Entscheidung in Ramersbach Kein Ferienpark: Schnelles Aus fürs Tiny-Haus

Ramersbach · Viele Ramersbacher waren dagegen. Jetzt hat der Ortsbeirat die Idee vom Ferienpark aus Tiny-Häusern endgültig begraben. Dabei war der Plan ohnehin nicht wirklich konkret geworden.

Schmuck, aber umstritten: Beim Thema Tiny-Häuser gibt es Diskussionen in Ramersbach.

Schmuck, aber umstritten: Beim Thema Tiny-Häuser gibt es Diskussionen in Ramersbach.

Foto: AHR-FOTO

Kleine Häuschen, große Aufregung. Zwar werden die nach der Flutkatastrophe aufgebauten Tiny- und Containerdörfer nach wie vor von vorübergehend heimatlos gewordenen Menschen gebraucht, doch gibt es bereits jetzt Überlegungen für eine spätere Nutzung. So wurde darüber nachgedacht, die kleinen Holzhäuser am östlichen Ortsrand von Ramersbach als künftige Ferienwohnungen zu nutzen. Laut Bürgermeister Guido Orthen (CDU) böten sich so Chancen einer Weiterentwicklung. Das sehen viele Ramersbacher allerdings anders. Fast einhundert waren ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen, um dem dort tagenden Ortsbeirat klar zu signalisieren, was von der Idee zu halten ist: nichts. Ergebnis der Beiratsberatungen: Einer Ferienhaussiedlung in der angedachten Dimension und an der am Ortseingang gelegenen Stelle wurde eine deutliche Absage erteilt. Stadtchef Orthen: „Dann werden wir die Projektidee auch nicht weiterverfolgen.“

Der Widerstand im Ort ist groß

Der Widerstand im 650 Seelen-Dorf ist groß. 245 Ramersbacher hatten sich mit ihren Unterschriften gegen das im vergangenen November in einer Bürgerversammlung zunächst als vage Idee vorgetragene Vorhaben ausgesprochen. Der Ortsbeirat hat sich bislang überhaupt noch nicht mit der denkbaren Folgenutzung der am Ortseingang aufgebauten Tiny-Häuschen beschäftigt. Ortsvorsteher Werner Kasel (SPD): „Wir stehen ja ganz am Anfang von Überlegungen, wie die Häuser und das Areal später einmal genutzt werden können.“

Die Identität und die dörfliche Gemeinschaft seien in Gefahr, es gelte das Ortsbild zu bewahren, meinten die Gegner des angedachten Mini-Feriendorfes. Zwar gibt es derzeit lediglich 24 Tiny-Häuser in Ramersbach, eine Aufstockung auf mehr als 60 derartige Unterkünfte schlossen Bürger dort aber nicht aus. Rechne man noch Campingplatzbesucher und Wohnmobilfahrer hinzu, dann ergäbe sich eine Gästezahl, die das Dorf einfach überfordern würde: „Insgesamt kämen so rund 300 übernachtende Touristen auf Ramersbach mit seinen wenigen Einwohnern zu“, meinte Guido Jüliger, einer der Feriendorf-Gegner. „Das passt nicht in die dörfliche Struktur unseres Ortes“, hieß es bei Besuchern der Ortsbeiratssitzung. Vielmehr trete man für den Abbau der vorhandenen 24 Tiny-Häuser ein, sobald die Flutopfer diese Unterkünfte nicht mehr bräuchten.

Die Stadtverwaltung versteht indes die Aufregung nicht so ganz. Schließlich gingen derartige Ferienanlagen auch mit der Schaffung zusätzlicher Gastronomie und weiterer Spiel- und Freizeiteinrichtungen, sprich: mit einer Aufwertung des gesamten Ortes einher.

Offenbar vorhandenen Gerüchten und Spekulationen über eine denkbare spätere Nutzung der Tiny-Häuser als Unterkunft für Flüchtlinge oder Asylbewerber begegnete die Stadt mit den Worten: „Aussagen über mögliche Bewohner, gar die Verknüpfung des Themas mit der Asylpolitik, entbehren jedweder Grundlage.“

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