5000 Exemplare ausgesetzt Lachse sind nach der Flut zurück in der Ahr

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Die Flut im Juli 2021 hat den Lachs aus der Ahr vertrieben. Nach der Katastrophe dauerte es rund anderthalb Jahre bis zum ersten Fund eines Exemplares. Jetzt wurden 5000 im Fluss ausgesetzt.

Helfen beim Aussetzen der Lachse in die Ahr: SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis, Staatssekretär Erwin Manz und Landrätin Cornelia Weigand (Vierter, Dritter und Zweite von rechts).

Helfen beim Aussetzen der Lachse in die Ahr: SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis, Staatssekretär Erwin Manz und Landrätin Cornelia Weigand (Vierter, Dritter und Zweite von rechts).

Foto: ahr-foto

Kehrt der Lachs nach der Flutkatastrophe in die Ahr zurück? Ein erstes Indiz dafür gab es Ende Januar, als in Schuld ein verendetes männliches Exemplar im Fluss entdeckt wurde. Die Finderin fror das Tier sofort ein und übergab es der SGD Nord. Der Fund zeigt, dass die Lachse nach ihrem Aufenthalt im Meer den Weg zurück in die Ahr finden und bis weit in die Eifel hinauf wandern können. Die Ahr ist offenbar auch nach der Flut durchgängig als Lebensraum für diese besonderen Fische geeignet.

Auf diese Erkenntnis aufbauend, begann nun für 5.000 junge Lachse der Lebensweg im offenen Gewässer. Sie wurden am Dienstag in den Lohrsdorfer Auen in die Ahr ausgesetzt und machen sich über den Rhein bald auf den Weg in Richtung Niederlande und das offene Meer.

Beim Aussetzen mit dabei waren der rheinland-pfälzische Klimaschutzstaatssekretär Erwin Manz, der Präsident der Oberen Landesbehörde Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Wolfgang Treis, Landrätin Cornelia Weigand und der Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Hans-Jürgen Juchem. Die bereits einjährigen Tiere, sogenannte Smolts, wurden von drei Rotary-Clubs aus dem Ahrtal und dem Verein Lachszentrum Hasper Talsperre gespendet.

Die Fische schienen zu ahnen, dass es ein großer Tag für sie werden würde. Sie zeigten sich quietschfidel, vor allem aber schon so stark, dass sie die weite Reise überwiegend unbeschadet überstehen können. Vielfältig waren die guten Wünsche. „Die Flutkatastrophe war für Mensch und Natur verheerend. Deshalb war es eine freudige Nachricht, als Ende Januar der erste Lachs wieder in der Ahr entdeckt wurde. Es zeigt, dass die Ahr wieder zu einem lebendigen Fluss wird. Denn der Lachs ist seit langem ein Symbol dafür. Geht es dem Lachs gut, ist das ein wertvolles Indiz für die Wasserqualität. Der Bereich der Lohrsdorfer Aue zeigt, dass natürliche Gewässerstrukturen wichtig für den Hochwasserschutz und für die Artenvielfalt sind. Mit dem Einsetzen von mehreren tausend Lachsen wollen wir nun dafür sorgen, dass sie in der Ahr wieder dauerhaft eine Heimat finden und so zu einem gesunden Ökosystem beitragen“, sagte Klimaschutzstaatssekretär Manz.

Herzensangelegenheit für Landrätin

Landrätin Cornelia Weigand mit dem im Januar in der Ahr gefundenen und anschließend tiefgefrorenem Lachs.

Landrätin Cornelia Weigand mit dem im Januar in der Ahr gefundenen und anschließend tiefgefrorenem Lachs.

Foto: dpa/Sascha Ditscher

Für Landrätin und Biologin Cornelia Weigand war es eine Herzensangelegenheit, der Aussetzung beizuwohnen. „Es ist ein wichtiger Indikator für ein Gewässer wie die Ahr, wenn der Lachs zum Laichen zurückkommt. Was der Eisvogel als prominente Vogelart für das Ahrtal ist, ist der Lachs für die Ahr“, unterstrich Weigand.

SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis schlug den Bogen zur Zukunft der Lohrsdorfer Auen, die aktuell diskutiert wird. Demnach soll die Aue dem Naturschutz, dem Hochwasserschutz und dem sanften Tourismus künftig dienen. Zudem soll die seit Jahrzehnten geplante Lohrsdorfer Umgehung in den Auen errichtet werden. „Nicht vier-, sondern lediglich zweispurig“, ergänzte der Beigeordnete Hans-Jürgen Juchem, der auch Lohrsdorfer Ortsvorsteher ist. Die Aue soll dabei auch weiterhin vielen Tier- und Pflanzenarten eine wertvolle Heimat sein.

 Bevor sie ausgesetzt werden, schwimmen die jungen Lachse in einer Wanne.

Bevor sie ausgesetzt werden, schwimmen die jungen Lachse in einer Wanne.

Foto: dpa/Sascha Ditscher

Wie Jörg Schneider vom Büro für fisch- und gewässerökologische Studien in Frankfurt erklärt, sind Lachse während der Ahr-Flut unter anderem wegen Heizöl und Giftstoffen im Wasser verendet. Dann hätten Baumaschinen bei der Flussbettsanierung „Fische plattgefahren“ sowie das Wasser über Lachseiern verschlammt und diesen so den nötigen Sauerstoff entzogen. Dabei ist das Ahrtal laut Schneider historisch eines der besten Lachsgewässer in Rheinland-Pfalz. mit dpa

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