Kostenfreies Kulturprogramm Kultursommer in Ahrweiler kann endlich starten

Ahrweiler · Nach anfänglichen organisatorischen Schwierigkeiten konnte am Donnerstag endlich der Ahrweiler Kultursommer starten. Den Auftakt machte das Duo „Childe Roland“ und heizte dem Publikum rund um den Marktplatz ordentlich ein.

 Daniel Krämer (l.) und Andy Neumann, bekannt als „Childe Roland“ boten beim Kultursommer Musik aus sieben Jahrzehnten.

Daniel Krämer (l.) und Andy Neumann, bekannt als „Childe Roland“ boten beim Kultursommer Musik aus sieben Jahrzehnten.

Foto: Thomas Weber

Im zweiten Anlauf hat es funktioniert: der Kultursommer in Ahrweiler konnte am Donnerstag starten. Bis Ende August wird es nun an jedem Donnerstag mit Ausnahme des 14. Juli ein kulturelles Angebot bei freiem Eintritt geben. Organisiert von der Ahrtal- und Bad Neuenahr Marketing GmbH freute sich Ellen Tappe, Chefplanerin, dass es nun endlich losgehen konnte. Sie hatte mit ihrem Team maßgeblichen Anteil daran, dass es auch in der Rotweinmetropole ein sommerliches Kulturprogramm gibt. Die Tatsache, dass die Musik von der übergroßen Bühne am vergangenen Donnerstag bis hin zu den gastronomischen Betrieben im östlichen Teil des Marktplatzes schallte und sich die Menschen auf den vollbesetzten Plätzen der Außengastronomie über die willkommene Unterhaltung freuten, bestätigte das Organisationsprogramm in ihrem Bemühen.

Dabei war zum geplanten Auftakt der Kulturserie vor Wochenfrist noch so ziemlich alles schiefgelaufen. Erst musste eine Ersatzbühne beschafft werden, weil die gemietete Bühne bei der Anfahrt in einen Unfall verwickelt war. Dann stand die neue Bühne zwar, aber pünktlich mit Beginn des geplanten Konzerts der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler öffnete der Himmel seine Schleusen und ein Gewitter mit Platzregen ging über der Altstadt nieder und vertrieb die Konzertbesucher (der GA berichtete).

Im Programm: Gassenhauer mit Mitsingpotential

Nun hingen zwar wieder Wolken über der Stadt, aber es blieb weitestgehend trocken bei angenehmen Temperaturen. Im Gegensatz zur Vorwoche war auf der Bühne massig Platz, denn zur zweiten Kulturveranstaltung im Rahmen des Ahrweiler Kultursommers gehörten lediglich zwei Musiker, nämlich das Duo „Childe Roland.“ Die sind im Ahrtal keine Unbekannten, seit mehr als 20 Jahren bereichern Gitarrist Daniel Krämer aus Bad Bodendorf und Andy Neumann aus Ahrweiler die örtliche Musikerszene. Im Dezember 2001 traten „Childe Roland“ erstmals auf eine Bühne, bis zum Jahr 2003 war es ein Trio, unterstützt von Christoph Melchers. Das trennte sich dann, ehe Krämer und Neumann im Jahr 2008 den Neustart wagten. Nach der nächsten Trennung im Jahr 2015 folgte im vergangenen Jahr die neuerliche Reunion. Dabei lassen sich die beiden in kein musikalisches Genre pressen und haben auch keine Lieblings-Ära.

Im Gegenteil, von der Bühne herab durfte sich das Publikum über eine hohe musikalische Bandbreite aus sieben Jahrzehnten der Pop- und Rockmusik freuen, von Louis Armstrong über Frank Sinatra bis hin zu Metallica, Volbeat oder Linkin Park. Das ging mal so richtig zur Sache und mit dem nächsten Stück wartete eine ruhige Ballade oder ein sanftes Liebeslied. „Wir verbinden den rein akustischen Einstieg in die Konzerte mit der bereits seit 2013 erfolgreich eingesetzten Verstärkung durch eingespielte Instrumente“, so Krämer. Nur das Spielen der E-Gitarre lässt sich der Musiker nicht nehmen. Und dass bei den beiden auch nicht jeder Ton ein Treffer war, nahm ihnen am Donnerstag niemand übel. Denn eines galt und gilt für Childe Roland auch: „Der Spaß steht im Vordergrund“, so Neumann, „das merkt auch das Publikum“.

Die, die vor der Bühne und dennoch in respektablem Abstand einen Stehplatz eingenommen hatten, waren zu großen Teilen Mitglieder oder enge Anhänger der heimischen Musikszene. Man kennt sich und die Lieder. Und so animierte Andy Neumann die rund 100 Gäste vor der Bühne auch nicht umsonst zum Mitsingen, viele Texte waren bekannt.

Was Childe Roland auf der Bühne präsentierten, war dann tatsächlich ein bunter Parforceritt durch die Musikgeschichte der letzten Jahrzehnte mit insgesamt 30 Titeln. Dabei waren es beileibe nicht nur Stücke in englischer Sprache, auch die Gassenhauer der deutschen Rockbarden blieben nicht außen vor. Und so klang es schon ganz am Anfang „Ich bin wieder hier in meinem Revier.“ Marius Müller-Westernhagen hatte im Jahr 1998 das getextet, was Childe Roland nun auf sich übertrugen und was vielleicht sogar auf die aktuelle Situation nach der Flut übertragen werden kann: „…war nie wirklich weg, hab mich nur versteckt. Ich rieche den Dreck, ich atme tief ein und dann bin ich mir sicher, wieder zu Hause zu sein.“ Extremer hätte der Übergang danach nicht sein können, denn nun kam Entertainer Robbie Williams zu Wort, der den „Mr. Bojangles“ vor rund einem Jahrzehnt so fabelhaft coverte. Das Duo sprang durch die Musikgeschichte, intonierte Kenny Loggins‘ „Heartlight“ oder Falco’s „Rock me Amadeus“, um dann gleich wieder mit „Sweet Home Alabama“ einen Zeitgensprung vorzunehmen.

Im zweiten Part gingen es Krämer und Neumann bewusst ruhig an, „Where the streets have no name“ oder „What a wonderful world“, „New York, New York“ oder „Purple Rain“ waren Songs, um sich unterzuhaken und sich treiben zu lassen. Schließlich packte man noch die Klassiker der deutschen Bands der 80er aus, die bis heute Musikgeschichte sind. „Tage wie dieser“, „Westerland“ oder „Verdamp lang her“ boten Mitsingpotential und bescherten Childe Roland viel Applaus.

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