Bedenken in Bad Neuenahr-Ahrweiler Kritik an Plänen für Landesgartenschau 2030 im Ahrtal

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Mehrere Stadträte in Bad Neuenahr-Ahrweiler kritisieren die Pläne für eine Landesgartenschau 2030 im Ahrtal. Sie finden: Die Schau kommt angesichts der Flutfolgen zu früh.

 In Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es Bedenken gegen die Pläne, die Landesgartenschau 2030 im Ahrtal auszurichten.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler gibt es Bedenken gegen die Pläne, die Landesgartenschau 2030 im Ahrtal auszurichten.

Foto: Silas Stein

Eine Zwei-Drittel-Mehrheit des Stadtrats von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sich am Montagabend für eine „Landesgartenschau Ahrtal 2030“ (Laga) ausgesprochen. Sie beauftragte die Stadtverwaltung, die Gespräche mit den übrigen Kommunen des Ahrtals sowie den zuständigen Stellen des Landes Rheinland-Pfalz über die Durchführung einer solchen Veranstaltung fortzuführen. Außerdem soll die Stadt den Ahrtal-Tourismus bitten, eine Tourismusstrategie „Ahrtal 2030“ zu erarbeiten.

Das Abstimmungsergebnis bedeutet aber auch, dass jedes dritte Ratsmitglied keine Landesgartenschau 2030 gutheißen möchte. Zehn Gegenstimmen und eine Enthaltung zeigten, der Rat ist – anders als bei allen anderen Tagesordnungspunkten – gespalten. Auch die Aussage von Rolf Deißler (FDP), er habe Ortsbürgermeister an der Mittelahr von der Laga überzeugen müssen, zeigt, dass die seitens der Landesregierung angedachte Idee auch andernorts durchaus kritisch gesehen wird.

Preissteigerungen und Handwerkermangel

Während sich CDU, SPD und FDP für die Ahrtal-Laga aussprachen, waren sich Grüne und FWG nicht einig. Die Vertreter der Linken, AfD und der Wählergruppe Jakobs votierten ebenfalls mit Nein. Für die Grünen sprach Karl Malucha von einer Veranstaltung, die die Klimabilanz belaste und die nicht nachhaltig sei.

Regina Eckert (FWG) betonte dagegen, der Zeitpunkt für eine Laga sei verfrüht. Sie fürchtet, dass die Organisatoren in Zugzwang geraten und dann Personal binden, das an anderer Stelle gebraucht werde, auch wenn die Veranstaltung lediglich Präsentationscharakter habe. Ohnehin seien die Mitarbeiter der Verwaltung am Limit. Der Gedanke einer Laga sei zwar richtig, aber den Zeitpunkt für ein Datum sollte man erst in vier oder fünf Jahren benennen. Zum anderen gebe es nach fast neun Monaten immer noch Menschen, die „im Kalten sitzen“ und die nicht wissen, wie es weitergehe. Schließlich brächten immense Preissteigerungen und Handwerker- sowie Materialmangel das ganze Ahrtal in einen Zugzwang.

Der Bürgermeister versteht die Skepsis

Marion Morassi (Die Linke) teilte die Bedenken. Sie befürchtet sogar, dass 2030 immer noch Menschen „vor ihren Trümmern stehen“. Einen „Eventsommer“ könne sie sich vorstellen, aber eine Gartenschau mache Druck. Für Jürgen Lorenz (Wählergruppe Jakobs) ist der Zeitpunkt indes zu früh: „Der Aufbau der Infrastruktur dauert mindestens noch ein Jahrzehnt.“ Zudem gebe es 2029 eine Bundesgartenschau ganz in der Nähe, nämlich im Oberen Mittelrheintal. Und Martin Kallweit (AfD) bekundete, man wolle nicht wieder ein „organisatorisches Fiasko“ wie bei der geplanten Laga 2022 erleben.

Bürgermeister Guido Orthen (CDU) hatte schon im Vorfeld betont, dass es bei der Umsetzung neuer Konzepte und innovativer Ideen anderer Finanzierungsquellen bedürfe, nicht der Aufbauhilfe. Die Skepsis verstehe er, betonte Orthen, es sei aber keine Laga mit großem Aufwand: „Wir reden eher über ein Aliud gegenüber einer Laga, und das kann man auch anders nennen.“

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