Krisenstab reagiert auf anhaltende Kritik Linnertz sieht keinen Wettbewerb unter den Helfern an der Ahr
Ahrweiler · In der täglichen Pressekonferenz zur Lage ist Stabsleiter Thomas Linnertz nun erneut auf die andauernde Kritik an der Arbeit des Krisenstabs eingegangen und bezeichnete sein Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft und der Lohnunternehmen als sehr konstruktiv.
Die Kritik an der Arbeit des Krisenstabs der Flutkatastrophe nimmt nicht ab: In der täglichen Pressekonferenz zur Lage ging Stabsleiter und Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Thomas Linnertz nun erneut auf das Thema ein und berichtete dabei auch von seinem Gespräch mit Vertretern der Landwirtschaft und der Lohnunternehmen, das er als sehr konstruktiv bezeichnete.
Es dürfte 30 Tage nach der Katastrophe eines der ersten Gespräche dieser Art gewesen sein. Bis dato hielt man sich auf den Höhen über dem Ahrtal, wo der Krisenstab mit bis zu 200 Personen auf dem Gelände der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) tagt, mit Aussagen zur Tätigkeit der meist mittelständischen Unternehmen weitestgehend zurück. Erst, als die Unternehmer zumindest für ihren Maschineneinsatz eine finanzielle Aufwandsentschädigung einforderten, kam es zu Kontakten.
Der Ton der privaten Helfer in den sozialen Medien ist inzwischen moderater geworden
Seitens der privaten Helfer gab es dagegen durch die ständige Präsenz in den sozialen Medien immer wieder Anschuldigungen in Richtung der Leitung der organisierten Helferschar. Dabei ging es in erster Linie um fehlende Präsenz und nicht vorhandene Führungsstrukturen. In jüngster Zeit schlug die private Berichterstattung moderatere Töne an und forderte immer wieder Zusammenhalt und gemeinsame Arbeit ein.
Linnertz hat nun nochmals die Lage beschrieben, wie sie sich den Helfern nach der Flut zeigte: massive Zerstörungen von Privatgelände und der Infrastruktur mitsamt Brücken und Straßen, zerstörte Kommunikation, zerstörte Wasser-, Abwasser-, Gas- oder Stromleitungen und eine nicht mehr mögliche Versorgung der Bevölkerung, die teilweise von der Außenwelt abgeschnitten war.
Den massiv eingesetzten organisierten Hilfskräften von bis zu 5000 Personen täglich hätten die vielen freiwilligen Helfer vom ersten Tag an mit schwerem Gerät die Wege freigemacht, betonte der ADD-Präsident. Nach vier Wochen seien unter anderem Brandschutz, Rettungsdienst und Kommunikationswege wiederhergestellt, die Versorgung stabilisiert und alle Orte zumindest notdürftig erreichbar. Auch die Ölschadensbeseitigung sei weit fortgeschritten.
Die Hilfe von Freiwilligen sowie von Unternehmern und Handwerkern wird weiter dringend gebraucht
Fest steht jedoch, dass es noch sehr viel zu tun gebe und dass auch weiterhin freiwillig helfende Hände, Unternehmer und Handwerker benötigt werden. „Ich hatte ein Gespräch mit der Landschafts-Verbindung, um die Zukunft in einem guten Miteinander zu gestalten und gemeinsam Lösungen zu finden für die Dinge, die noch nicht funktionieren. Das war sehr gut, und wir werden dies auch zeitnah fortsetzen. Ich hoffe, dass wir so weitere Lösungen finden“, so Linnertz. Er betonte aber auch, dass es keinen Wettbewerb zwischen den Helfern in Uniform und den in den Traktoren oder Lkws gebe. „Das Zusammenspiel funktioniert vor Ort hervorragend.“ Einsatzleiter Heinz Wolschendorf ging ins Detail, berichtete von 3400 organisierten Helfern, die am Freitag im Ahrtal im Einsatz waren. Die für Ölschadensbekämpfung eingesetzte Spezialtruppe habe bereits 410 Kubikmeter Öl separiert. Ihr Einsatz wurde bis Ende der kommenden Woche verlängert.