Kulturevent im Ahrtal Die Klangwelle ist zurück in Bad Neuenahr

Update | Bad Neuenahr-Ahrweiler · 70 Düsen, die 35.000 Liter Wasser versprühen, 40 Meter hohe Wasserfontänen und monatelange Vorbereitung. Endlich findet das große Wasserspektakel in Bad Neuenahr wieder statt – und nimmt die Besucher mit auf eine Reise um die Welt

Klangwelle 2022 in Bad Neuenahr.

Klangwelle 2022 in Bad Neuenahr.

Foto: ahr-foto

Donnerstagsabend, die Tore zum Bad Neuenahrer Kurpark öffnen. Es ist wieder Klangwelle-Zeit. Die bunte Licht- und Wassershow mit Feuer-, Pyro- und Lasereffekten begeistert rund 1500 Menschen. Die erste von insgesamt acht Shows hält die vielen Gäste in ihrem Bann. Drei Jahre ist es her, dass Bad Neuenahr zuletzt die Klangwelle erlebte. Dann kam Corona, danach die Flutkatastrophe. Zeiten, in denen man bei der Ahrtal und Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH immer wieder Anläufe für die Großveranstaltung unternahm, diese letztendlich aber dennoch nicht durchführen konnte. Die Folge: Tickets wurden gekauft und konnten nicht eingelöst werden. Sie behielten ihre Gültigkeit für dieses Jahr. Die Veranstalter wissen gar nicht so recht, wie viele Leute denn kommen werden. Für den ersten von zwei Samstagen meldete man schon früh „ausverkauft.“ Auch der erste Freitag wurde gut verkauft. Platz wird dennoch allabendlich für alle Besucher genügend vorhanden sein. „Wir wollen den Menschen, die zum Teil bis zu drei Jahre auf die Show gewartet haben, nicht zumuten, wie die Ölsardinen vor der Bühne gequetscht zu stehen oder sitzen“, sagt Christian Senk, Geschäftsführer des Veranstalters. Denn Platz wäre im Kurpark genug für wesentlich mehr Gäste – seit der Brunnen inmitten der Veranstaltungsfläche abgerissen wurde. Die neu gewonnene Fläche nutzt man, um mehr Stühle aufzustellen. Insgesamt sind es rund 300 Gäste, die an den Abenden sitzen können. Bei 2200 Gästen macht man Schluss.

Klangwelle 2022 in Bad Neuenahr - Bilder
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Bilder der Klangwelle 2022 in Bad Neuenahr

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Foto: ahr-foto

Und dann geht es los: Bis zu 40 Meter hohe Wasserfontänen schießen aus den insgesamt 70 Düsen, die in Summe 35000 Liter Wasser in der Minute spritzen können, dazu Feuer, Laser, Licht und Musik: die Klangwelle mit ihrer Kinoleinwand aus Wasserperlen ist endlich zurück in Bad Neuenahr. „Seit dem Jahr 2019 warten wir darauf“, freute sich ein älteres Ehepaar und zeigt die Tickets, die man seinerzeit gleich nach der letzten Show gekauft hatte. Im Frühjahr hatte die Marketing GmbH zwar schon einmal zu der Show eingeladen, das aber war eine Veranstaltungsreihe ausschließlich für die vielen Helfer und Betroffene der Flut. Damals waren auf der Wasserwand auch Bilder zu sehen gewesen, die für wenig gute Laune sorgten. Bilder der Flut und Bildes des Ukraine-Kriegs.

Den Alltag vergessen

All das ist nun kein Thema. Es geht darum, einen Abend lang den Alltag mit all seinen Sorgen zu vergessen. Denn der künstlerische Leiter Roland Nentzel entführt das Publikum in diesem Jahr auf eine Reise um die Welt, die in einem großen mittleren Showblock beim Ritt über die Kontinente seinen Höhepunkt findet, unterlegt von toller Musik aus den letzten fünf Jahrzehnten. Dutzende Hits werden angespielt, von Abba bis ZZ Top. Daft Punk, Mori Kante, Alphaville und die Gipsy Kings sind zu hören, Szenen aus aller Welt zu sehen. Feuersäulen schießen in den Himmel und sorgen für ein wenig Wärme im Kurpark am doch recht kühlen Abend nach einem herrliche sonnigen Tag. Laserblitze zucken und legen sich über die Köpfe der Besucher. Die haben sichtlich Spaß an dem, was sie dort sehen und erleben. Hin und wieder schießen Feuerwerksraketen in die Luft und vollenden das Schauspiel in drei Akten, bei denen es jedes Mal auf eine Reise geht.

Im ersten Showteil bleibt man dabei in Europa, blickt auf die Hauptstädte des Kontinents und lässt sich mit klassischen Tönen berieseln. Hier kommen die großen Komponisten vergangener Zeiten zu ihrem Einsatz, Antonin Dvoraks Symphonie No. 9, Wolfgang Amadeus Mozarts Türkischer Marsch und natürlich Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik sorgen für eine erhebende Stimmung. Auch im dritten Part des Showabends geht es wieder quer durch die Welt, ehe man sich nach und nach wieder in Richtung Deutschland und am Ende ins Rheinland zur Landung begibt. Jetzt ist die Zeit für Schlager gekommen, für Mary Roos und Udo Jürgens, für den „König von Deutschland“ und den „Skandal im Sperrbezirk.“ Und es ist gute Tradition, dass jede Show mit einem rheinischen Part endet. Dieses Jahr sorgen Brings, Kasalla, Klüngelköpp, Bläck Fööss und Brings dafür, dass im Kurpark ein wenig karnevalistische Stimmung aufkommt, die sich auch in der vom Publikum geforderten Zugabe wiederfindet, bei der Querbeat „Nie mehr Fastelowend“ skandieren und Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ den Bogen zurück zum klassischen Auftaktpart der Klangwelle schlägt.

Es ist in diesem Jahr wieder eine fulminante Show, da sind sich die Besucher nach den rund eineinhalb Stunden einig. Ein Abend, in dem Roland Nentzel und Thomas Spitz immer wieder als Moderatoren auf der Wasserleinwand auftauchten und in die jeweiligen Blöcke, die in ihrem Zusammenhang unter dem Motto „Around the world“ stehen, einführten. Damit die Gäste von der ersten Minute an in bester Stimmung waren, hatten schon lange vor dem ersten Akt René Schlothauer und Jennifer Wegener als Band „Popsofa“ für beste Stimmung gesorgt. Das Duo ist als Vorprogramm am ersten Klangwelle-Wochenende zu erleben, eine Woche später heizt die Band „saxOsing“ dem Publikum ordentlich ein – und verkürzt die Wartezeit.

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