Personalnot in der Verwaltung Kreisstadt zahlt hohe Flutzulage

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Bürgermeister Guido Orthen spricht von einer „akuten Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Stadtverwaltung“. Der Bad Neuenahr-Ahrweiler Haupt- und Finanzausschuss will entgegenwirken und empfiehlt eine Zulage von zehn Prozent für Fachkräfte.

Bürgermeister Guido Orthen hofft mit einer Zulage von 10 Prozent mehr Menschen für die Verwaltung in der Kreisstadt begeistern zu können.

Bürgermeister Guido Orthen hofft mit einer Zulage von 10 Prozent mehr Menschen für die Verwaltung in der Kreisstadt begeistern zu können.

Foto: Martin Gausmann

Um der Personalnot im Rathaus der Kreisstadt zu begegnen, sollen Fachkräfte mit erheblichen Zulagen an die Ahr gelockt werden. Dies empfahl der Haupt- und Finanzausschuss in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wie vom GA berichtet, leiden die öffentlichen Verwaltungen am Rhein und Ahr alle unter akutem Personalmangel. Bürgermeister Guido Orthen (CDU) spricht gar von einer „akuten Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Stadtverwaltung“. In der von der Flutkatastrophe stark betroffenen Kur- und Badestadt will man nun auf die jeweiligen Entgeltgruppen eine Flutzulage in Höhe von zehn Prozent zahlen. Dies zunächst befristet bis Ende des Jahres. Handlungsbedarf dürfte man auch im Kreishaus sehen: Dort sind nahezu zehn Prozent der vorhandenen rund 350 Stellen unbesetzt. Grund: Auf absehbare Zeit ist für die Beschäftigten kein normales Arbeitsumfeld mit normaler Arbeitsbelastung in Sicht.

„Neben der originären Aufgabenwahrnehmung, die teilweise schon vor der Flutkatastrophe nicht mit vollständig besetzter Verwaltung erledigt werden musste, sind umfangreiche und für Jahre wahrzunehmende flutbedingte Mehraufgaben getreten. Durch diese immensen Herausforderungen kommen die Verwaltungen mit dem vorhandenen Personal an ihre Grenzen“, so Kreisstadt-Bürgermeister Orthen. Bis heute hat diese Problematik auch zur Abwanderung von Beschäftigten geführt. Dabei gehen nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch umfangreiches Fachwissen verloren.

Eigene Betroffenheiten, Sonderurlaube, Krankheiten und Überstunden erschweren die Lage

Ungeachtet des erhöhten Arbeitsaufkommens kommt erschwerend hinzu, dass innerhalb der Stadtverwaltung zahlreiche Beschäftigte selbst oder aufgrund ihres familiären Umfelds persönlich von der Flutkatastrophe betroffen sind. Dies führt – neben der Gewährung von Sonderurlauben – auch zu erheblichen krankheitsbedingten Ausfallzeiten. Außerdem sind erhebliche Überstunden angefallen, die irgendwann abgebaut werden müssen. Die Einstellung neuer Beschäftigter stelle sich als besonders schwierig dar. „Der Personal- und Fachkräftemangel führt zu einem Angebotsmarkt, auf dem Bewerber ihrer Berufswahl und in der Formulierung von Erwartungen an ihre Bezahlung und weitere Arbeitsvertragsbedingungen sehr durchsetzungsfähig sind“, formulierte Orthen.

Die voraussichtlichen Kosten der Flutzulage für die Beschäftigten der Stadtverwaltung und der Eigenbetriebe belaufen sich für das Jahr 2023 auf 1,6 Millionen Euro. Das Innenministerium habe eine Förderung in Aussicht gestellt. Auch der Landesrechnungshof habe „grünes Licht“ gegeben, so Orthen.

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