahre prägen.

Aber es wird auch beinahe tagtäglich Erfolge zu vermelden geben. Jede noch so kleine Neuerung oder Verbesserung ist eine Meldung wert. Naturgemäß aber wird die Stadt noch lange von Baustellen geprägt sein, die auch zu Beeinträchtigungen des Lebens führen werden. Lärm, Dreck und Umleitungen werden sich nicht vermeiden lassen.

Und so verfolgt die Kampagne durch fortwährende Informationen das Ziel, die Bürger mitzunehmen und ihre Mitwirkung am Erfolg des Wiederaufbaus zu erreichen. Neben der transparenten Informationspolitik ist auch die stetige Erinnerung an das gemeinsame Ziel eines erfolgreichen Wiederaufbaus von großer Bedeutung. Trübsal blasen soll möglichst verhindert werden.

Also müssen im Hintergrund der Kampagne auch viele Rädchen ineinander laufen, gilt es doch alleine für die Stadt, rund 1400 kommunale Einzelmaßnahmen umzusetzen, hinter denen ein Kostenvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro steht. Da scheint die Koordinierung der Information und Öffentlichkeitsarbeit ebenso wichtig, wie die Koordination der Baustellen selbst.

Schnell waren Stadt und Land nach der Katastrophe klar, dass dem Bürger positive Signale zu vermitteln und er mitgenommen werden muss. Und so konnte man im Rathaus einen entsprechenden Förderantrag für die Jahre 2021 bis 2023 stellen. Der Wiederaufbaufonds bewilligte gut 1,6 Millionen Euro für diese maßnahmenübergreifende Kommunikation im Wiederaufbau. Es erscheint nun regelmäßig das Aufbau-Magazin #wiederbunt, Die ABMG plant mit auch Dinge wie Baustellenführungen und Baustellenfeste, die Entwicklung eine digitalen Plattform mit Informationen zum Wiederaufbau und regelmäßige Informationsveranstaltungen zum Fortgang des Wiederaufbaus. Geht es nach Stadt und ABMG, soll der Aufbaufonds die Maßnahmen weiterhin vollständig finanzieren.

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