Einwohnerversammlung Kirchdaun und Gimmigen bleiben von Bevölkerungsschwund verschont

Kirchdaun · In Kirchdaun gab es jetzt eine Einwohnerversammlung, die sich auch an Bürger aus Gimmigen richtete. Die gute Nachricht: Anders als in den direkt flutgeschädigten Stadtteilen von Bad Neuenahr-Ahrweiler bleibt die Bevölkerung dort stabil – Kirchdaun wächst sogar.

Bad Neuenahr-Ahrweilers Bürgermeister Guido Orthen spricht bei der Einwohnerversammlung in Kirchdaun.

Bad Neuenahr-Ahrweilers Bürgermeister Guido Orthen spricht bei der Einwohnerversammlung in Kirchdaun.

Foto: AHR-FOTO

In den Stadtteilen von Bad Neuenahr-Ahrweiler finden derzeit Einwohnerversammlungen statt. Es geht um die Nachwirkungen der Flutkatastrophe. Dabei konzentriert sich die Stadtspitze nicht nur auf die Informationen in den zehn betroffenen Stadtteilen. Am Donnerstag war man im Kirchdauner Bürgerhaus, auch für diesen Stadtteil und das benachbarte Gimmigen gibt es Neuigkeiten. Beide Ortschaften waren zumindest mittelbar von den Auswirkungen der Katastrophe betroffen. Im Gegensatz zu den direkt betroffenen Stadtteilen melden Gimmigen und Kirchdaun aber keine sinkenden Einwohnerzahlen. Im Gegenteil, Kirchdaun kann seit der Flut sogar einen Zuwachs um 25 Bürger auf 377 Einwohner verzeichnen, in Gimmigen ist die Einwohnerzahl mit 759 nahezu gleichgeblieben.

Orthen: Hochwasserschutz soll Ländersache werden

Dass es zumindest in Gimmigen und auch im nördlichen Heppingen zu keiner Katastrophe kann, hat viel mit überkommunaler Hochwasservorsorge zu tun. Ein Thema, das Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen (CDU) und seine Kollegen an der Ahr seit besagter Katastrophe vom 14. und 15. Juli 2021 umtreibt. Denn Hochwasserschutz ist in der Verantwortung der Kommune. Nun ist es bei der Ahr als einem Gewässer zweiter Ordnung aber so, dass diese aus vielen Bächen gespeist wird. Die kommen aus zwei Bundesländern, vier Landkreisen und etlichen Gemeinden. „Da stimmt also etwas im System nicht“, so der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nicht nur er fordert, den Hochwasserschutz zur Ländersache zu erklären.

Becken für Regenrückhalt bewähren sich

Wie es übergreifend mit Nachbarn gehen kann, zeigte Orthen am Beispiel Gimmigen auf. Dort sorgte der Gimmiger Bach, der im Oberlauf Leimersdorfer Bach und im weiteren Verlauf Heppinger Bach heißt schon oft für Hochwasserschäden. Bis sich die Kreisstadt und die Gemeinde Grafschaft darauf einigen, das Gewässer gemeinsam zu zähmen. Unter anderem wurden in Nierendorf und Gimmigen große Rückhaltebecken errichtet, die sich beim Starkregen 2021 bewährten. Fünf Jahre zuvor war das Becken in Nierendorf allerdings noch übergelaufen und hatte Millionenschäden im Ort angerichtet.

Besagtes Gimmiger Becken wird derzeit aufgerüstet. Es wird eine Notfallbeleuchtung installiert und eine Steganlage über den Notablauf gebaut. Am Auslaufbauwerk entsteht eine Treppenanlage, zudem wird ein Gerätehaus errichtet. In Planung ist zudem die Aufrüstung mit einheitlicher Sicherheitstechnik, was in Abstimmung mit der Gemeinde Grafschaft erfolgt. In Kirchdaun wird derweil Bauland für Menschen gesucht, die nahe der Ahr nicht mehr leben können oder wollen.

Straße weist Mängel auf

Themen, die nicht unmittelbar mit der Flutbewältigung in Zusammenhang stehen, gibt es ebenfalls. So ergeben sich für die Verwaltung wieder Zeitfenster zum Anstoß einer Bürgerbeteiligung zur Dorfmoderation in Kirchdaun, die 2023 beginnen soll. Unter anderem in Workshops soll dabei das Leitbild einer zukünftigen Dorfentwicklung erarbeitet werden. In Gimmigen herrscht derweil große Unzufriedenheit mit der sanierten Bonner Straße, die Unebenheiten und weitere Mängel aufweist. Die Baufirma wurde zur Mängelbeseitigung aufgefordert, hat aber bisher kein Sanierungskonzept vorgelegt.

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