Finanzspritze des Landes Rheinland-Pfalz Kliniken im Ahrtal bekommen 8,2 Millionen Euro

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Gesundheitsbranche im stark zerstörten Ahrtal gilt als besonderer Motor im Wirtschaftsleben. Das Land Rheinland-Pfalz hilft nun mit Fördergeldern. 8,2 Millionen Euro sollen der Branche aus der Krise helfen.

 Finanzhilfe aus Mainz für die Ahr: Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (Vierter von links) hat den Klinikchefs Förderbescheide überbracht.

Finanzhilfe aus Mainz für die Ahr: Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (Vierter von links) hat den Klinikchefs Förderbescheide überbracht.

Foto: Martin Gausmann

Die Gesundheitswirtschaft ist neben dem Tourismus und dem Weinanbau der wichtigste Motor im Wirtschaftsleben des Ahrtals. Für 350.000 Übernachtungen sorgt die Branche der medizinischen Versorgung im Jahr allein in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zudem gilt die Gesundheitsbranche als wichtiger Arbeitgeber in der Region. Mit der Flut wurde der Motor jedoch abgewürgt. Hohen Ausgaben stehen in den teilweise stark zerstörten Kliniken komplett weggebrochene Einnahmen gegenüber. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) hat den Klinikchefs nun Förderbescheide und somit Finanzhilfen überbracht. 8,2 Millionen Euro sollen der Branche aus der Krise helfen.

In erster Linie sind es aktuell die enormen Einkommenseinbußen, die den Klinikbetreibern zu schaffen machen. Die Dr. von Ehrenwallsche Klinik erhielt jetzt 5,2 Millionen Euro. Das Gefäßzentrum Dr. Bauer bekommt 1,8 Millionen Euro, die DRK-Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie 370.000 Euro, die Reha-Kliniken Kurköln und Jülich 760.000, wobei hier das Geld als Hilfe für die Schadensbeseitigung und Aufräumarbeiten gedacht ist. Weitere kleinere Beträge wurden für Mietkosten und provisorische Lösungen gewährt.

Kliniken wollen im Laufe des Jahres wieder öffnen

„Das Land ist ein verlässlicher und starker Partner an der Seite der von der Flut betroffenen Krankenhäuser“, sagte Minister Hoch vor den Toren der Ehrenwallschen Klinik, wo die Förderbescheide in Gegenwart des Kreisbeigeordneten Horst Gies und des Bürgermeisters Guido Orthen überreicht wurden. Es handele sich um eine schnelle und unbürokratische Hilfe, so der aus Andernach stammende Sozialdemokrat, der vor seinem Ministeramt die Mainzer Staatskanzlei leitete. Das Land und auch der Bund würden zudem Interimsmaßnahmen fördern, damit die Krankenhäuser und Reha-Kliniken die stationäre Versorgung wiederaufnehmen könnten, unterstrich Hoch. Die meisten der von der Naturkatastrophe betroffenen Klinikeinrichtungen hoffen, im Laufe des Jahres wieder öffnen zu können.

Hoch zeigte sich dementsprechend mit Blick auf die Zukunft sicher, dass bei „dem einen oder anderen Förderbescheid noch eine Null drankommen wird“. Bürgermeister Guido Orthen dankte den Klinikbetreibern derweil für deren „klares Bekenntnis zum Standort“. Angesichts der aktuell stark zerstörten Infrastruktur sei dies nicht selbstverständlich.

Einrichtungen macht Bürokratie zu schaffen

Unterdessen sagte Günter Kill (86), Inhaber und Betreiber der Kliniken Kurköln und Jülich, dass den Einrichtungen derzeit die Bürokratie sehr zu schaffen mache. Es seien viele Hürden beim Wiederaufbau zu meistern. Die Kliniken Kurköln und Jülich wurden stark zerstört. Die Schadenssumme beziffert Kill auf 30 Millionen Euro. Seine beiden Häuser verfügen über 340 Einzelzimmer, er beschäftigt 340 Mitarbeiter.

Auf der Frage, wie er die vergangenen sechs Monate ohne Einnahmen überstehen konnte, antwortet Kill: „Ich war immer ein vorsichtiger Kaufmann und habe stets über Liquiditätsreserven verfügt. Nun müssen wir als Klinikbetreiber jedoch vorfinanzieren. Dabei helfen uns die örtlichen Banken.“

Die Behelfsbrücke an der Landgrafenstraße führt fast durch Kills Foyer und ist für die Reha-Klinik ein großes Problem. Derzeit, so Kill, gebe es Überlegungen, das Brückenbauwerk zu verschieben.

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